0691 - Sargasso des Alls
möglichst schnell hinter sich haben. Im freien Raum droht keine Gefahr mehr."
„Haben Sie schon Kontakt mit der Erde?"
„Leider nicht. Aber im Augenblick sind wir in Sicherheit."
Das klang ziemlich optimistisch. In Sicherheit...!
Sie trieben durch den unbekannten Sektor zweier fremder Galaxien, mitten im energetischen Mahlstrom, wußten nicht, wo sie sich befanden, hatten ihre Schiffe verloren - und sprachen dann noch von Sicherheit. Dazu gehörten mehr als nur Nerven.
Je schwächer das goldene Glimmen der Fadenwolken wurde, desto besser war wieder das Eigenleuchten des eigentlichen Mahlstroms zu bemerken. Es war so hell, daß Kasom und Kaschart sich deutlich sehen konnten, ohne die Lampen einzuschalten. Auch die gigantische Flutwelle der Überlebenden, die ihnen folgte, erinnerte an den Gischt einer Brandung, die sich durch das Universum wälzte. Es war ein grandioser und unheimlicher Anblick zugleich.
Stunden vergingen - Stunden, in denen sie Zeit hatten, über sich und ihre Lage nachzudenken, und vielleicht auch über das, was noch vor ihnen gelegen hätte, wenn nicht...
Kasom fuhr aus seinem Halbschlummer hoch, in den er schließlich hineingeglitten war. In seinen Kopfhörern war noch immer das Stimmengewirr der Überlebenden, die ihre Telekomgeräte nicht abgeschaltet hatten. Dieses gleichmäßige Geräusch war es wohl gewesen, das ihn mit der Zeit eingeschläfert hatte. Aber nun war da etwas anderes gewesen.
Eine andere Stimme hatte das ständige Gemurmel für einige Sekunden überlagert und etwas gesagt, das Kasom nicht mitbekommen hatte. Neben ihm trieb Kaschart, mit dem Kopf nach „unten". Er schlief Aber sein Empfänger war eingeschaltet, und so hatte Kasom hören können, daß eine Sendung aufgefangen wurde.
Er zog kräftig an der Halteleine. Der Major begann sich sofort zu drehen und schwebte wie ein Kreisel auf Kasom zu, der ihn geschickt abfing und die eigene Bewegung wieder regulierte.
„Aufwachen, Major! Da war etwas im Hyperfunk! Vergrößern Sie die Lautstärke!"
„Lautstärke? Geht nicht mehr. Haben Sie was gehört, das nicht von unseren Leuten stammen kann?"
„Muß ja wohl, denn Ihr Gerät hat eine andere Frequenz als unsere Telekome. Mann, Sie schlafen wohl noch?"
„Hat aber gutgetan, Admiral."
„Mir auch. Aber seien Sie jetzt still! Wenn es sich um einen Anruf handelt, muß er sich gleich wiederholen, und zwar so lange, bis wir antworten. Bin gespannt, ob Terra direkt mit uns Kontakt aufnimmt, oder ob es sich um ein Schiff handelt, das unser Notsignal zufällig auffing. Aber das ist ja völlig egal, die Hauptsache ist..."
Er wurde durch die leise Stimme unterbrochen, die aus weiter Ferne zu kommen schien. Kasom hatte den Telekom heruntergeschaltet, um nicht von den Stimmen der Überlebenden abgelenkt zu werden.
Jemand sagte: „Hier Erkundungskreuzer SAN ANTONIO, Kommandant Major Bender! Geben Sie Ihre Koordinaten durch, damit wir Sie finden.
Wir wissen, was geschehen ist. Der Telepath Gucky befindet sich bei uns an Bord, er hat Kontakt mit Ihnen. Sie brauchen nur zu sprechen oder zu denken. Die Funkverbindung von Ihnen zu uns scheint noch nicht zu klappen. Ende."
Kasom benötigte einige Sekunden, sich von seiner freudigen Überraschung zu erholen. Also war es Gucky gewesen, der seine Gedanken empfangen hatte!
Was tat Gucky auf der SAN ANTONIO?
Er schob die Fragen beiseite und sagte laut in das Mikrophon, nachdem er den Telekom wieder eingeschaltet hatte: „Koordinaten unbekannt, aber von Ihnen aus muß die Richtung stimmen, wenn Sie genau auf das Zentrum des Mahlstroms zuhalten. Entfernung etwa zwanzig Lichtjahre. Linearetappe wurde gestoppt, daher keine genauen Daten. Immer noch kein Funkkontakt?"
Es dauerte eine Weile, dann kam es zurück: „Immer noch nicht, aber Gucky hat Sie gut empfangen. Wir haben Terra unterrichtet und Starterlaubnis erhalten. Sobald wir Sie gefunden haben, wird Rhodan die Rettungsaktion einleiten.
Harren Sie aus, Admiral! Wir sind in ein paar Stunden dort!"
„Vielen Dank!" rief Kasom noch schnell. „Besonders an Gucky!"
Kaschart war ruhig gewesen, um die Übertragung vom Telekom auf den Hypersender nicht zu stören.
Im Hintergrund war noch immer das Stimmengemurmel der Überlebenden, die noch nichts von der bevorstehenden Rettung ahnten.
„Gott sei Dank!" sagte Kaschart nun, und seiner Stimme war die Erleichterung anzumerken. „Ohne den Mausbiber hätte es vielleicht Wochen gedauert, bis sie uns gehört hätten."
„Daß er uns
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