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0692 - Die Insekten-Königin

Titel: 0692 - Die Insekten-Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ich mir die Nase zu und setzte mich in Trab. Etwa zweihundert Meter weiter blieb ich stehen und drehte mich um.
    Der Skunk saß rund drei Schritte hinter mir und machte Männchen, als er bemerkte, daß ich ihn ansah.
    War es möglich, daß das Tier mich als seinen Lebensretter ansah und mir deshalb folgte?
    Obwohl mir die Augen und die Gesichtshaut noch von dem Sekretstrahl des Skunks brannten, hockte ich mich nieder und sprach leise und beruhigend auf das Tier ein.
    Der Skunk kam in weichen eleganten Sätzen näher, schnupperte an meiner Hand und rieb seinen Kopf schließlich an meinem Unterarm. Ich strich ihm über den Kopf.
    „Du bist ein liebes Tier", flüsterte ich. „Mit dem Gestank werde ich schon fertig. Aber wenn du bei mir bleiben willst, müssen wir einen Namen für dich finden."
    Ich überlegte.
    Eine Menge Namen schossen mir durch den Kopf. Ich verwarf sie alle wieder, weil sie mir ungeeignet erschienen. Schließlich blieb ich an dem Namen Alfred hängen. Warum ausgerechnet an dem Namen Alfred, hätte ich nicht zu erklären vermocht. Der Name war plötzlich da und grub sich in mein Bewußtsein ein.
    „Also schön, Alfred!" sagte ich und richtete mich wieder auf.
    „Wenn du mich begleiten willst, bist du mir willkommen."
    Der Skunk blickte mich an, als hätte er jedes Wort verstanden, und als ich ging, folgte er mir.
    Gegen Mitternacht erreichten wir die blauschwarzen Berge.
    Alfred schien keine Müdigkeit zu kennen. Er war niemals mehr als fünf Meter hinter mir zurückgeblieben.
    Ich setzte mich auf einen Stein und blickte nach oben, zu den Sternen und leuchtenden Wasserstoffwolken, die den neuen Himmel der Erde erfüllten. Auch der sogenannte Mahlstrom hatte eine natürliche majestätische Schönheit.
    Ich versuchte mir die Vorgänge, die zwischen den beiden fremden Galaxien abgelaufen waren und noch abliefen, so vorzustellen, als wären sie mit einem Zeitraffer gefilmt worden.
    Zwei Galaxien, die sich auf ihrem Flug durch das Weltall so nahe gekommen waren, daß die in ihnen enthaltenen Massen interstellaren Staubes und meteoritischer Materie unter dem gewaltigen Einfluß ihrer wechselseitigen Anziehungskräfte abströmten und begannen, zwischen ihnen eine Brücke zu bilden, die sich, Hunderttausende von Lichtjahren lang, durch den Weltraum spannte.
    In dieser Brücke wiederum bildeten sich aus der vorhandenen Materie im Verlauf von vielen Millionen Jahren neue Sterne und Planeten, sofern derartige Himmelskörper nicht aus den beiden Galaxien in die Materiebrücke abgewandert waren. Es war ein wahrhaft vkosmischer Stoffwechsel, der sich hier vollzog, ein Materieaustausch, der zur Evolution der Materie so notwendig war wie die hochentwickelte Materie, die bei Supernovaexplosionen weit in den Weltraum geschleudert wurde und den Grundstoff für eine ganz neue, höher entwickelte Generation von Sternen abgab.
    Und doch, so wußte ich, war dieses Phänomen nicht einmalig, sondern für den Kosmos etwas ganz Alltägliches. Fast jede Galaxis streifte im Verlauf ihrer Wanderung durch das All einmal eine andere Galaxis, Materiebrücken bildeten sich aus und verwandelten sich, wenn sie bei zunehmender Entfernung der beiden Galaxien rissen, in Gebilde wie die Magellanschen Wolken oder den ANDRO-Beta- und ANDRO-Alpha-Nebel, die man dann Satellitengalaxien nannte.
    Es galt als sicher, daß auch bei der Entstehung der Erde solche extragalaktische Materie beteiligt gewesen war, so daß wir Menschen konsequenterweise schließen mußten, daß auch in uns extragalaktische Materie vorhanden war. Im Licht dieser Erkenntnis gewann der Ausdruck „extragalaktisch" eine völlig neue Bedeutung, denn er bezeichnete nur mehr den derzeitigen Standort von Materie, nicht aber ihre Herkunft.
    Höchstwahrscheinlich stammten also mindestens einige Atome meines Körpers aus der Andromeda-Galaxis, so wie in den Körpern von Maahks Atome vorhanden sein mußten, die aus unserer Milchstraße stammten.
    Ich schrak aus meinen Gedankengängen auf, als Alfred mit der Schnauze meine Hand anstupste. Seufzend erhob ich mich.
    „Wir müssen weiter, ich weiß", sagte ich und blickte zum Himmel, von dem allein in dieser Nacht wahrscheinlich viele Tonnen extraterrestrische Mikromaterie auf die Erde herabregneten und damit eine Verwandtschaft bekräftigten, die vom Urknall an bestanden hatte.
    Der Aufstieg in die Berge gestaltete sich etwas mühseliger als der Marsch durch die verhältnismäßig ebene Wüste. Die Hänge waren durch die Erosion

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