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0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt

0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt

Titel: 0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Schließlich war sie schon einmal im letzten Moment gerettet worden. Nicole hoffte, dass sie auch dieses Mal die gleißende Helligkeit sehen würde und an einen anderen Ort gelangte, auch wenn dort die Suche nach dem verbotenen Ort von neuem beginnen musste.
    Sie hörte den Kampfeslärm jenseits des Hügels. Zamorra kämpfte dort wohl gegen Rekoc und Habsul-Kornadrusimlak.
    Der Affe brüllte laut. Nicole konnte nicht sagen, ob Schmerz oder Triumph hinter diesem Laut standen.
    Der Treibsand schmatzte und gluckerte. Nicole glaubte, ihr Herz setzte einen Schlag aus.
    »Bitte nicht«, flüsterte sie.
    Doch dann sackte sie nach unten.
    Ihre Füße suchten vergeblich nach Halt. Der Speer entglitt ihren Fingern, als die Masse ihre Augen bedeckte.
    Der Treibsand schlug über Nicoles Kopf zusammen.
    ***
    »Nici!«, schrie Zamorra.
    Er sah nur noch ihre Arme, die aus der bräunlichen Masse herausragten. Sein Blick suchte den Speer, fand ihn halb vom Treibsand verschüttet.
    Zamorra robbte über den Rand des Beckens hinaus. Die Sandkruste brach unter dem Gewicht seines Oberkörpers, als er die Hand ausstreckte und nach dem Speer griff.
    Es gab ein Geräusch, das wie ein Seufzer klang, dann verschwand der Speer unter seinen zugreifenden Fingern.
    Nein, dachte Zamorra verzweifelt, das darf nicht sein!
    Er wartete auf das Licht und den plötzlichen Ortswechsel, aber nichts passierte. Seine Augen füllten sich mit Tränen, als er sah, wie Nicoles Arme zeitlupenhaft zur Seite fielen und in der Masse verschwanden.
    Eine unheimliche Kälte griff nach ihm, hüllte ihn langsam ein.
    »Du solltest wissen, dass sie nicht tot ist«, sagte eine Stimme plötzlich.
    Zamorra fuhr herum. Auf dem Hügel saß der Priester im Schneidersitz und sah ihn mit überlegenem Lächeln an. Seine gelben Augen funkelten.
    »Es ist meine Welt«, fuhr er fort und breitete die Arme aus, »nichts stirbt hier, ohne dass ich es erlaube.«
    Zamorra benötigte genau einen Sprung, um bei dem Priester zu sein, ihn zu Boden zu werfen und seinen Ellenbogen gegen Glohymyns Kehlkopf zu drücken.
    »Hol sie da raus!«
    Für einen kurzen Moment glaubte er Verunsicherung in der Miene des Priesters zu sehen, dann verschwand der Eindruck wieder.
    »Das werde ich«, krächzte Glohymyn kaum verständlich, »wenn du mir einen kleinen Gefallen erweist. Mich zu töten bringt dir gar nichts.«
    Der Dämonenjäger zog den Arm zurück. Glohymyn setzte sich auf und massierte vorsichtig seinen Hals.
    »Ich verlange nicht viel von dir, Zamorra«, sagte er. »Ich möchte nur, dass du eine alte Freundin besuchst.«
    Nefir , dachte der Dämonenjäger. Nur sie konnte damit gemeint sein.
    »Und dann?«, fragte er misstrauisch.
    »Dann wirst du sie bitten, ihre hässlichen Attacken gegen meine Herrschaft einzustellen. Geht sie darauf ein, bringe ich dich und Nicole zurück in eure Welt und niemand muss sterben. Wenn nicht…«
    »Schon klar.«
    Zamorra warf einen Blick auf den Treibsand. Der Wind hatte bereits damit begonnen, neuen Sand über die nasse Masse zu wehen. In wenigen Stunden würde nichts mehr an den dramatischen Kampf erinnern, der sich dort abgespielt hatte.
    Der Dämonenjäger wusste, dass hinter der scheinbar harmlosen Bitte des Priesters eine versteckte Mordaufforderung lauerte, aber er konnte nicht zulassen, dass Nicole in dieser Wüste starb. Zu schrecklich war die Erinnerung an die veränderte Zeitebene, in der er ein Leben ohne sie geführt hatte.
    Er hatte sich selbst kaum wiedererkannt. [3]
    Alles in Zamorra schrie danach, Nicoles Leben zu retten. Und doch konnte er dafür nicht Nefirs Leben in die Waagschale werfen.
    Er brauchte Zeit und Informationen, um aus der Situation herauszukommen. Beides bekam er, wenn er erst einmal zumindest zum Schein auf den Priester einging.
    »Also gut«, sagte er zur offensichtlichen Genugtuung Glohymyns. »Wie finde ich Nefir?«
    »Sie ist an dem verbotenen Ort.«
    »Das weiß ich«, entgegnete Zamorra gereizt. »Aber wo -«
    Im gleichen Moment verschwand seine Umgebung.
    ***
    Zamorra stand vor dem Palast des Meisterzauberers von San Lirri. Das charakteristische Leuchten, das bisher jeden Ortswechsel begleitet hatte, fehlte dieses Mal.
    Die Stadt war wie ausgestorben.
    Stille lag über den großen Plätzen, den engen Straßen und noch schmaleren Gassen.
    Die Schritte des Dämonenjägers hallten durch die Stadt, als er die Treppe zum Eingang des Palastes emporstieg.
    In Gedanken setzte er die Teile des Puzzles zusammen. Dem Priester war

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