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0694 - Eine Falle für Merlin

0694 - Eine Falle für Merlin

Titel: 0694 - Eine Falle für Merlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bösartigen Tricks auszuschalten. Niemand jagte ihn, und er musste keine Abwehrstrategien gegen die MÄCHTIGEN oder die DYNASTIE DER EWIGEN entwickeln.
    Zum ersten Mal in seinem schon so langen Leben war er frei.
    Wirklich frei und - fast - unbeschwert.
    Aber er wagte nicht, sich vorzustellen, was geschah, wenn jemand herausfand, dass er der Merlin war. Und so fern von LUZIFER…
    Würden sie nicht alle über ihn herfallen und ihn zu vernichten versuchen?
    Sicher - er brauchte dann nur der dunklen Seite der Macht in ihm wieder freien Raum zu geben. Dann war er immer noch allen überlegen.
    Aber genau das wollte er nicht! Er war nicht so weit gegangen, um mit einem raschen Sprung zurückzukehren zu seinen Wurzeln.
    Doch niemand suchte ihn hier, niemand fand ihn. Er konnte sich wohl fühlen, unbeschwert und frei.
    Die Arbeiten, die ihm auferlegt wurden, waren nicht sonderlich schwer, wenn auch für ihn ungewohnt, und er widerstand der Versuchung, seine Magie einzusetzen. Er wollte das nicht; er wollte dem Dunklen in ihm keine erneute Chance geben.
    Zumal die drei alten Frauen ihrerseits magisch begabt waren.
    Ohne Zugriff auf seine eigenen Fähigkeiten konnte er nicht feststellen, was sie wirklich waren, aber er fand heraus, dass sie Schwestern zu sein schienen - vielleicht nicht im biologischen, sondern im magischen Sinne -, und dass sie keine Menschen, sondern magische Wesen waren.
    Inzwischen wusste er, dass sie sich ihm nicht in ihrer wahren Gestalt zeigten, jene aber konnte er nicht sehen, ohne dem Dunklen in ihm Freiraum zu geben. Wie er selbst ihnen erschien, wusste er inzwischen: als ein junger, milchbärtiger Bursche. Warum er sich so zeigte, konnte er selbst nicht herausfinden; ein unerforschbarer Bereich seines Unterbewusstseins schien dafür zuständig zu sein. Willentlich hatte er nichts dazu getan.
    Aber so, wie ihm klar war, dass die drei alten Frauen magische Wesen waren, schienen sie auch einen Hauch von Magie in ihm zu spüren. Offensichtlich erkannten sie nicht, wer er in Wirklichkeit war, aber sie registrierten die potenzielle magische Kraft in seinem Inneren.
    Hin und wieder versuchte die eine oder andere, ihm ein paar kleine magische Tricks beizubringen.
    Merlin nahm diese Versuche begeistert auf.
    Er analysierte diese Form von Magie und verglich sie mit seiner eigenen, soweit ihm das möglich war trotz der Verkapselung. Es half ihm mehr, als er ursprünglich hoffte. Aber er zeigte nicht, wie gut er begriff, stellte sich eher begriffstutzig, was hin und wieder auf Unverständnis seiner »Lehrerinnen« stieß.
    Viel später bezeichnete er die Zeit bei den drei Schwestern als seine »zweiten Lehr- und Wanderjahre«. Eine Zeit, in der er eine andere Magie erlernte als die Schwarze, die er aus den Schwefelklüften kannte und perfekt beherrschte. Aber diese Magie war auch nicht weiß, sondern…
    ... grau?
    ... bunt?
    Er konnte es nicht sagen. Es war etwas völlig anderes.
    Und es war etwas, auf das er gehofft hatte, als er der Hölle den Rücken zugewandt hatte!
    Diese Magie gehörte zu den Dingen, die er gesucht hatte!
    Weiße Magie - was war sie schon? Wer die schwarze Magie beherrschte, gebot auch über die Weiße Magie.
    Aber das hier war eine Herausforderung.
    Und er lernte.
    Er analysierte, er verinnerlichte. Er begriff.
    Mehr, als die drei Schwestern ahnten, bekam er von ihrer Magie mit, aber eines erkannte er noch nicht: woher sie kam.
    ***
    Er gewöhnte sich an, nachts die Umgebung zu erkunden; wenn die drei alten Frauen ruhten, machte er Spaziergänge durch die Landschaft ringsum. Er fand die festen Wege durch das Moor, ging sie immer wieder, bis er sie mit geschlossenen Augen begehen konnte, ohne auch nur einen Fehltritt zu machen. Und draußen in der Einsamkeit erprobte er selbst die Magie, die er bei den drei Schwestern lernte, und entwickelte sie weiter; wenn er mit ihnen zu tun hatte, stellte er sich eher dumm.
    Das half ihm.
    Eine der drei spöttelte über seine Unbeholfenheit in den magischen Dingen; alle drei unterschätzten ihn. Sie schienen vergessen zu haben, dass sie ein magisches Potenzial in ihm gefühlt hatten, als er eingetroffen war. Seine Abschirmung hielt und blieb undurchdringlich.
    Von seinen nächtlichen Ausflügen bekamen sie nichts mit.
    Eines Nachts, als er zurückkehrte, sah er Licht in der Hütte.
    Das war schon lange nicht mehr geschehen. Seit Monaten war es nachts dunkel geblieben; ein Licht, wie es ihn in jener Sturmnacht durchs Moor hierher geführt hatte,

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