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069 - Ein gerissener Kerl

069 - Ein gerissener Kerl

Titel: 069 - Ein gerissener Kerl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Arbeitszimmer und nahm den Hörer.
    »Sind Sie es, Tony?« Ursulas Stimme klang nervös, etwas verängstigt, schien ihm, und er wurde unruhig.
    »Können Sie schnell mal herkommen? Vater ist noch nicht zum Essen nach Hause gekommen. Irgendwas Schlimmes muß passiert sein.«
    »Ich bin in fünf Minuten bei Ihnen«, rief er. »Machen Sie sich keine Sorge. Es ist doch noch nicht so spät.«
    »N — nein, nur bat er mich ausdrücklich, auf ihn zu warten. Er habe mir etwas Wichtiges mitzuteilen.«
    Tony Braid ging zu seinen Gästen zurück, entschuldigte sich bei Sanford und war wenige Minuten später mit Elk unterwegs nach Hampstead.
    »Was ist mit Frensham?« fragte Elk.
    »Nichts Besonderes«, wich Tony aus.
    »Merkwürdig, daß die junge Dame sich dann so über sein Ausbleiben beunruhigt.«
    Da sagte Braid: »Ich kann es Ihnen ja sagen, Elk. Sie sind immer ein anständiger Kerl gewesen. Ihre Diskretion hat manche Probe bestanden. Frensham ist in einer heiklen Lage. Gerade vor Tisch heute abend hat er mich angerufen und gefragt, ob ich ihm fünfundsiebzigtausend Pfund borgen könne.«
    Elk pfiff durch die Zähne.
    »Natürlich haben Sie nein gesagt!« orakelte er. »Ich bin gegen die Pumperei. Wenn ich all das Geld hätte, das ich schon verliehen habe, wäre ich ein Rothschild.«
    »Ich habe selbstverständlich ja gesagt«, bekannte Braid gelassen, »und habe ihm den Scheck durch einen Dienstmann ins Büro geschickt.«
    »Warum fahren wir da nicht lieber erst ins Büro?« schlug Elk vor. Braid schüttelte den Kopf.
    »Ich rief ihn eine Stunde, nachdem ich ihm das Geld geschickt hatte, an, um zu fragen, ob die Summe genüge, doch es meldete sich niemand.«
    »Ist der Scheck abgegeben worden?«
    Elk war merkwürdig interessiert.
    »Ja. Der Dienstmann kam zurück und sagte, er habe ihn Frensham gegeben.«
    Elk stellte weiter keine Fragen. Gleich darauf erreichten sie das Haus und fanden Ursula wartend vor der Tür. Braid hielt den Wagen an und sprang heraus. Elk verschwand im Hintergrund.
    Als Braid Ursulas Hand ergriff, fühlte er, wie sie zitterte.
    »Warum regen Sie sich auf?« fragte er sanft. »Was ängstigt Sie so, meine Liebe?« Er streichelte zärtlich ihre Hand. »Ich sollte Angst haben - Ihr Vater hat mir verboten, sein Haus zu betreten, und hier stehe ich und beruhige seine Tochter.«
    Doch Ursula ging nicht auf den scherzhaften Ton ein.
    »Tony«, warnte sie leise. »Julian ist hier, er kam vor einer Viertelstunde. Er sagt, er sei in Vaters Büro gewesen, habe ihn aber nicht angetroffen.«
    »Julian ist hier?« fragte Braid betroffen. »Das ist mir sehr unangenehm. Da wird mir nichts weiter übrigbleiben, als nett zu ihm zu sein.«
    Wenn er etwa Zweifel über Julians Haltung ihm gegenüber gehegt hatte, so wurden sie behoben, sobald er das Haus betrat. Der junge Mann mit dem roten Gesicht durchmaß mit großen Schritten die breite Diele. Er eilte sofort auf ihn zu.
    »Ich habe mich bei Ihnen zu entschuldigen, Braid«, sagte er. »Ich bin Ihnen nicht länger bös wegen Ihres linken Hakens.« Dann sprach er rasch in einem ernsteren Ton weiter. »Ich bin wegen Frensham beunruhigt. Er war heute nachmittag in meinem Kontor, wir hatten eine offene Aussprache über allerlei Aktien. Ich sollte ihm ein Depot aushändigen, das ich für Ursula verwalte. Tatsächlich hat er diese Aktien bereits seit drei Monaten im Besitz. Er benahm sich so merkwürdig, daß ich ihn für krank hielt. Ich wollte Ursula anrufen, aber ich wollte sie nicht erschrecken.«
    Sie waren im Salon. Es war eine heiße Nacht. An der sachten Bewegung der Gardinen erkannte Braid, daß die bis zur Erde niederreichenden Fenster offenstanden.
    »Ich rief heute abend in seinem Büro an«, fuhr Julian fort, »und kam hierher, weil sich niemand meldete.«
    »Arbeitet er oft so spät in seinem Büro?« fragte Braid, die Augen fest auf den jungen Mann gerichtet.
    »Sehr oft.« Ursula gab die Antwort. »In letzter Zeit ist er Nacht für Nacht dort gewesen. Ich glaube, er macht sich große Sorgen um die Lulanga-Gesellschaft. Ich würde mich gar nicht beunruhigen, wenn er sich nicht so bestimmt mit mir für halb neun Uhr verabredet hätte. Er weiß, daß ich seinetwegen einen Theaterbesuch aufgegeben habe.«
    Braid rieb sich nachdenklich das Kinn. Seine Augen durchforschten noch immer Julian Reefs Züge.
    »Ich werde nach St. James' Street fahren und nachsehen, was ihn aufhält«, entschied er.
    »Ich komme mit«, erbot sich Julian.
    Doch Braid schüttelte den

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