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0692 - Herr der Schattenburg

0692 - Herr der Schattenburg

Titel: 0692 - Herr der Schattenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sah er auch den nassen Fleck. »Ja, ich werde es versuchen.«
    Sie kam weiter. Dabei schaute sie durch die Seitenfenster in Höhe des Fahrerhauses in die tiefe Dunkelheit des Parkplatzes und stand so, daß sie jeden Augenblick starten konnte, wenn etwas von außen her zu nahe an den Wagen herankam.
    Noch geschah da nichts.
    Fred bewegte sich in seinem Wohnmobil wie ein Fremder, und so kam er sich auch vor. Er zog den Kopf ein, als er den Sitz umkreiste, um auf ihm Platz zu nehmen.
    Er sagte seiner Frau nichts davon, doch er hatte daß unbestimmte Gefühl, daß der oder die Fremden sie beide nicht vom Parkplatz wegfahren lassen würden. Daß das bisher Geschehene nicht mehr als ein Vorspiel gewesen war.
    Der Schlüssel steckte.
    Er brauchte ihn nur anzufassen und herumzudrehen, dann würde der Motor anspringen, so daß sie starten konnten.
    Er saß.
    Die Sitze waren sehr bequem. Man konnte auch lange Strecken fahren und stieg entspannt aus dem Wagen, was bei diesen Fahrzeugen besonders wichtig war, weil sie nur mit einer bestimmten Geschwindigkeit fahren durften, um andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden.
    Ann saß noch nicht. Sie stand hinter dem Sitz des Beifahrers und hatte sich nach vorn gebeugt. Ihr Blick glitt durch die Scheibe, und sie bewegte unruhig den Kopf.
    Der Truck stand dort wie ein Felsen. Nichts rührte sich bei ihm, nicht einmal der Aufbau, über den hin und wieder der leichte Wind wie ein Gruß wehte.
    »Setz dich, Ann!«
    »Nein, ich warte.«
    Er schaute sie kurz an, hob die Schultern und umfaßte dann mit zwei Fingern den silbrig glänzenden Zündschlüssel. Er brauchte ihn nur zu drehen, aber dazu kam Fred nicht mehr, denn von einem Augenblick zum anderen erstarrte er.
    Draußen stand jemand.
    Kein Mensch..
    Es war auch kein Tier.
    Es war ein Monster!
    ***
    Fred Morland hörte ein Geräusch, als würde ein Kessel den überschüssigen Dampf durch ein Ventil auspusten. Es klang zischend und gleichzeitig sehr hoch und schrill.
    Da aber nichts kochte und er regungslos auf dem Sitz hockte, konnte es nur seine Frau gewesen sein, die diese Geräusche ausgestoßen hatte. Auch sie hatte das Wesen gesehen und schaffte es einfach nicht, es in eine bestimmte Kategorie einzuordnen.
    Es brannte kein Licht, die Dunkelheit lag wie ein Sack über dem Land. Allerdings ein Sack, der oben geöffnet war, so daß Mondlicht eine Chance hatte, hineinzuscheinen.
    Sein Licht reichte aus, um den Schrecken erkennbar zu machen. Ja, es war der Schrecken, eine andere Möglichkeit kam für beide Morlands nicht in Betracht.
    Ein Alptraum, der zum Leben erwacht war. Das Wesen stand auf zwei mächtigen Beinen, die von den Restfetzen einer Kleidung umschlossen waren. Haut sahen sie nicht. Wo sie hätte sein sollen, wuchs ein dichtes braunes Fell wie bei einem struppigen Hund oder einer verwilderten Katze.
    Mit beiden hatte das Wesen keine Ähnlichkeit, denn weder Katze noch Hund hatten eine derartige Schnauze und Augen, die noch kälter strahlten als das Mondlicht. Das Wesen stand auf zwei Beinen, hatte aber die Arme vorgestreckt und seine Hände auf die stumpf wirkende Motorhaube gelegt.
    Was heißt Hände?
    Es waren Pranken, auch bedeckt mit einem dichten Fell und versehen mit scharfen, spitzen Krallen, die wie dunkles Horn schimmerten und die leicht gekrümmt waren, als wollte das Tier im nächsten Augenblick den Lack von der Motorhaube kratzen.
    Fred Morland störte nicht einmal der Anblick so stark. Es war vielmehr die Haltung dieser Kreatur, die ihn irritierte, denn das Wesen sah aus, als würde es keinen Zoll zur Seite weichen und auch Kraft genug besitzen, um das Fahrzeug am Fahren zu hindern.
    Es mußte eine Mischung zwischen Mensch und Wolf sein. Auf den Gedanken, daß vor ihm ein Werwolf stehen konnte, kam der Mann nicht, daran dachte er überhaupt nicht, er schaute nur in die harten, gelben Augen, und das reichte ihm.
    In seinem Magen befand sich etwas anderes. Die Säure und Säfte waren verschwunden und hatten kleinen Reißnägeln Platz geschaffen, die von allen Seiten in die Magenwände hineinbissen.
    »Mein Gott«, flüsterte Ann Morland nur, »mein Gott, was ist das?«
    Fred antwortete nicht. Er konzentrierte sich auf die schmalen Schweißbäche, die über sein Gesicht rannen und sich schließlich im Gestrüpp des Bartes festsetzten. Er wußte ja selbst nicht, was sich dort abspielte und konnte Ann keine Erklärung geben. Daß dieses Wesen Kraft besaß und mehr als ein Mensch hatte es vorhin durch die

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