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0691 - Schwester der Nacht

0691 - Schwester der Nacht

Titel: 0691 - Schwester der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Barkawitz
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ihr habt ganz eigene Pläne und benutzt mich nur als Schachfigur…«
    Die Geister gingen nicht darauf ein.
    »Eile zum Palais du Luxembourg und rette Nicole! Es bleibt nicht mehr viel Zeit!«
    Zamorra zog die Augenbrauen zusammen. Er ging die Rue St. Denis hinunter, eine Weinspur hinter sich lassend. Die unzähligen Huren, die hier auf Freier warteten, wollten sich ausschütten vor Lachen.
    »Oh, Monsieur hat großen Durst gehabt!«
    Zamorra achtete nicht darauf. Er hatte ganz andere Sorgen.
    Zwei berittene Flics kamen ihm entgegen. Wahrscheinlich hatte die Polizei schon bemerkt, dass er aus dem Präsidium entkommen war. Die Beamten würden in ganz Paris nach ihm suchen.
    Diese Annahme war mehr als wahrscheinlich.
    Denn kaum hatten die Flics ihn bemerkt, als sie auch schon knüppelschwingend auf Zamorra zugaloppierten!
    ***
    Vivien Lafayette schrie auf, als hätte man ihr die Seele aus dem Leib gerissen.
    Ein menschliches Wesen mit normalen Empfindungen war die Höllenkreatur freilich schon lange nicht mehr. Trotzdem hatte sie in diesem Moment ein glühendes Gefühl in sich.
    Rache!
    Es gab ein starkes inneres Band zwischen Vivien und Eliphas. Dieses Band war in dem Moment gerissen, als Zamorra die Riesenfledermaus zerstrahlt hatte.
    »Ich werde nicht mehr warten!«, stieß die Vampirin hervor. »Eigentlich wollte ich Zamorras Kokotte erst in Versailles töten! Aber jetzt will ich sie sofort in ihrem Blut liegen sehen!«
    Die Schwester der Nacht hatte mit ihren vampirischen Helfershelfern vor dem Palais du Luxembourg dafür gesorgt, dass die infizierten Kaisergardisten möglichst bald einsatzbereit waren.
    Mit Hilfe von höllischer Energie saßen die untoten Soldaten schon bald wieder in den Sätteln.
    Vivien Lafayette gab Capitaine Bourdelle und einigen seiner Untergebenen ein Zeichen, ihr zu folgen.
    »Zamorras Liebchen wird alle Qualen der Hölle erleiden, bevor ich mit ihr fertig bin!«, schnaubte die Vampirin. Sie stürmte in das Gebäude, riss die Tür zur Arrestzelle auf.
    Zamorras Gefährtin und der fremde Soldat waren verschwunden!
    ***
    Kurz vorher
    Lieutenant Chuck Sabinsky blickte Nicole Duval seltsam an.
    Zwischendurch versuchte er immer wieder, über seinen Kommunikator Kontakt zu seiner Kameradin zu bekommen.
    Aber außer der Marines-Hymne gab das Gerät keinen Ton von sich.
    »Ein Fehler im System?«, erkundigte sich Nicole unschuldig.
    »Das Marine Corps macht keine Fehler«, informierte der junge Offizier sie. Er stand auf. »Eines habe ich beim Corps gelernt, kleine Lady. Wenn ein Problem nicht auf dem normalen Weg zu lösen ist, muss man es eben anders anpacken. Es gibt immer einen Ausweg.«
    Mit diesen Worten zog er einen kleinen Streifen aus seinem Uniformhemd und steckte ihn in den Mund. Kaute darauf herum.
    Nicole wollte gerade darüber philosophieren, dass Amerikaner auch, in mehreren hundert Jahren offenbar noch gerne für Bubblegum zu haben waren.
    Doch dann spuckte der Offizier das angebliche Kaugummi gegen die Außenwand ihres Gefängnisses.
    Es gab einen leisen Knall, als ob eine aufgeblasene Brötchentüte zum Platzen gebracht wird. Dann begannen die Steine der Mauer zu schmelzen.
    Nicole riss erstaunt die Augen auf.
    Lieutenant Sabinsky sonnte sich in ihrer Verblüffung.
    »Ultramikrobischer Dematerialisator für anorganisches Gewebe«, sagte der Offizier lässig. »Gehört in meiner Zeit zur Marines-Standardausrüstung, kleine Lady. Vielleicht ist es mir deshalb nicht früher eingefallen. Weil wir von der SAVE-Truppe mit noch viel besserer Ausrüstung versehen sind…«
    Nicole verkniff sich einen Kommentar über den Blaster mit Ladehemmung und das im Zeitstrom verschollene Anti-Vampir-Fahrzeug. Sie hatte allen Grund, Lieutenant Sabinsky dankbar zu sein. Trotzdem lag ihr noch eine Bemerkung auf der Zunge.
    »Ich bin nicht Ihre kleine Lady, Lieutenant!«
    »Sorry, Nicole!« Sabinsky deutete auf das Loch, das sich inzwischen in den Stein gefressen hatte. »Dafür lasse ich Ihnen auch den Vortritt.«
    Das ließ sich Nicole nicht zweimal sagen. Sie wollte so schnell wie möglich ihr Gefängnis verlassen, um mit Zamorra Kontakt aufzunehmen.
    Die Dämonenjägerin zwängte sich durch die Lücke, wobei ihre zahlreichen Röcke ihr wieder einmal Schwierigkeiten machten. Wenn sie allein gewesen wäre, hätte sie den ganzen Kram einfach ausgezogen, zusammengerollt und später wieder angelegt. Aber sie war nicht sicher, wie der Marine darauf reagieren würde.
    Wenn ich nochmal ins 19. Jahrhundert

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