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0692 - Herr der Schattenburg

0692 - Herr der Schattenburg

Titel: 0692 - Herr der Schattenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ruhig.
    Nur unsere eigenen Schritte hörten wir.
    Die Türen des Fahrerhauses waren mit bunten Aufklebern bedeckt. Es roch nach Öl, nach Benzin, nach weiter Straße und einer grenzenlosen Ferne.
    Ich stand an der Beifahrerseite. Das Fahrerhaus lag für die normale Sicht zu hoch. Wenn ich hineinschauen wollte, mußte ich auf die Stufe klettern. Ich konnte aber erkennen, daß die Scheiben beschlagen waren. Ein Hinweis darauf, daß jemand in der Kabine hinter dem Fahrerhaus die Nacht schlafend verbrachte.
    Eventuell ein Zeuge?
    Oder war er aus dem Wagen verschwunden. Hatten wir deshalb das Geräusch gehört und auch für einen Moment das Licht der Innenbeleuchtung flackern gesehen.
    Die Tür war nicht verschlossen, ich öffnete sie und Suko tat das gleiche auf seiner Seite.
    Muffige Luft strömte uns entgegen. Der typische Geruch eines Mannes, dessen Körper im Schlaf ausdünstete.
    Etwas anderes war trotzdem vorhanden, auch Suko hatte es bemerkt, denn er verzog das Gesicht, kletterte noch höher und schaltete seine Lampe ein, dessen heller Strahl über das abgewetzte helle Lederpolster des Sitzes hinwegglitt.
    Auf dem Leder lagen die beiden Pfützen wie leicht glänzende, dunkle Augen.
    Suko strahlte sie an, schaute aber mich an. »Sag was, John.«
    »Blut«, flüsterte ich.
    »Ja.« Er schwenkte den Lichtfinger, der lautlos über die Armaturen huschte, den Boden bestrich, wieder am Sitz hochkletterte und auch über die Rückenlehne glitt.
    Da sahen wir das dunkle Blut als Spritzer, die verlaufen waren. Als hätte jemand auf die Pfützen noch einmal kräftig mit der Hand geschlagen, um den schaurigen Rest zu verteilen.
    »Der Fahrer«, hauchte Suko und schwang sich in das Fahrerhaus, weil er über den Sitzen die Schlafkoje entdeckt hatte. Um sie zu erreichen; mußte nur ein Vorhang zur Seite geschoben werden.
    Ich stand noch auf den Stufen und schaute Suko zu, wie er den Arm ausstreckte und in die Falten des Vorhangs griff. Er zog ihn noch nicht auf, sondern sah mich an.
    Ich zog meine Waffe.
    Die Berettamündung wies schräg in die Höhe. Sollte einer von uns nach dem Aufziehen des Vorhangs angegriffen werden, würde ich den Feind mit einer geweihten Kugel stoppen können.
    Es kam anders.
    Suko riß den Vorhang auf.
    Was sich oder ob sich etwas dahinter befand, konnte ich nicht mehr sehen, denn zwei Zangen umklammerten meine Beine in Höhe der Waden und zerrten mit aller Macht daran.
    Es gab keine Chance.
    Ich tauchte und rutschte blitzschnell ab, stieß mit dem Kinn zuerst gegen die Lederecke des Sitzes, und eine Sekunde später donnerte ich mit dem Kopf auf die oberste Stufe. Ich sah nur noch Sterne.
    Der Druck an meinen Beinen blieb. Ich hörte noch die Stimme meines Freundes und wußte nicht, ob er geflucht oder geschrieen hatte, denn ich prallte auf die harte Betonplatte. Zum Glück nicht mit dem Kopf, den konnte ich außer Reichweite bringen und mich über die Schulter abrollen, obwohl ich diesen Aufprall auch bis in die Fingerspitzen spürte. Daß ich die Beretta verloren hatte, bekam ich kaum mit. Ich hörte nur ein gewaltiges Knurren über mir, in das sich ein gieriges Fauchen mischte, riß die Augen auf und entdeckte eine widerliche Werwolffratze. Seine Augen ähnelten kalten, gelben Steinen.
    Der Werwolf schnappte zu.
    Ich war schneller.
    Reflexe, alles nur Reflexe. Den Arm hochreißen, ihn gleichzeitig anwinkeln und hart sowie blitzschnell von der Seite her zuschlagen.
    Der Ellbogen erwischte die Schnauze der Bestie.
    Ich hörte es noch knacken, dann wirbelte der Kopf zur Seite, der erste Angriff war gestoppt.
    Bevor er mich mit seiner Pranke auf den Boden festnageln konnte, war ich ihm entwischt. Ich wirbelte mich am Boden liegend um die eigene Achse, wollte hochschnellen, rutschte aber auf irgendeiner verdammten und beinahe schon eingetrockneten Öllache aus und machte in der Hocke einen langen Spagat.
    Ich sah meine Waffe und kam leider nicht an die heran, da hätte ich schon Gummiarme haben müssen.
    Der Werwolf wollte springen. Ich sah es an seiner Haltung. Wenn er schnell genug war, kam ich nicht weg. Da konnte er mir die Pranken in den Kopf schlagen.
    Nicht er sprang, sondern Suko.
    Mein Freund hockte auf der Motorhaube und hatte genug gehabt, den Werwolf anzuvisieren und sogar die Dämonenpeitsche zu ziehen und die drei Riemen ausfahren zu lassen.
    Er sprang und schlug zu.
    Sehr breit präsentierte die Bestie meinem Freund den Rücken. Er konnte ihn nicht verfehlen.
    Es klappte.
    Als die Kreatur

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