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0688 - Der Kult

0688 - Der Kult

Titel: 0688 - Der Kult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Klingel, deshalb blieb mir nichts anderes übrig, als zu klopfen, und ich hämmerte hart mit dem Handballen gegen das dunkle Holz.
    Wir hofften beide, daß die Kulanis vernünftig waren und die Tür öffneten. Es war auch nicht sicher, ob sie wußten, in welch einer Gefahr sie sich befanden. Wenn nicht, mußten wir darauf hoffen, daß sie uns, den Fremden, auch glaubten.
    Suko schlug ebenfalls gegen die Tür, als ich nichts erreichte. Betreten schauten wir uns an. Wer immer dort wohnte, er hatte wohl kein Interesse daran, die Tür zu öffnen.
    Wir irrten uns.
    Urplötzlich wurde die Tür aufgerissen. Schritte hatten wir zuvor nicht gehört.
    Unwillkürlich traten wir zurück. Ein heftiges Keuchen erreichte uns. Es strömte aus dem Mund einer dunkelhaarigen, fremdartig aussehenden Frau, der die Panik ins Gesicht geschrieben stand.
    »Sind Sie…«
    »Kommen Sie!« schrie sie uns, die Fremden, an. »Bitte… Sie müssen helfen!«
    Wir fragten nicht, wir drückten sie zur Seite und stürmten in die Wohnung.
    Die Schreie hörten wir bereits!
    ***
    Als Bogan Kulani vor der Tür stand, die zum Keller führte, da überkam ihn das Gefühl, als würde er in den nächsten Augenblicken einen gewaltigen Sargdeckel öffnen, um freiwillig in die Totenkiste hineinzusteigen. Der Mann fühlte sich völlig verändert. Er kam sich vor, als hätte er Säure getrunken, die in seinem Magen brannte und dabei alles zusammenzog. Der Schweiß bedeckte seine Gestalt, und er rann auch weiter aus den Poren.
    Die Puppe hielt er in der rechten Hand. Zauber gegen Zauber, wer würde gewinnen?
    All die Jahre hatte er Ruhe gehabt. Er hatte mit dem Leben auf Java abgeschlossen, nun aber war all der Schrecken wieder zurückgekehrt und über ihm zusammengefallen.
    Als er, schlucken wollte, glaubte er, Steine in der Kehle zu haben. Steine, die wie verbrannt schmeckten. Fürchterlich.
    Die Klinke war kalt. Durch den Schweiß schmierte sie auf seiner Handfläche.
    Er drückte sie nach unten. Sie glitt weich und ohne Widerstand in die Tiefe, bis sie stoppte und er die Tür nach außen ziehen konnte. Die Dunkelheit des Kellers wehte ihm entgegen.
    Er wußte, daß am Fuß der Treppe ein Reich für sich begann. Ein Labyrinth und gleichzeitig ein Lager, denn dort unten standen all die Dinge, für die in den Wohnungen kein Platz war. Manches Hab und Gut der Auswanderer lagerte noch in großen Seesäcken. Es standen auch Kisten herum, Kartons ebenso, dessen Material im Laufe der Zeit durch die Feuchtigkeit weich und matschig geworden war.
    Er war allein im Keller. Schritt für Schritt ließ er die Stufen hinter sich. Bei jeder hatte er das Gefühl, sich noch mehr seinem Grab zu nähern.
    Erst am Fuße der Treppe bewegte er den rechten Arm und ließ die Handfläche über die Wand gleiten. Er wußte, daß sich hier ein schwarzer, alter Drehschalter befand.
    Er drehte ihn herum.
    Unter der Decke leuchtete es trübe auf. Lampen, die nichts anderes waren als schmutzige Monde.
    Ihr Licht war dunkelgelb, und auf den Schalen klebte der Schmutz.
    Die Luft biß in seine Lungen, als er atmete. Sie stank, sie war nicht gut. Geräusche vermischten sich, die Feuchtigkeit betrug bestimmt über 90 Prozent. Einige der hier unten gelagerten Dinge waren ausgelaufen. Die weichen Kartonseiten hatten das Zeug nicht aufhalten können. Flaschen, die aus dem Karton herausschauten, waren durch Tritte zerbrochen und hatten ihren Inhalt über den grauen Betonboden ergossen, der auf Bogan wie eine fürchterliche Fläche wirkte, die zwar ruhig lag, aber nur darauf lauerte, irgendwann alles in die Tiefe zu zerren, was sich in ihrer Nähe befand.
    Er hielt die Augen weit offen, damit er etwas sehen konnte. Der Gang war ziemlich breit. Er durchschnitt den Keller an einer Hausseite wie ein Tunnel.
    Links davon lagen die einzelnen Verschläge. Sie kamen Kulani vor wie große Rattenlöcher. Nur einige waren durch primitive Türen gesichert. Die meisten standen offen, waren einfach nur Löcher, in denen die Dunkelheit hockte wie ein großes, alles fressendes Tier.
    Die Puppe hatte Kulani in die linke Seitentasche gesteckt. Ihre Nägel zeigten nach außen, damit sie das Futter im Innern der Tasche nicht aufrissen.
    Er war nicht oft hier unten gewesen und kannte den Keller mehr aus Beschreibungen. Er konnte sich nicht einmal daran erinnern, wann er ihn zum letztenmal betreten hatte, deshalb kam er ihm so fremd vor.
    Er glaubte nicht, daß sein Bruder gelogen hatte. Irgendwo in dieser fremden, düstren

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