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0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt

0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt

Titel: 0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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einer Welt, die sich stets am Rande des Bürgerkriegs bewegte, den Frieden gebracht.
    »Es ist ohnehin zu spät«, sagte er. »Du kannst nichts mehr daran ändern. Die Welt ist fest in meiner Hand. Selbst wenn du mich tötest, ändert sich nichts, denn ich bin im Geist von jedem Wesen. Ich bin unsterblich.«
    Nicole hatte die Diskussion stirnrunzelnd verfolgt.
    »Wir haben es also nicht geschafft?«, hakte sie nach.
    Zamorra senkte den Kopf. »Nein, Nefir hat sich geopfert. Wir haben versagt.«
    Der Priester wandte sich von den beiden Menschen, die sich leise unterhielten. Er fühlte sich wie eine Spinne, die im Zentrum eines riesigen Netzes saß und selbst die kleinsten Vibrationen am Rand wahrnahm.
    Nur dass sich mitten in diesem Netz zwei dunkle Punkte befanden, die sich seiner Wahrnehmung entzogen. Glohymyn hatte gehofft, auch die Kontrolle über Zamorra und Nicole zu erlangen, wenn San erst einmal in seiner Hand war, aber diese Hoffnung hatte sich nicht erfüllt. Er erkannte noch nicht einmal, was sie dachten oder worüber sie so leise miteinander sprachen.
    Das verunsicherte ihn mehr, als er zugeben wollte.
    »Wir hatten eine Abmachung«, sagte Zamorra und wandte sich wieder an den Priester. »Einen Teil davon hast du noch nicht erfüllt.«
    Glohymyn nickte. »Ich weiß. Ich hatte versprochen, euch zurück zur Erde zu bringen.« Er lächelte bedauernd. »Aber das wird leider nicht möglich sein.«
    Zamorra wollte ihm ins Wort fallen, aber der Priester hob die Hand und fuhr fort. »Magie erfordert Kreativität, die es leider ohne freien Willen nicht gibt. Die Zauberer, die man zum Öffnen eines Weltentors benötigt, sind in meiner Welt Bauern oder Maurer. Es gibt keine Magie mehr und damit auch keine Rückkehr. San ist jetzt eure Heimat. Ihr solltet euch daran gewöhnen.«
    ***
    Ich habe es geahnt, dachte Zamorra verärgert.
    Er spürte, wie sich eine ungeheure Wut in ihm aufbaute. Mit langsamen Schritten ging er auf den Priester zu, hielt dabei seinen Blick und ließ ihn nicht ausweichen.
    »Du hast uns betrogen, Glohymyn, aber nicht nur uns, sondern alle, die dir jemals vertraut haben. Du umgibst dich mit Marionetten, die auf dein Kommando lachen und singen, aber nichts davon wirklich spüren.«
    Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie einige Soldaten die Treppe heraufkamen. Sie hielten Speere in den Händen, die sie wie in Trance auf ihn und Nicole ausrichteten.
    Seine Gefährtin griff nach seinem Arm. Sie hatte erkannt, dass sich die Situation zuspitzte und wollte ihn davon abhalten, den Priester weiter zu provozieren. Zamorra schob sie sanft zur Seite, ging weiter auf Glohymyn zu, der unsicher zurückwich.
    »Du wolltest nie den Frieden über San bringen«, beschuldigte er ihn. »Du willst nur die totale Kontrolle, weil du unfähig bist, mit anderen zusammenzuleben. Deine Welt ist nicht mehr als ein kranker Witz, Glohymyn!«
    Er sah, wie der Priester vor Wut zu zittern begann. In seinen gelben Augen flackerte es.
    »Du hältst dich vielleicht für einen Gott, weil du die Menschen zwingst, dich anzubeten, aber du bist kein Gott. Du bist nur ein kleiner Versager, der eine ganze Welt geopfert hat, um diese Tatsache zu verschleiern. Du bist ein Nichts, Glohymyn und ich verachte dich zu-«
    Nicole schrie!
    Ein Ruck ging durch Zamorras Körper. Er stolperte einen Schritt vor, packte den Priester an den Schultern und sah auf seine Brust, aus der eine blutige Speerspitze ragte.
    »Oh…«, murmelte er.
    Schwärze.
    ***
    Der Priester stieß Zamorra angewidert von sich. Der Tote schlug auf dem Boden auf, direkt neben seiner Gefährtin, aus deren Brust ebenfalls ein Speer ragte.
    Die beiden Soldaten, die diese Speere geworfen hatten, standen reglos und wartend am Eingang und sahen den Priester aus leeren Augen an.
    Glohymyn strich sich über die Hörner und holte tief Luft. Seine Hände zitterten und ihm wurde klar, dass die Worte des Menschen ihn tief getroffen hatten.
    »Er hat nicht Recht«, flüsterte er sich selbst zu. »Ich habe Größe, ich bin kein Nichts. Eine ganze Welt liegt mir zu Füßen.«
    Der Priester straffte sich und winkte den beiden Soldaten herrisch zu.
    »Schafft das weg«, befahl er mit einem Blick auf die beiden Leichen. Er achtete nicht darauf, ob sie seinen Befehl auch ausführten, weil er wusste, dass sie das tun würden. Stattdessen ging er mit würdevollen Schritten in Richtung seiner Gemächer.
    Er hatte Wichtigeres zu tun, als sich Gedanken über die Worte eines Toten zu machen.

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