0692 - Krieg der Katzenmenschen
gut erkennen. Es brannte an mehreren Stellen. Rotor-Tanks waren aufgestiegen, vermutlich mit Lösch- und Bergungsarbeiten beschäftigt.
»Du hast alles ruiniert!«
Zamorra drehte sich zu Kooranovian um. Der Tiger schien inzwischen wieder halbwegs bei Verstand zu sein. Jedenfalls sprach er klar und deutlich. Hasserfüllt funkelte er den Dämonenjäger von der Seite aus an.
»Du hast meine Pläne durchkreuzt, Zamorra! Dieses ganze verdammte Hauptquartier hätten wir in die Luft jagen können…«
»Du hast mich ausgenutzt!«, brüllte der Dämonenjäger nun seinerseits den Tiger an. »Von einer Friedensmission hast du mir vorgeschnurrt! Dabei wolltest du nur Tod und Zerstörung bringen!«
»Na und? Mit Menschen kann man nicht friedlich Zusammenleben! Das hast du mir ja gerade bewiesen! Wenn ich dageblieben wäre und unser Neupflanz koordiniert hätte, wären meine Kameraden und ich alle auf einen Schlag explodiert! Dadurch wäre das ganze Hauptquartier von der Erdoberfläche geputzt worden! Und meine Rasse hätte die führungslos gewordenen Nackthäuter aus dieser Welt fegen können! Das, Zamorra, wäre der endgültige Frieden gewesen - hinterher. Und nur das! Frieden gibt es nur, wenn es keine Menschen mehr gibt!«
Für einen Moment herrschte Schweigen.
»Ihr wolltet also«, begann Zamorra langsam, »als lebende Bomben mit euren Körpern das Hauptquartier zerstören? Von Anfang an?«
»Was dachtest du denn, du dämlicher Nackthäuter? Meinst du im Ernst, wir hätten Frieden mit den Menschen schließen wollen?«
»Warum nicht«, knurrte Zamorra. »Sri wollte es. Die Oberkommandierende war ernsthaft interessiert an einem friedlichen Zusammenleben mit euch, den Kijnzho. Sie hat euch die Hand in Freundschaft entgegengestreckt. Aber nun ist diese Frau auch tot.«
Kooranovian sprang auf. Er schien keine Lust auf Vorwürfe zu haben. Jedenfalls fletschte er die Zähne und fuhr seine Krallen aus.
»Meine besten Soldaten sind völlig sinnlos gestorben! Wir haben unser Ziel nicht erreicht! Und das ist alles deine Schuld!«
Zamorra steppte einen Schritt zurück und nahm Kampfstellung ein. Er hielt die Waffe auf Kooranovian gerichtet. Der Tiger war unberechenbar.
»Ich sagte schon, du hast mich hintergangen. Niemals hätte ich mich für deine miesen Tricks benutzen lassen! Das wäre die Chance für echten Frieden zwischen Kijnzho und Menschen gewesen, Kooranovian! Und du hast sie verspielt!«
In den mit blutigen Adern durchsetzten Augen des Martors glitzerte es heimtückisch. Dann stürzte er sich auf Zamorra.
Der Dämonenjäger war auf den Angriff vorbereitet gewesen. Trotzdem traf ihn die Attacke mit voller Wucht. Davon, dass der Tiger vor kurzem noch halb ohnmächtig gewesen war, merkte man jedenfalls nichts mehr.
Er ignorierte den auf ihn gerichteten Strahler völlig. Und Zamorra zögerte einen Sekundenbruchteil zu lange, zu schießen - wenn er Kooranovian tötete, vergab er damit seine wohl einzige Chance, jemals wieder in seine eigene Welt zurückkehren zu können. So klein diese Chance auch geworden sein mochte.
Er konnte einem Prankenhieb ausweichen. Der zweite fegte ihm den Blaster aus der Hand. Er ließ sich auf die Hände fallen und brachte einen Kung-Fu-Fußfeger an.
Bei Menschen funktionierte das sehr gut. Allerdings nicht bei durchtrainierten Tigern mit einer solchen Standfestigkeit, wie Kooranovian sie besaß.
Der Martor bekam seinen Gegner am Uniformhemd zu fassen. Zamorra setzte sich mit einer linken Geraden auf die Nase des Tigers zur Wehr.
Kooranovian fauchte zornig. Dann griff er sich an den Hals.
Im nächsten Moment fiel Zamorra in einen tiefen schwarzen Schacht.
***
Als Zamorra aufwachte, lag er in seinem eigenen Bett.
War das so ein merkwürdiges Abenteuer, das man nur in einer Tiefschlafphase träumt? dachte der Parapsychologe missmutig. Aber im nächsten Moment wurde er eines Besseren belehrt.
»Mit Stiefeln im Bett!«, tönte eine Stimme, die zweifellos zu dem Jungdrachen McFool gehörte. »Wenn das Butler William sieht!«
Zamorra blickte auf.
Links neben ihm stand Nicole, seine Lebens- und Kampfgefährtin. Außer ein paar Wassertropfen trug sie nichts auf der Haut, und das Haar klebte ihr feucht am Kopf. So, als wäre sie gerade eben erst unter der Dusche hervorgekommen.
Gerade eben erst…?
Neben ihr stand Fooly, vor dessen Augen Zamorra verschwunden war. Genauso abrupt, wie es ihn weggerissen hatte, befand sich der Parapsychologe jetzt wieder im Château Montagne.
»Bist
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