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0692 - Herr der Schattenburg

0692 - Herr der Schattenburg

Titel: 0692 - Herr der Schattenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wühlte, hatte er schon sehr bald Erfolg. »Hier ist etwas, John.«
    In der Wagenmitte begegneten wir uns und blieben im Schein der Lampe stehen.
    Suko klappte eine Brieftasche auf. In ihr lagen zwei Ausweise, und wir wußten endlich, wem der Wagen gehörte.
    Dem Ehepaar Fred und Ann Morland.
    Suko entdeckte noch einen Mietvertrag. Die Morlands waren also nicht die Besitzer des Wohnmobils.
    Das dumpfe Gefühl in meinem Innern wollte nicht weichen. Es stand längst fest, daß die Morlands Besuch von diesen Werwölfen bekommen hatten. Ihr strenger Geruch hing noch zwischen den Wänden, und dieser typische Gestank war uns nicht unbekannt.
    Wir schauten auch in der kleinen Toilette nach, öffneten Schränke, ohne einen weiteren Hinweis zu finden.
    An der offenen Tür blieb ich stehen. »Wo können die Bestien die beiden hingeschafft haben.«
    »Jedenfalls nicht mit dem Wagen weg.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Es sei denn«, dämpfte ich unser beider Erwartungen, »daß hier noch ein zweites Fahrzeug auf sie wartete. Das widerspricht allerdings der Reaktion meines Kreuzes. Es wundert mich, weil ich es nicht gewohnt bin, aber es hat sich noch immer erwärmt.«
    »Dann sind sie zu Fuß geflüchtet.«
    »Wohin läuft man in dieser Gegend?«
    Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung, Alter. Aber ich weiß auch nicht, was die beiden Bestien vorhaben.«
    »Sie wenig.«
    »Sondern?«
    »Ihre Leitbestien, wenn ich das mal so sagen darf. Für mich ist der Mann im gelben Mantel die treibende Kraft. Und er ist nicht Semerias, dieser Götze aus Atlantis.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Ich weiß es einfach.«
    Noch einen letzten Blick warf ich durch den Wagen, ohne Sukos Frage zu beantworten. Dann verließ ich das Mobil und ließ meinen Blick so gut wie möglich in die Dunkelheit hineinwandern, die über dem flachen Land ausgebreitet lag.
    Vom Motorway her vernahmen wir die Geräusche der vorbeirasenden Wagen. Es hörte sich an, als hätte jemand mit einem harten Gegenstand in die Luft geschlagen und ihn dann schnell wieder weggezogen, so daß die Luft hinter ihm zusammenfauchen konnte.
    Die üblichen Geräusche am Rande einer nächtlichen Autobahn. Und trotzdem war es keine übliche Nacht. Zwei Kreaturen der Finsternis waren unterwegs und hatten brutal zugeschlagen. Das Blut im Wohnmobil war Zeugnis genug.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, daß sich die Bestien mit ihren Opfern in Richtung Motorway abgesetzt hatten. Sie mußten entgegengesetzt in das flache Land hineingelaufen sein.
    Weiterhin ging ich davon aus, daß sie etwas mit ihnen vorhatten. Einen normalen Tod hätten sie ihnen auch hier im Wohnmobil verschaffen können. Sie aber hatten sie mitgeschleift, und das mußte einfach einen Grund haben. Suko dachte ebenso wie ich und schlug vor, nach Spuren zu suchen.
    Das taten wir im Schein der Lampen.
    Manchmal haben Blutstropfen auch ihre positiven Seiten. Wir jedenfalls entdeckten die dunklen Abdrücke auf dem Beton und verfolgten diese Spur bis zum Rand des Parkplatzes, wo nicht nur eine große Mülltonne stand, sondern auch zwei Bänke mit Tischen davor. Bestens geeignet für eine kurze Pause.
    Dort hörten die Spuren auf.
    Unsere Lichtstrahlen glitten über den dichten Grasboden, tasteten sich in Lücken hinein, und wir entdeckten auch Spuren.
    Sie führten geradewegs in die Einsamkeit der Gegend jenseits des Rastplatzes hinein.
    »Also doch«, sagte ich.
    Suko wollte wissen, wie mein Kreuz reagierte.
    »Es hat sich auch weiterhin erwärmt.«
    »Dann können sie nicht weit sein.«
    »Eben.«
    Wir taten nicht viel, wir sprachen auch nicht darüber, aber Suko mußte es ebenso wie mir ergehen.
    Uns hielt ein ungewöhnliches Gefühl umfangen.
    Es war schlecht zu beschreiben, man mußte es einfach erleben.
    Die Kühle der Nacht, der Wolkenhimmel, der Mond, der leichte Wind, der in unsere Gesichter fuhr und einen Hauch von Grauen mitbrachte. Wenigstens kam es mir so vor.
    Im Moment war es still. Wir hörten auch vom Motorway keinerlei Geräusche. Dann, nach einem leisen Quietschen, bemerkten wir einen hellen Schein. Dann war er wieder verschwunden. Gleichzeitig schlug eine Wagentür leise zu.
    Wir drehten uns.
    Stille.
    Suko nickte mir zu. »Verdammt, John, das war dort, wo der Truck steht.«
    »Bist du sicher?«
    »So ziemlich.«
    »Dann los!«
    Wir gingen hin. Ohne uns abzusprechen, wußten wir beide, was zu tun war. Wir trennten uns und nahmen den großen Truck in die Zange. Leider wiederholte sich das Geräusch nicht, es blieb

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