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0692 - Herr der Schattenburg

0692 - Herr der Schattenburg

Titel: 0692 - Herr der Schattenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sitz herumgehen, damit er Platz nehmen konnte, aber dazu kam es nicht mehr, denn wer immer draußen lauerte, er hatte sich vorgenommen, die Folter noch zu steigern. Und er mußte mit Kräften ausgerüstet sein, die denen eines normalen Menschen überlegen waren.
    Plötzlich bewegte sich das Wohnmobil!
    Es schwang von einer Seite zur anderen, aber nicht nach vorn und wieder nach hinten, sondern seitlich, als wollte es irgendwann auf die eine oder andere Seite kippen.
    Beide Morlands mußten sich vorkommen, als säßen sie bei starkem Seegang in einem Boot. Das Schaukeln selbst war nicht besonders schlimm. Für die Morlands aber war die Tatsache, daß sie es nicht beeinflussen konnten, einfach fürchterlich.
    Sie kamen plötzlich nicht mehr zurecht, das Schaukeln verstärkte sich, und hatte der Wagen zu Beginn der Schaukelei noch auf seinen Rädern gestanden, so war dies nicht mehr der Fall.
    Einmal nach links, dann wieder nach rechts. Und vor jedem Wechsel setzte das schwere Wohnmobil einmal auf, wobei es dann in seinen Grundfesten erzitterte.
    Auch wenn die meisten Gegenstände in dem Wagen festgeschraubt waren, so meldete sich jetzt das bewegliche Gepäck. In den Schränken hatte Ann das Geschirr verstaut. Tassen und Teller standen so, daß sie von einer unteren Leiste gehalten wurden und im Normalfall nicht kippen konnten.
    Sie kippten auch jetzt nicht, zudem waren die Türen durch die Magnethaftung verschlossen, aber sie bewegten sich im selben Rhythmus innerhalb der Schränke, stießen klirrend und klappernd gegeneinander, so daß der Eindruck aufkam, ein Poltergeist hätte von dem Wohnmobil Besitz ergriffen.
    Ann Morland stand da und wußte nicht, wo sie hinschauen sollte. Sie blickte sich nur um, und ihre Augen waren nicht mehr als blasse Kugeln, die in Furcht schwammen.
    An zwei Seiten war das Geschirr verstaut. Links die Kaffeegedecke, rechts die Eßteller.
    Und beide klapperten um die Wette.
    Lauter, immer lauter, je mehr der Wagen schwankte.. Auch Fred Morland war geschockt. Er merkte kaum, daß er sich mit beiden Händen an der Rückenlehne festklammerte. Sein Gesicht sah aus, als hätte er frisch gebadet, so blank lag der Schweiß auf Stirn und Wangen. Die Augen brannten, er schluckte, und sein Adamsapfel tanzte hektisch auf und nieder.
    War das Schaukeln schon schlimm genug, so empfand er die Tatsache, daß er die Personen, die sich dafür verantwortlich zeigten, nicht sah, als noch schlimmer.
    Draußen am Wagen lauerten die Feinde. Menschen, Monster, es war alles möglich.
    Hilfe hatten sie kaum zu erwarten. Nur der abgestellte Truck stand noch außer ihnen auf dem Parkplatz. Dessen Fahrer war hundemüde gewesen und schlief tief und fest.
    Aber das Schaukeln setzte sich fort. Die Schwingungen blieben nicht gleich, sie steigerten sich, und bei jeder Steigerung neigte sich der Wagen noch tiefer.
    Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, wann er zu der einen oder anderen Seite kippen würde.
    »Tu was!« Anns Stimme klang schrill. So hatte Fred sie in den letzten fünfundzwanzig Jahren noch nie gehört. Auch ein Zeichen, daß bei seiner Frau die Nerven blank lagen.
    »Was denn?«
    »Und wie, verdammt? Bei dieser Schaukelei!«
    Ann schwieg.
    Aber das Schaukeln nahm nicht mehr zu. Sie hörte nicht die Schläge an der Außenwand, die immer dann auftraten, wenn Fäuste oder was immer es sein mochte, dem Wagen einen neuen Schwung gaben.
    Er pendelte aus.
    Doch noch bewegte er sich zu stark, so daß an einen Start nicht mehr zu denken war, aber mit jedem Schwung nahm es ab, und schließlich schaukelte er nur noch sanft, und die beiden Morlands konnten Hoffnung schöpfen.
    Keiner von ihnen fiel zusammen, aber sie atmeten zunächst einmal auf, obgleich beide wußten, daß die eigentliche Gefahr draußen noch nicht vorbei war.
    Sie lauschten den Geräuschen. Vielleicht hörten sie Schritte, die sich entfernten. Möglicherweise hatten die Unbekannten genug von ihrem makabren Spiel und zogen sich zurück.
    Die Stille kam ihnen beinahe noch stiller vor als das Heulen. Sie hörten nicht, daß sich Schritte entfernten, es wurde auch kein Motor gestartet, die Umgebung des Wohnmobils lag in einer nahezu gespenstischen unnatürlichen Ruhe.
    Ann bewegte sich wieder. Sie hatte sich zuvor an der Wand abgestützt, jetzt sank ihr Arm nach unten, und sie kam mit kleinen Zitterschritten auf Fred zu.
    »Willst du nicht fahren?«
    Er nickte. Mit dem Ärmel des Polohemdes wischte er über seine Stirn. Als er auf den Stoff schaute,

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