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0688 - Der Kult

0688 - Der Kult

Titel: 0688 - Der Kult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Welt würde er ihn erwarten, und er würde seine Rache genießen, wahrscheinlich mit seinen beiden Helfern, dem Schwarzen Prinz und dem Scherenmann.
    Kulani spürte den kalten Schauer auf seinem Rücken, als er tiefer in den Keller hineinschritt. Er war völlig allein, keiner würde ihm helfen können. Er ging in diesen verfluchten Tunnel hinein, und glaubte schon, den kalten Atem des Todes über seinen Nacken hinwegstreichen zu spüren. Das war die drückende Angst, die sich hier freie Bahn verschaffte, und er schaute sich einmal um.
    Nichts sah er. Seine Augen konnten die graue Dunkelheit einfach nicht durchbohren.
    Bogan wußte, daß der Gang dort endete, wo sich die alte Waschküche befand. Hier standen drei Maschinen, die noch durch Wasserkraft angetrieben wurden. Es gab auch zwei Steinbecken, in den die Wäsche ausgespült wurde.
    Lauerte er dort?
    Der einsame Mann hatte den Gedanken kaum beendet, als er die Stimme hörte. Sie hallte ihm entgegen, und sie klang dumpf, als würde der Sprecher in einen offenen Kessel reden.
    »Hallo, Bruder, du bist auf dem richtigen Weg. Komm ruhig näher zu mir…«
    Für die Dauer weniger Sekunden blieb Kulani stehen und lauschte dem Echo nach. Er hatte sich nicht verhört. Es war tatsächlich Konda gewesen, der da gesprochen hatte.
    Von diesem Moment an wußte er, daß es kein Zurück mehr für ihn gab.
    Die alte Rechnung mußte beglichen werden.
    »Ja, ich werde kommen, Konda, keine Sorge. Ich werde vor dir nicht kneifen.«
    »Das hoffe ich, Bruder.«
    »Wirst du im Dunkeln bleiben?«
    »Nein, ich mache Licht!«
    »Bitte.«
    Er wartete so lange, bis drei Kerzendochte brannten. Da kein Luftzug durch den Keller fuhr, brannten sie ruhig. Sie zitterten nicht einmal und rissen helle Kreise in die Dunkelheit.
    Er sah seinen Bruder und erschrak über dessen Anblick, weil er das Gefühl hatte, sich selbst anzuschauen. Konda hatte sich im Laufe der Zeit verändert und war ihm immer ähnlicher geworden. Das Gesicht, das Haar, die Augen, dies alles sah ihm beinahe so ähnlich, als wären sie Zwillingsbrüder.
    Konda hockte auf dem Boden. Um sich herum hatte er etwas verteilt, das Bogan erst beim Näherkommen richtig sah. Es waren Tierfelle. Die von Schafen und Ziegen, denn Bogan kannte die alten Gesetze ebenfalls, die besagten, daß die Marionetten aus diesen Häuten hergestellt wurden.
    Die Häute waren teilweise noch so vorhanden, wie er sie abgezogen hatte. Nur drei von ihnen waren zerschnitten worden, und Bogan wußte auch, daß die beiden Figuren des Scherenmörders und des Schwarzen Prinzen daraus angefertigt worden waren.
    Vor den Häuten blieb er stehen. Konda breitete seine Arme aus. »Hier siehst du mein Werk«, erklärte er. »Hier siehst du alles, was ich habe. Und es ist gut.«
    Bogan nickte. »Ich kenne die Geschichten, ich kenne die alten Flüche. Ich habe sie damals oft genug gehört. Aber ich weiß auch, daß du den falschen Weg eingeschlagen hast.«
    Konda grinste breit. »So, weißt du das wirklich? Gestatte, daß ich anderer Meinung bin.« Er strich über seine Felle, als wollte er sie liebkosen. »Hast du nie ein schlechtes Gewissen gehabt, Bruder? Hast du dir nie selbst gesagt, daß es so nicht weitergehen kann, daß irgendwann einmal die Abrechnung kommen muß?«
    »Nein, Konda. Ich war mir nicht bewußt, etwas Schlechtes getan zu haben und bin auch jetzt noch nicht dieser Meinung. Ich habe den richtigen Weg eingeschlagen, nicht du.«
    Konda Kulani mußte lachen. »Weißt du denn nicht, daß dein Weg in den Tod führt?« Im Zitterlicht der Kerzen hatte sein Gesicht etwas Maskenhaftes bekommen. Ein dämonischer Schleier schien über seine Züge hinwegzugleiten.
    »Ich bin bereit.«
    »Das ist gut.« Konda nickte. »Das ist sogar sehr edel von dir. Bist du auch bereit, deinen Kindern den Tod zu geben? Willst du das auch, Bruderherz?«
    »Nein.«
    »Ha, aber sie werden sterben.« Er breitete die Hände aus. »Ja, sie werden sterben. Noch in dieser Nacht wird es die Familie Kulani nicht mehr geben. Ich habe dich hier unten festgenagelt, aber oben sind deine Kinder…«
    »Und weiter…?«
    Konda legte den Kopf schief. Er gab die Antwort mit einer nahezu satanischen Freude. »Nichts weiter mehr, Bruder. Meine beiden Helfer habe ich ihnen geschickt. Oder hast du gedacht, sie hier unten finden zu können? Nein, die sind oben, die sind bei deinen Kindern, bei deiner verdammten Familie, um sie von diesem Erdboden auszulöschen. Laß dir das sehr genau durch den Kopf

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