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0688 - Der Kult

0688 - Der Kult

Titel: 0688 - Der Kult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte. Die dunkle Haut war grau geworden, als hätte jemand alte Asche darüber gestrichen. Die Lippen hoben sich kaum noch ab, sie zitterten, sie bebten, wenn er Luft holte, und er schüttelte den Kopf, als könne er damit das Bild vertreiben.
    Das Handtuch war nicht das sauberste, aber für seine Zwecke mußte es reichen.
    Er näßte es durch, führte es gegen seinen Nacken und reinigte die Wunde.
    Bei jeder Berührung stachen Schmerzen durch seinen Nacken. Kulani stöhnte auf, aber er machte weiter. Das Weiß des Handtuchs war verschwunden. Er schaute auf- eine hellrote, mit Blut beschmierte Fläche, die aussah wie ein schauriges Gemälde.
    Noch einmal wischte er nach und überlegte sogar, ob er einen Arzt aufsuchen sollte. Nicht mehr in dieser Nacht. Er wollte den nächsten Tag abwarten.
    Unter dem Waschbecken befand sich ein schmaler Schrank. Aus ihm holte er ein zweites Handtuch und band es um seinen Hals wie einen Schal. Unter dem Kinn knotete er es fest.
    Der Schmerz ließ sich einigermaßen ertragen. Daran gewöhnen würde er sich nicht. Und er brauchte etwas, um ihn zu betäuben. Da gab es für ihn nur ein Mittel: Alkohol.
    Billigen Gin und Brandy hatte er immer im Haus. Stets greifbar standen die Flaschen neben dem Bett. Beide waren noch halbvoll. Er setzte sich auf die Kante, starrte ins Leere und merkte. wie es in seinem Nacken tuckerte und klopfte. Da schienen sich tausend Zwerge versammelt zu haben, die allesamt dabei waren, mit kleinen Hämmern in seinem Hals herumzuklopfen.
    Wenn er den Kopf hob, konnte er gegen das Fenster schauen. Ein hochkant stehendes Viereck, versehen mit einem Rahmen, den man vergessen konnte. Er sah aus, als würde er den nächsten Sturm nicht überstehen. Das Glas war schmutzig. Selbst bei Sonnenschein konnte er kaum durchschauen.
    Die Ginflasche stand am nächsten. Er drehte den Verschluß ab und trank zwei gierige Schlucke. Das Zeug wärmte ihn durch. Als er die Flasche absetzte, kam ihm die runde Lampe an der Decke wie ein schwankender Ballon vor.
    Kulani dachte daran, daß er schon in der Kneipe nicht gerade ins Glas gespuckt hatte. Da hatte er ebenfalls einiges hinter die Binde gegossen, jetzt kam der Gin dazu, und der räumte ihm den Magen auf und ließ Schwindelgefühle in ihm hochsteigen.
    Er legte sich nieder - und zuckte mit einem Schrei wieder hoch. Es war ihm unmöglich, auf dem Rücken zu bleiben, denn der Druck konnte die Halswunde nicht vertragen.
    »Scheiße!« keuchte er und verfluchte die Gestalt, die ihn angegriffen hatte.
    Noch einmal trank er.
    Danach stellte er die Flasche ab, mußte aufstoßen und legte sich trotzdem hin.
    Diesmal auf die rechte Seite, was nicht so schmerzte.
    Der genossene Alkohol sorgte auch für die entsprechende Müdigkeit. Sie war stärker als das Brennen an seinem Hals.
    Irgendwann schlief er ein…
    ***
    Was Fahran Kulani geweckt hatte, wußte er nicht. Vielleicht ein Geräusch oder seine innere Unruhe, er konnte darauf keine Antwort geben. Nur fühlte er sich so, als hätte man ihn in Schlamm eingepackt. Es war schlimm, denn der Druck gegen seinen Körper war nur mit einem schrecklichen Alp vergleichbar.
    Wenn er atmete, hörte er sich keuchen und röcheln.
    Er lag noch immer auf der Seite. Der Hals schmerzte, aber es war mehr ein dumpfer Druck, der ihn da festhielt. Schweiß bedeckte seinen gesamten Körper. Er klebte auch auf dem Gesicht. Als er mit der Zunge die Form der Lippen nachzeichnete, spürte er auch dort einen salzigen Geschmack. Zudem war ihm übel.
    Er hatte zuviel getrunken, das Zeug rumorte in seinem Magen und wollte immer wieder hoch.
    Im Zimmer stank es.
    Seine Ausdünstungen hatten sich verteilt. Er roch sich selbst, aber es machte ihm nichts aus. Davor brauchte er keine Furcht zu haben. Angst hatte er trotzdem.
    Er schaute zum Fenster, als er die verklebten Augen endlich hatte öffnen können.
    Hinter dem schmutzigen Glas lag die Nacht wie ein blauschwarzes Tuch, das keinen Lichtstreifen durchlassen wollte. Sie war so undurchdringlich wie eine Wand oder wie schmieriger Teer, in dem sich die Geister aus der tiefen Unterwelt versteckt hielten und auf ihre Chance lauerten.
    Eine völlig normale Nacht, die ihm jedoch anders vorkam, denn etwas stieß aus seiner Erinnerung hervor wie aus den Tiefen einer pechschwarzen Unterwelt.
    Er dachte an den Schwarzen Prinz!
    Sein Atem beschleunigte sich dabei. Es war die Angst vor dieser Gestalt, die ihn so reagieren ließ.
    Er lag in seinem Zimmer, aber er kam sich vor, als

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