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0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt

0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt

Titel: 0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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»Es tut mir Leid.«
    Zamorra antwortete nicht. Er lehnte sich gegen einen Schreibtisch und versuchte, Ordnung in das Chaos seiner Gedanken zu bringen. Egal, was er tat, er sah keinen Ausweg.
    Nicole war in einem Szenario des Priesters gefangen. Selbst wenn er den Priester tötete, bekam er sie dadurch nicht zurück - das vermutete er zumindest. Belügen konnte er Glohymyn auch nicht. Spätestens, wenn der Nefir sah, flog alles auf. Hätte er die Gesetze dieser Welt besser verstanden und mehr Zeit gehabt, wäre ihm vielleicht eine Lösung eingefallen, aber unter diesen Umständen kam er immer nur zu der gleichen Schlussfolgerung: Er konnte nichts tun.
    »Ich bin immer nur den Befehlen anderer gefolgt«, hauchte Nefir und unterbrach seine Gedanken. Ihr Blick war starr gegen die Decke gerichtet. Zamorra war sich nicht sicher, ob sie zu ihm oder zu sich selbst sprach. »Zuerst Anxim-Ha, dann Prahil-Gi, auch wenn er es gut meinte, und schließlich Glohymyn. Mein ganzes Leben lang habe ich nie für mich selbst gedacht. Es tut weh, das zu erkennen. Ich habe gehasst und getötet, bin belogen und verraten worden. Selbst jetzt kann ich nur an den Hass denken, den ich für Glohymyn empfinde. Sag mir, Zamorra, habe ich mein Leben verschwendet?«
    Zamorra schluckte. Er nahm ihre Hand und hielt sie fest. »Du hast getan, was du für richtig gehalten hast. Mehr kann niemand von dir verlangen.«
    »Ich habe versucht, dich zu töten. Weißt du das?«
    Er nickte. »Ja. Du wolltest deine Welt retten und hast einen Fehler gemacht. Sei nicht zu hart zu dir selbst.«
    Ein Ruck ging durch Nefirs Körper. Ihr Kopf hob sich. Sie wollte etwas sagen, aber außer einem leisen Stöhnen drang nichts über ihre Lippen.
    Zamorra griff unter ihre Schultern, um sie zu stützen und erschrak, als er bemerkte, wie leicht sie war. Ihre trüben Augen sahen ihn so flehend ah, als wollten sie ihn um Vergebung für all die Fehler in ihrem Leben bitten.
    »Immer… nur… gehasst…«, flüsterte Nefir.
    Ihr Kopf fiel nach hinten.
    Nefir war tot.
    Zamorra ließ sie sanft zu Boden gleiten. Bis zuletzt hatte die Kriegerin keinen Frieden gefunden. Er bedauerte das mehr als ihren Tod.
    Er sah sich nach etwas um, mit dem er die Leiche zudecken konnte, und entdeckte einen Mantel, der über einem Stuhl hing. Vermutlich hatte er einmal Prahil-Gi gehört.
    Zamorra stand auf und griff danach. Er empfand es als passend, den Leichnam einer Frau, die sich für ihre Welt hatte opfern wollen, mit dem Mantel eines Toten zu bedecken, der genau das getan hatte.
    Er drehte sich um -Und erstarrte.
    Nefir stand vor ihm. Ihre Augen waren weit geöffnet und erfüllt von einer magischen Kraft, die ihn unwillkürlich zurückweichen ließ. Sie schien beinahe über dem Boden zu schweben, berührte den Teppich nur mit ihren Zehen.
    Sie öffnete den Mund.
    »Es ist noch nicht vorbei«, sagte eine Stimme, die viele war.
    ***
    Es gab immer noch die in der Dritten Familie, die glaubten, jedes Eingreifen sei ein Fehler. Der Einfluss, den sie nahmen, schwand jedoch, sank schließlich so weit, dass die anderen die Macht übernahmen.
    Sie hatten noch nichts verhindert, nichts erreicht, sich nur eines Körpers bedient, der ihnen nützlich erschien. Um die Zögerlichen nicht zu verärgern, sprachen sie durch ihn, anstatt sich selbst zu offenbaren. Trotzdem ging das manchen noch zu weit.
    Aber man hörte nicht mehr auf sie.
    Die Entscheidung war gefallen, auch wenn die Zögerlichen bitter sagten, das läge nur daran, dass einige Mitglieder der Dritten Familie die Menschen, die man Zamorra und Nicole nannte, kannten…
    ***
    Zamorra trug Nefirs Körper auf seinen Armen durch den Palast. Jetzt, auf dem Weg nach draußen, spürte er nichts von den Verteidigungsmechanismen, die ihm beim Eindringen so viele Probleme bereitet hatten.
    Die Kriegerin war tot, ihre Kraft erloschen, aber doch war da etwas, das ihren Körper bewegte und ihren Mund sprechen ließ.
    Zamorra hatte mit der Stimme geredet, die seltsam entzweit klang, als wären nicht alle, die hinter ihr standen, der gleichen Meinung. Er hatte um etwas gebeten, was ihm gewährt worden war - hoffte er zumindest, denn in Worten wurde das nicht gesagt.
    Er trug Nefir durch die menschenleeren Gänge und Räume und dachte an die Gedanken, die er sich vor seiner Reise nach San gemacht hatte. Die Konsequenzen ihrer Handlungen, der Tod von Freunden, die ständige Gefahr.
    Nefir schaffte es nicht, damit umzugehen. Sie hatte versucht, das Richtige zu tun

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