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0692 - Herr der Schattenburg

0692 - Herr der Schattenburg

Titel: 0692 - Herr der Schattenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es trotzdem versuchen, auch wenn er wußte, daß ihm diese Kreatur haushoch überlegen war.
    Fred warf sich vor.
    Er kam sich in diesem Augenblick nicht wie ein Held vor. Er dachte überhaupt nicht nach. Für ihn war es der reine Selbsterhaltungstrieb, der ihn so handeln ließ.
    Und er rammte gegen den Körper.
    Den Kopf hatte er eingezogen, sich gebückt und ihn nach vorn gestemmt. So hoffte er, den anderen am wirkungsvollsten erwischen zu können.
    Der Körper war weich, sogar nachgiebig, dennoch kam er Fred vor wie eine Betonwand.
    Das Monstrum bewegte sich um keinen Millimeter voran, es blieb stehen wie angenagelt.
    Doch durch Freds Kopf tobte der Schmerz in scharfen Stichen und hämmerte von innen her gegen die Schädeldecke.
    Er bekam einen Schlag.
    Der Hieb war fürchterlich. Er riß ihn in die Höhe und schleuderte ihn bis zum festgeschraubten Tisch zurück, gegen dessen Kante er mit seinem Rücken prallte.
    Wieder brannte in ihm der Schmerz. Er spürte, wie er nach unten rutschte und gleichzeitig in sich zusammenfiel wie eine Gliederpuppe, die selbst keine Kraft mehr besaß.
    Er hörte den Schrei.
    Der Stimme nach mußte es Ann gewesen sein, und blitzschnell drehte er den Kopf nach links.
    Sie war es, und sie befand sich in Lebensgefahr. Der Werwolf, der den Weg durch die Scheibe genommen hatte, hielt sie in seinem Griff. Seine Pranken umklammerten ihre Oberarme in Höhe der Schultern, die Krallen waren gebogen und durch den Stoff des Jogginganzugs gedrungen, wo sie sich in die Hautgebohrt hatten.
    Ann hatte nur einmal geschrien. Ansonsten stand sie unter Schock und brachte keinen Laut mehr hervor. Auf ihrem Gesicht stand die blanke Panik. Sie starrte mit einem ihr fremden Ausdruck in den Augen gegen die Fratze des Werwolfs, die dicht vor ihrem Gesicht schwebte, als hätte sie jemand dahin gezeichnet.
    Vor der Schnauze sprühte der Geifer. Er warf gelbliche Bläschen, die immer wieder zerplatzten, wenn der innere Druck zu stark geworden war.
    Fred Morland dachte nicht mehr an sein eigenes Schicksal, auch nicht an den Schmerz in Kopf und Rücken. Er wollte seiner Frau helfen, mußte sie aus den Klauen dieser Kreatur befreien.
    Der Mann war zusammengesunken, so daß er jetzt mehr am Boden lag. Auf die Beine konnte er so schnell nicht mehr kommen, und er rollte sich herum, um wenigstens in die Nähe seiner Frau gelangen zu können.
    Zwei Umdrehungen schaffte er, die dritte blieb ihm versagt, denn da hatte der zweite Werwolf zugegriffen.
    Und der erwischte Freds Beine!
    Morland hatte das Gefühl, von einer Zentnerlast begraben zu werden. Der Druck gegen seine Waden war ungeheuerlich, er wollte schreien, aber aus seinem Mund drang nicht mehr als ein Gurgeln. Dann zerrte ihn die Bestie zurück.
    Sie schleifte ihn einfach über den Boden. Es interessierte sie auch nicht, ob er mit dem Gesicht darüber scheuerte, sie wollte ihn aus dem Wohnmobil weghaben.
    Und keiner kam zu Hilfe.
    Auch der Truckfahrer rührte sich nicht. Er schlief den Schlaf des Gerechten. Es rollte kein Wagen auf den Parkplatz, die Morlands waren mit den Bestien allein.
    Fred konnte nichts machen.
    Verzweifelt versuchte er, sich irgendwo festzuklammern. Er hatte seine Finger gekrümmt, die Nägel rutschten über die glatte Fläche, sie knickten weg, rissen ab, und Fred heulte in seiner wilden Verzweiflung furchtbar auf.
    Der Werwolf ließ ihm keine Chance!
    Zwar versuchte Fred noch, die Arme auszubreiten, damit er nicht so leicht durch die Türöffnung paßte, aber es war nicht mehr als ein Versuch, die Bestie zerrte ihn ins Freie.
    Mit dem Kinn schlug er auf die Stufen. Bei jeder harten Berührung zuckten wieder Schmerzwellen durch seinen Kopf. Manchmal sah er die Sterne blitzen, als würde der Himmel über ihm zusammenfallen. Dann wieder tauchten rote Kreise auf, die, kaum, daß sie entstanden waren, zu Funken zersprühten.
    Etwas schabte unter seinem Kinn entlang wie eine heiße, glühende Messerspitze.
    Ein Irrtum, denn es war der rauhe Asphalt, der die Haut an seinem Kinn aufriß und das Blut aus den Schürfwunden hervorquellen ließ.
    Fred Morland lag jetzt im Freien, das aber bekam er kaum mit. Er hörte Schreie aufklingen, konnte aber nicht sagen, wer sie ausgestoßen hatte. Er jedenfalls war es nicht gewesen. Aus seinem Mund drangen höchstens keuchende Laute.
    Vielleicht seine Frau?
    Als er daran dachte, kam er sich vor wie jemand, der einen Fußtritt in den Magen bekommen hatte.
    Himmel, mit ihm konnten sie anstellen, was sie wollten,

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