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0691 - Die Werwölfe aus Atlantis

0691 - Die Werwölfe aus Atlantis

Titel: 0691 - Die Werwölfe aus Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schauten gegen die Scheibe, und manchmal trat ein Ausdruck in ihr Gesicht, als wollte sie über ein bestimmtes Problem nachdenken.
    Auf meine Fragen hatte sie keine akustische Antwort gegeben, sondern nur den Kopf geschüttelt.
    Keine Antwort, was Atlantis und ihr erstes Leben anging. Keine Antwort auf irgendwelche Fragen, die eine Vergangenheit ihres Vaters betrafen.
    Nur einmal hatte sie etwas gesagt. »Sie werden es sehen, John. Sie werden es sehr bald sehen und auch erleben können. Denken Sie an die Ruinen, die Sie bald erleben können.«
    »Erleben oder sehen?«
    »Beides.«
    Wir fuhren auf einer einsamen Straße, die eine Schneise in die hügelige südenglische Landschaft schnitt. Ein Gebiet der flachen Täler, der kleinen Bäche, der alten, einsam stehenden Häuser, der kleinen Brücken und schiefen Zäune.
    Auf einmal fing sie an zu sprechen. »Es ist eine schmale Zufahrt, die durch den dichten Wald führt. Sie wird bald erscheinen, Sie müssen dann aufpassen!«
    »Und wo?«
    »An der linken Seite.«
    »Danke.«
    Ich verminderte die Geschwindigkeit und bekam immer mehr den Eindruck, daß mir diese Person entglitt. Je näher wir dem Ziel kamen, um so mehr verstärkte sich dieser innerliche Wandel. Hatte sie überhaupt noch Einfluß auf sich selbst?
    Ich zweifelte daran, denn andere, alte Kräfte aus der tiefen Vergangenheit umgaben sie und zogen das Netz zusammen, um sie aus der Gegenwart hervorzuholen.
    Manchmal blickte sie zu Boden, strich auch über ihr Gesicht, als wollte sie die Schatten der Erinnerung abwischen.
    Aber sie blieb dieselbe.
    »Es ist nicht mehr weit«, flüsterte Nora. »Sie müssen achtgeben, passen Sie auf!«
    Die Lücke war da. Als hätte eine riesige Faust in den Buschgürtel hineingeschlagen. Krumme, dornige Zweige standen vor. Sie waren wie Krallenhände, die kratzend über die Karosserie des Rover strichen, als wollten sie uns klarmachen, daß wir jetzt ein Reich betraten, das für Menschen gefährlich war.
    Zunächst einmal bereitete die Umgebung dem Rover einige Schwierigkeiten. Er rumpelte über die schlechte Wegstrecke, und nicht nur einmal stieß ich mit dem Kopf gegen den Wagenhimmel.
    Das Scheinwerferlicht tanzte wie eine kompakte Masse verlorener Seelen, die sich zu einem makabren Reigen zusammengefunden hatten, um unseren Weg zu begleiten.
    Auch meine Spannung war gewachsen. Sie lastete auf dem gesamten Körper und drückte gleichzeitig von innen. Ich schwitzte.
    Die Nacht war wie ein Vorhang, der sich immer dichter zusammenzog. Wir rollten durch eine finstere Schlucht. Hartes Buschwerk bildete die Ränder, und das Auge des Mondes glotzte fahl in die Enge hinein.
    Nora wurde plötzlich fröhlich. Sie pfiff leise vor sich hin. En altes Kinderlied, als hätte sie bewußt auch den Teil ihrer Vergangenheit ans Tageslicht gezerrt.
    Ich fragte sie nicht nach den Gründen und fuhr vorsichtig weiter.
    Manchmal schlug der Boden gegen die untere Seite der vorderen Stoßstange, als hätten ihn verborgene Hände bewußt in die Höhe gehoben.
    Und dann hatte das Licht freie Bahn.
    Er verteilte sich auf einer Lichtung und kroch auch geisterhaft an den Klötzen entlang, die diese Lichtung bevölkerten. Es waren die Steine, es war die Ruine.
    »Aus das Licht!«
    Ich schaltete es ab.
    »Ja, das ist gut.«
    »Soll ich anhalten?«
    »Bitte.« Sie stieß das Wort flüsternd aus. Ihre Erregung hatte sich gesteigert.
    Als ich stoppte, hatte sie bereits den Sicherheitsgurt gelöst und stieg schnell aus.
    »He, warten Sie, Nora!«
    Sie hörte nicht. Plötzlich hatte sie es eilig und eilte an einem breiten, bewachsenen Stein vorbei, wobei sie beide Arme anhob, als wollte sie das Mondlicht umfangen.
    Irgend etwas, irgendeine fremde Kraft mußte sich hier versteckt halten, nur wußte ich nicht, was es war. Im Gegensatz zu Nora ging ich langsamer und behutsamer vor.
    Nur nicht in eine Falle laufen.
    Und doch lief ich hinein.
    Hinter einem der Steine sah ich die schnelle Bewegung. Etwas löste sich von dort, wischte in meine Richtung.
    Ich duckte mich.
    Der Stein traf mich an der Schulter, berührte auch meinen Rücken, brachte mich dazu, einige Schritte nach vorn zu taumeln, so daß ich genau in den Schlag hineinlief.
    Ich sah den Schatten nicht, ich hörte nur ein sausendes Geräusch, und dann erwischte es meinen Hals.
    Der Schmerz war wie irre!
    Ein zündender Funken, der explodierte und mich in das Reich der Schatten schickte…
    ***
    Die Hand, die zugeschlagen hatte, wurde wieder in die Höhe

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