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0692 - Krieg der Katzenmenschen

0692 - Krieg der Katzenmenschen

Titel: 0692 - Krieg der Katzenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Barkawitz
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zurückdrängen konnte?
    Niemand konnte es sagen, und es war sicher auch nicht gut, in der jetzigen Situation Gedanken daran zu verschwenden, so ähnlich sich die Bilder auch waren. Zamorra widmete sich wieder seiner Umgebung.
    Eine der Hütten war offenbar als Lazarett eingerichtet. Auf einem primitiven Karren vor der Tür lagen Verwundete, die noch nicht behandelt werden konnten.
    Viele von ihnen trugen die gleiche Uniform wie Kooranovian. Doch es waren auch offenkundig weibliche Tiger in zivilen Fetzen dabei. Und nicht wenige Junge.
    Und sie alle waren entsetzlich durch Strahlerfeuer zugerichtet worden. Der Gestank nach verbranntem Fell drehte Zamorra den Magen um. Und das Stöhnen und Jammern der Verwundeten war ebenfalls kaum zu ertragen.
    Kooranovian deutete mit der rechten Pranke auf die Verletzten, während sie langsam an dem Karren vorbeiglitten.
    »Die Nackthäuter starten gerade mal wieder eine Offensive, Zamorra. Wie du siehst, fackeln sie nicht lange. Die Menschen kreisen unsere Dörfer ein und suchen die Soldaten von Cairs Ablarn. Und wenn sie keine finden, müssen eben Tigerinnen dran glauben. Oder Junge.«
    Seine Stimme zitterte vor Hass, während er sprach. Für einen Moment konnte Zamorra ihn verstehen. Doch tief in seinem Inneren wusste er, dass aus Hass nichts anderes entspringen kann als weiterer Hass.
    Frieden war die einzige wirkliche Lösung.
    Kooranovian und Zamorra bewegten sich weiter durch das Lager.
    Auf einem kleinen Exerzierplatz übten Tiger-Rekruten den Nahkampf. An einer Art Galgengerüst hingen Puppen, die Menschen-Soldaten darstellen sollten. Vor jeder dieser Puppen stand ein Rekrut.
    »Angriff!«, brüllte der Unteroffizier.
    Die Großkatzen ließen ihre Krallen aus den Pranken schnellen und hieben damit nach den Kehlen der Puppen. Die Hälse wurden zerfetzt.
    Direkt neben dem Übungsplatz hatte man einen riesigen Käfig gebaut, der als Kriegsgefangenenlager diente.
    Zamorra sah nun zum ersten Mal die Menschen dieser Welt.
    Sie trugen die gleiche Uniform wie er selbst. Ihre unordentlichen Bärte und ihr wucherndes Haupthaar deuteten auf längere Gefangenschaft hin. Außerdem lagen die Augen tief in den Höhlen. Die Körper waren abgemagert.
    Sehr viel zu essen bekamen sie von den Kijnzho anscheinend nicht.
    Außerdem waren die Soldaten in dem Käfig dermaßen zusammengepfercht, dass Zamorra unwillkürlich an die Massentierhaltung in seiner Welt denken musste.
    »Früher haben wir die Gefangenen selbst für Nahkampfübungen benutzt«, sagte der Martor und drehte sich dabei halb zu Zamorra um. »Aber inzwischen haben wir gelernt, dass sie uns als Geiseln von größerem Nutzen sind.«
    Zamorra erwiderte nichts. Er verstand nur eins. Dieser Krieg wurde von beiden Seiten mit äußerster Grausamkeit geführt.
    Endlich hielt das Luftkissen-Gefährt vor einer Baracke. Die Sicherheitsgurte lösten sich von selbst. Der Martor und der Parapsychologe stiegen ab. Zamorra stellte fest, dass er nach der langen Fahrt ziemlich weiche Knie hatte.
    Ein Tigersoldat baute sich vor ihnen auf und salutierte.
    »Das ist Dondez Kombu«, stellte Kooranovian vor. »Kombu ist ein Unteroffiziersrang, Zamorra. - Dondez, das ist Zamorra, von dem ich dir berichtet habe.« Der Martor trat einen Schritt näher an Zamorra und dämpfte die Stimme. »Dondez ist in alles eingeweiht. Er wird dich begleiten, während ich noch ein paar Dinge erledigen muss…«
    Mit diesen Worten wandte Kooranovian sich ab und trat durch die niedrige Tür in die Hütte.
    Der Kombu betrachtete Zamorra voller Abscheu. Der Unteroffizier war wahrscheinlich jünger als Kooranovian. Allerdings hatte Zamorra Mühe, bei den Tigern ein bestimmtes Alter zu unterscheiden.
    Jedenfalls machte Dondez Kombu aus seiner Abneigung gegen Menschen ebenso wenig ein Hehl wie der Martor. Es war ihm anzusehen, dass er Zamorra am liebsten zu den anderen Nackthäutern gesperrt hätte.
    »Du gehst vor mir her«, befahl er. »Das ist so üblich bei Kriegsgefangenen.«
    Der Parapsychologe zuckte mit den Schultern und stiefelte los. Als Mensch würde er in diesem Dschungelcamp nicht mit Seidenhandschuhen angefasst werden. Das war ihm schon klar.
    An der nächsten Ecke wollte Zamorra weiter geradeaus gehen. Der Untergrund war matschig und sumpfig. Der feuchte Boden klebte an den Stiefeln.
    Unvermutet traf ihn ein harter Schlag. Der Aufprall an seiner linken Schulter war so heftig gewesen, dass Zamorra zu Boden stürzte. Sofort wurde seine Uniform lehmig und feucht. Er

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