0689 - Draculas Blutuhr
Vampir gemeinsam?«
»Vielleicht trägt er sie.«
»Wäre ein Möglichkeit. Und weiter?«
»Amelia Astor wird es uns sagen.«
Da wir dicht vor dem Tor des Vorzimmers standen, hatte Glenda uns sprechen gehört. Abrupt öffnete sie und schaute uns beinahe strafend an.
»Was ist denn?«, rief ich leise und hob die Hände.
»Ein Job, man verlangt nach euch.«
»Ho, das ist ja wie in den TV-Serien. Worum geht es? Hat der Teufel die Hölle verlassen?«
»Kommt erst mal rein.«
Einer Person, die uns so nett bat, konnten wir einfach keinen Korb geben.
»Es ist ein Anruf gekommen«, berichtete Glenda und suchte auf dem Schreibtisch herum. Sie hob Zettel hoch und ließ sie wieder fallen. »Irgendwo habe ich mir den Text doch notiert - ah - hier ist er ja.« Sie nahm ihn und faltete ihn auseinander. »Auf dem Güterbahnhof hat jemand einen Vampir entdeckt.«
Wir schauten uns an. Ziemlich entgeistert sogar. Suko kratzte sich am Kinn. »Auf dem Güterbahnhof?«, meinte er grunzend.
»Warum nicht auf dem Güterbahnhof?«, fragte ich.
Glenda wurde wütend. »Hört auf mit euren komischen Scherzen. Jedenfalls ist diese Meldung für mich nicht komisch. Der Zeuge soll glaubwürdig sein.«
»Kennst du ihn?«
Sie fletschte die Zähne. »Nein, aber ich habe mit einem Verantwortlichen der Bahnpolizei geredet. Sir James war nicht zu erreichen.«
»Dann hast du dem Mann gesagt, dass wir uns um den Fall kümmern werden?«, fragte Suko.
Glenda grinste weiter. »So ist es.«
Ich hob den rechten Arm. »Hi, Boss…«
Sie tippte gegen ihre Stirn. Suko hielt eine Münze in der Hand. »Wenn Glenda zugestimmt hat, muss einer von uns fahren. Da du die Aufgabe nicht freiwillig übernehmen willst, wie ich mir denken kann, werden wir eben losen.«
»Ich nehme die Zahl. Wenn sie oben liegt, fahre ich.«
Glenda wurde dazu auserkoren, die Münze aufzufangen und uns das Ergebnis zu präsentieren.
Wir losten nicht das erste Mal, und Glenda hatte schon Routine darin, was das Schnappen von Geldstücken anbetraf. Sie griff zu - und schaute Suko an.
»Habe ich verloren?«
»Die Zahl liegt unten!«
Suko zog ein enttäuschtes Gesicht, ich ging sicherheitshalber in Deckung, da ich so lachen musste.
»Viel Spaß auf dem Güterbahnhof. Zieh dir alte Schuhe an, da soll es manchmal schmutzig sein.«
»Und was machst du?«
Ich strich über meine Lippen wie ein alter Genießer. »Da soll es eine Tänzerin geben, sehr hübsch, sehr sexy und gleichzeitig wild. Sie heißt Amelia Astor und…« Ich sprach nicht mehr weiter, denn Glendas Augen bekamen einen wütenden Ausdruck.
»Hätte ich das gewusst, dann hätte ich die Münze so manipuliert, dass Suko nicht fährt.«
Ich hob beide Arme. »Warum denn? Ist er gegen alles gefeit?«
»Das weißt du sehr genau.«
»Sorry…«
»Ja«, sagte Suko und ging zur Tür. »Dann werde ich mal lostigern.«
Kurz hinter ihm verschwand auch ich. Glenda hatte mir noch das Theater herausgesucht, in dem das Musical »Wild Love« aufgeführt wurde. Auf diese Amelia Astor war ich wirklich gespannt…
***
Der Mann hieß Kevin Dobbs und hatte auf Suko nicht den Eindruck eines Lügners und Spinners gemacht. Den Schock hatte er noch immer nicht überwunden und stets steif und fest behauptet, dass dieser Vampir echt und nicht maskiert gewesen war.
»Der hat keinen Scherz getrieben, Mister.«
»Und er ist dorthin gelaufen, wo die großen Mengen an Kohle und Schrott gelagert sind.«
»Ja, so ist es.«
Suko verzog den Mund. »Eine schmutzige Gegend, wie?«
»Kann man wohl sagen.«
»Gibt es dort Verstecke?«
Dobbs nickte. »Sogar dunkle, wo ein Vampir den Tag verbringen kann. Die hassen doch Tageslicht - habe ich einmal gelesen - oder?«
»Da haben Sie Recht.«
Die Männer saßen im Büro. Dobbs Vorgesetzter befand sich noch bei ihnen. Er hieß Water, war ein dunkelhaariger Mann mit einem gewaltigen Bauch, auf den er seine Hände gelegt hatte und deshalb den Eindruck eines zufriedenen Buddhas machte.
»Wenn Sie nicht wollen, Inspektor, dann…«
Suko drehte sich Water zu. »Glauben Sie Mr. Dobbs nicht?«
»Doch. Ich habe euch ja Bescheid gegeben.«
»Dann brauche ich nur noch die Wegbeschreibung. Ich kenne mich auf dem Gelände leider nicht aus.«
Die erhielt Suko. Viel half sie ihm auch nicht. Aber er wusste zumindest, wo er welche Halden fand.
»Und was eignet sich als Versteck besonders gut?«
»Alles«, sagte Dobbs. »Sie können übrigens mit der Industrie-Bahn hinfahren, das ist
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