Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0689 - Draculas Blutuhr

0689 - Draculas Blutuhr

Titel: 0689 - Draculas Blutuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
auf der Bühne akustisch in die Garderoben übertrugen. Ich hörte so gut wie nichts, die Ruhe empfand ich beinahe schon als beklemmend, der eigene Herzschlag war überlaut zu hören, und manchmal spannte sich die Haut auf meinem Rücken.
    Weshalb hatte mir Amelia Astor dieses kleine Kunstwerk ohne Bedingungen überlassen? Wollte sie mir beweisen, dass sie sich damit von einem Mordverdacht hatte rein waschen können?
    Ich schaute gegen den Spiegel und in mein sehr nachdenkliches Gesicht. Gleichzeitig war ich auch angespannt.
    Die Luft drückte. Sie war nicht klar. Sie roch nach Puder und Schminke. Bei jedem Atemzug schmeckte ich das Zeug auf der Zunge.
    Ich dachte an Suko, der sich bestimmt Sorgen machte. Eigentlich waren wir in der Pause im Foyer verabredet gewesen. Da ich nicht erschienen war, würde er sich das Entsprechende denken und sich bestimmt auf die Suche nach mir begeben.
    Noch immer lag die Uhr auf meiner Hand.
    Allmählich steigerte sich meine Ungeduld. Ich kam mir vor wie ein Kind, dem ein Spielzeug überlassen worden war, ohne dass man ihm erklärt hatte, was er damit anfangen sollte.
    Nun, man konnte eine Armbanduhr umlegen. Dazu war sie schließlich erfunden worden.
    Das tat ich auch.
    Wegen des dehnbaren Armbandes konnte ich die Uhr über meine Hand streifen. Ich rückte sie noch etwas zurecht, damit ich direkt auf das schwarze Zifferblatt schauen konnte.
    Schwarz wie die Finsternis, irgendwie anders, vielleicht sogar drohend. Und das bildete ich mir nicht ein, ebenso wenig wie die Veränderung, von der die Uhr erfasst wurde.
    Die Schwärze blieb zwar, aber ich sah doch, dass sich eine andere Farbe hineinmischte, dass sie aus einer Tiefe stieg, die im Prinzip nicht vorhanden war.
    Auch die zweite Farbe war dunkel, aber nicht schwarz. Möglicherweise ein tiefes, schattenhaftes Rot.
    Rot wie - Blut!
    Der Gedanke überfiel mich schlagartig. Natürlich hatte ich keinen Beweis, doch irgendeine Kraft war dabei, meine Gedanken genau in diese Richtung zu lenken.
    Blut?
    Blut war flüssig, aber nicht so zäh wie auf diesem schwarzen Zifferblatt.
    Oder bewegte es sich?
    Eine Unruhe hatte mich in den letzten Sekunden erfasst. Den Grund wusste ich nicht. Ich konnte mir nur denken, dass er mit dem Umbinden der Uhr in einem unmittelbaren Zusammenhang stand.
    Wenn das zutraf, dann musste diese ungewöhnliche Uhr ein Geheimnis bergen, das sie nun allmählich und auf eine sehr ungewöhnliche Art und Weise preisgab.
    Wer hatte sich nun verändert? Die Umgebung oder ich?
    Die Äußerlichkeiten waren dieselben geblieben. Ich spürte in mir die Veränderung, als wäre eine Kraft dabei, sich durch meine Haut zu drücken, um mich in Besitz zu nehmen. Sie wollte meinen Körper, sie wollte meine Seele, und sie begann tatsächlich damit, meinen eigenen Willen zurückzudrängen.
    Ich fing an zu schwitzen.
    Es waren kleine, dünne Schweißtropfen, die aus meinen Poren traten, obgleich es in der Garderobe gar nicht so warm war. Dieses Schwitzen führte ich auf einen anderen Grund zurück.
    Die Angst, die Verwandlung, das tiefe Meer der Finsternis, das allmählich in mir hochkroch.
    Andere Welten meldeten sich, gefährliche Pandämonien, unheimliche Hintergründe, die damit begannen, mein Seelenleben allmählich zu verändern und es unter ihre Kontrolle zu bringen.
    Wo war die Erklärung?
    Ich konnte sie geben, denn im Prinzip war sie einfach. Es hing mit der Uhr an meinem Gelenk zusammen. Von ihr strahlte die andere Kraft ab, die der meinen genau konträr gegenüberstand.
    Ich legte die Finger der rechten Hand auf die Linke, um zu fühlen, ob sich auch die Haut verändert hatte.
    Sie war etwas wärmer geworden…
    Da kam etwas. Eine finstere Drohung, die unheimliche Kraft aus einer anderen Welt.
    Ich konzentrierte mich wieder auf das Zifferblatt. Noch immer zeigte es diesen schwarzen Glanz, aber die andere Farbe war ebenfalls vorhanden. Sie drängte sogar weiter vor, als wollte sie die Schwärze unterdrücken.
    Diesmal war ich mir sicher.
    Rot!
    Stockiges, klumpiges, schlierenartiges Blut, das aus einer anderen Welt hervorkroch.
    Ich dachte an die Verbindung, die es zwischen einem Vampir und dem Blut gab.
    Er wollte Blut saugen, er musste davon leben, und mit den Opfern von Vampiren hatte ich es in diesem Fall sehr wohl zu tun gehabt, ohne dass mir allerdings ein Blutsauger begegnet wäre, abgesehen von Helen Wayne, einem Opfer.
    Aber wer steckte dahinter?
    Plötzlich erwärmte sich die Haut an meinem Handgelenk, die direkt

Weitere Kostenlose Bücher