Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0689 - Die Irrfahrt des Mutanten

Titel: 0689 - Die Irrfahrt des Mutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
brauchten keinen logischen Grund, um die Hemmungen von sich zu werfen und mit todesverachtender Wut auf alles loszugehen, was pariczanisch aussah. In seiner unmittelbaren Umgebung aber bildete Thomas Kantenberg nach wie vor das Zentrum der Aufmerksamkeit.
    Er schwang den erbeuteten Strahler und schrie: „Wir werden dafür sorgen, daß sie uns ihre Lügenmärchen nicht mehr vorspielen können! Weicht zurück, Leute! Es geht dem Mast an den Kragen!"
    Begeisternd johlend bildeten die Gefangenen eine Gasse. In deren Mitte stand der Mast. Kantenberg legte darauf an.
    Fauchend entlud sich der Blaster. Ein gleißend heller Energiestrahl huschte zu dem schlanken Gebilde hinüber und erfaßte es. Wildes Geschrei brandete auf, als der hohe Mast zu wanken begann.
    Noch immer leckte die glühendheiße Energiezunge des Strahlers gegen ihn an. Dabei mußte sie schließlich eine der Zuleitungen erfaßt haben, die die Projektoren oben an der Spitze des Mastes mit Leistung versorgten. Es gab eine donnernde Explosion.
    Die Nächststehenden wurden zu Boden geschleudert. Der untere Teil des Mastes wurde förmlich atomisiert. Der Rest stürzte in Richtung des Kontrollgebäudes und drosch donnernd in den weichen Boden.
    Rasender Beifall brandete auf ... und verstummte einen Atemzug später abrupt. An den Rändern des Lagers hatte es plötzlich zu flackern begonnen. Grelle, bläulichweiße Blitze tobten an der Grenze des Lagers entlang. Ein lautes Knattern war zu hören, und der durchdringende Geruch von Ozon erfüllte die Luft. Ratlos verfolgten die Gefangenen das ungewöhnliche Schaupsiel. Das war Kantenbergs Augenblick. Er durfte sie nicht im unklaren lassen.
    Er brauchte ihren Beistand.
    „Oho!" schrie er aus voller Lunge. „Da haben wir anscheinend mehr erreicht, als wir wollten. Das ist das Prallfeld, Leute! Es bricht zusammen! Wir sind frei...!"
    Tatsächlich erloschen die Blitze wenige Sekunden später.
    Das Knattern verstummte. Kantenberg drängte sich durch den Wall der Umstehenden und rief: „Ich bin sicher, daß es kein Feld mehr gibt! Wir wollen es ausprobieren!"
    Die Menge folgte ihm begeistert. Das Gerücht, daß das Prallfeld aufgehört habe zu existieren, verbreitete sich mit Windeseile.
    Eine jubelnde Masse von Menschen wälzte sich, so rasch es die mörderische Schwerkraft gestattete, in die Richtung, die Thomas Kantenberg beispielgebend gewiesen hatte.
    Kantenbergs Gefühle waren in diesen Augenblicken durchaus zwiespältig. Dies war sein Plan. Bislang war alles genauso verlaufen, wie er es gewollt hatte. Aber es war längst nicht mehr die reine Logik, die ihn inspirierte. Auch er hatte lange Wochen unmenschlicher Qualen an den Pariczanern gutzumachen.
    Auch ihn riß die überquellende Begeisterung der Gefangenen mit. In diesen Augenblicken - und- leider nur in diesen Augenblicken - war er ein Rebell, der seine Anhänger zum Kampf führte. Zum Kampf gegen die unmenschlichen Unterdrücker, deren Ziel es war, die Menschheit auszulöschen.
    Sie erreichten die Linie, die früher die Grenze des Lagers gebildet hatte. Thomas Kantenberg war einer der ersten. Er streckte die Arme nach vorne. Dabei ging er kein Risiko ein. Das Prallfeld verletzte oder tötete nicht. Es wirkte einfach wie eine unsichtbare Wand. Aber die Wand war verschwunden!
    Kantenberg raffte seine Kräfte zusammen und eilte den andern so weit voraus, daß sie klar erkennen konnten, daß er die Grenze des Lagers überschritten hatte. Er warf die Arme in die Luft und schrie: „Wir sind frei! Die Schranke ist gefallen!"
    Der Jubel der Gefangenen klang wie Donner.
    Achthunderttausend Mann standen hinter Thomas Kantenberg, mehr als eine Armee. Er hatte sich umgedreht und ihnen zugerufen. Jetzt warf er sich von neuem herum und hastete dorthin, wo die erbeuteten Raumschiffe der Solaren Flotte abgestellt waren.
    Für die, die ihm folgten, war das das Signal, „weiter vorwärtszustürmen. Thomas Kantenberg aber handelte aus anderem Antrieb. Er hatte die ersten Roboterkolonnen aus den Ausgängen des Kontrollgebäudes quellen sehen.
    Die Überschweren hatten sich von ihrem Schock erholt. Das Blutbad würde bald beginnen.
    Der Angriff der Roboter erfolgte ohne jeden Zeitverlust. Noch befand sich der weitaus größte Teil der Menschenmasse auf dem Gelände des Lagers, da begannen die schweren Waffen der Kampfmaschinen zu arbeiten. Entsetzte Schreie gellten auf. Die Roboter mähten gnadenlos nieder, was ihnen vor die Läufe kam.
    Sie waren für die hohe Gravitation

Weitere Kostenlose Bücher