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069 - Opfer der Daemonen

069 - Opfer der Daemonen

Titel: 069 - Opfer der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Ron Hubbard
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Jack Ketch sichtbar war, obwohl er selbst den Mann nicht sehen konnte. Von Panik erfaßt sprang er auf und taumelte weiter. Äste peitschten sein Gesicht, und ein halb verwester Baumstumpf war ihm im Weg, als er knietief im Schlamm watend, eine Fluchtmöglichkeit suchte.
    „Ich weiß, wo dein Hut ist, Jim Lowry!“ sagte Jack Ketch. „Ich möchte dir helfen. Du kannst mir nicht entkommen.“
    Lowry spürte die Wärme an seine Knie steigen, und der feuchte Dunst stieg in seine Nüstern. Er hastete weiter.
    „Ich versuche doch nur dir zu helfen!“ sagte Jack jetzt ganz nahe neben ihm. „Ich sage dir, wo dein Hut ist! Willst du es nicht wissen?“
    Müde und verzweifelt stolperte Lowry durch den zähen Schlamm, weiter und weiter.
    „Ich will dir nichts tun“, flehte Jack Ketch. „Ich möchte dich doch nur hängen!“
     

Lowry floh durch die samtige Dunkelheit. Der Boden unter seinen Füßen war endlich fest geworden, und er glaubte schon, seinem Verfolger entronnen zu sein. Da schlug ganz plötzlich eine mächtige Faust gegen seine Brust, stieß ihn um und riß ihn in einen wirbelnden Sog von Sand und Meer, schleuderte ihn herum und zerrte ihn unter die Wasseroberfläche.
    Sein Mund öffnete sich zu einem Schrei. Er erstickte fast an dem Salzwasser, das in seine Lungen drang. Ein bleiernes Gewicht riß ihn in die Tiefe. Rund um ihn war grünliches Licht, in dessen Mitte die Silberbläschen seines eigenen Atems an die Oberfläche stiegen.
    Plötzlich befand sich Lowry wieder über Wasser und sog gierig die Luft in seine berstenden Lungen, Luft, die mit Seewasser vermischt war. Er hustete und würgte und versuchte, um Hilfe zu rufen. Er beruhigte sich erst wieder, als er bemerkte, wie einfach es war, sich treiben zu lassen. Während er Wasser trat, wurden seine Atemzüge wieder normal. Ängstlich hielt er nach Jack Ketch Ausschau, aber der Henker war nirgends zu sehen.
    Vor sich erblickte er jetzt einen breiten Dschungelstreifen, dem ein gelber Strand vorgelagert war, über den weiße, gischtende Wellen spülten. Der Himmel war strahlend blau, das Meer schimmerte in einem geheimnisvollen Grün, und kein Geräusch durchdrang die wohltuende Stille.
    Dankbar nahm Lowry die Schönheit der Landschaft in sich auf und freute sich über die behagliche Wärme, die ihn durchströmte. Er betrachtete den Strand genau, denn er erinnerte sich undeutlich, etwas verloren zu haben. Vier Stunden! Irgendwie mußte er sie wiederfinden, trotz der Warnungen, die er erhalten hatte.
    Es wurde wieder dunkler. Wind kam auf – erst sanft und leicht, dann aber stärker und böig. Er trieb die Wellen zu hohen Wogen zusammen, die schäumend gegen das Ufer rollten.
    Lowry spürte eine lähmende Müdigkeit in sich, aber ihm war gleichzeitig bewußt, daß da unten in der Tiefe eine dunkle Macht lauerte, die nur darauf wartete, ihn hinab zu zerren und nie wieder loszulassen.
    Der Ethnologe schwamm der Küste entgegen. Der Himmel verfinsterte sich mehr und mehr. Das Donnern der Brandung erfüllte die Luft, und meterhohe Gischtfontänen überspülten den einsamen Schwimmer. Wieder drohte ihn Panik zu erfassen, doch gewaltsam riß er sich zusammen.
    Direkt vor ihm lag ein zackiges Riff, an dem sich die Wassermassen brachen.
    Er wandte sich um, und mit angstgeweiteten Augen sah er die Wogen auf sich zurollen. Hier konnte er unmöglich an Land gehen! Die Wellen würden unweigerlich gegen die Felsen schmettern und ihn bis zur Unkenntlichkeit zerquetschen. Er wußte aber auch, daß er nicht länger im Wasser bleiben konnte, denn jeden Augenblick bestand die Gefahr, von einem namenlosen, schrecklichen Wesen in die Tiefe gerissen zu werden.
    Zurückzuschwimmen war auch nicht möglich, denn der Sog des Wassers schien ihn direkt zu den scharfen Felszähnen hinzuziehen, die durch die schäumende Brandung ragten.
    Ein Blitz zerriß die Finsternis und warf ein bläulichweißes Licht über den Strand. Seltsamerweise hörte Lowry keinen Donner – oder wurde er vom Brandungslärm verschluckt?
    Jedes mal, wenn ihn die Wellen hochhoben und wieder in die Tiefe fallen ließen, kam er dem Riff näher. Lowry hatte jetzt jede Orientierung verloren und wußte, daß er in der Falle saß.
    Jim Lowrys Körper stieß gegen etwas Festes und prallte zurück. Ein zweiter Stoß. Jetzt sah er sich um. Es schien ein Stück Holz zu sein. Während er danach greifen wollte, bemerkte er die seltsame Form, und eine innere Stimme warnte ihn davor, das Holz zu berühren. Dennoch

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