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0694 - Lavalles Todesspur

0694 - Lavalles Todesspur

Titel: 0694 - Lavalles Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verstehbaren Stimme wisperte er: »Sie sind da.«
    Ich zog die Augenbrauen zusammen. »Wer ist da?«
    »Sie sind unterwegs…«
    »Wer, Caballo - wer?«
    »Lavalles Helfer.« Er nickte. »Ja, Lavalles Helfer. Ich spüre sie. Er hat längst bemerkt, was hier geschehen ist. Er spürte unseren Einfluß, er wird sich wehren…«
    Obgleich ich nur Caballos Rücken sah, erkannte ich doch, daß er Angst hatte. Er zitterte, es war fast so, als würde ihn die Furcht durchschütteln. Ich ging auf ihn zu, stoppte aber schon nach einem Schritt, denn aus dem Laden drang ein Geräusch, das mich irritierte, eigentlich harmlos war, aber in Anbetracht der letzten Erklärung dieses Prädikat nicht verdiente.
    Da klapperte und schepperte es. Da klirrte etwas gegeneinander, rutschte, klang mal hell, dann wieder dumpfer, und Caballo riß die Arme hoch, um seine Hände gegen das Gesicht zu pressen.
    Ich drückte ihn zur Seite. Mein Blick lag frei!
    Obwohl im Laden kein Licht brannte, reichte das Dämmer aus, um zu sehen, daß der Tanz auf den Regalen begonnen hatte. Und zwar dort, wo die geheimnisvollen Ingredienzien standen, denn sie zitterten, sie schlugen gegeneinander, wobei es einem kleinen Wunder gleichkam, daß die Dinge noch auf den Brettern standen.
    Das änderte sich in der nächsten Sekunde.
    Die ersten Flaschen fielen.
    Sehr wuchtig, als hätten sie während des Falls noch einen Stoß bekommen, landeten sie am Boden und zerbrachen. Scherben, Pulver, Kräuter und Flüssigkeiten vermengten sich, so daß sogar Dampfwolken entstanden.
    Ein stinkender Nebel hüllte den Teil des Ladens ein. Und immer mehr räumten unsichtbare Kräfte die Regale leer, so daß letztendlich nichts mehr vorhanden war.
    Caballo mußte von mir gestützt werden. Er hatte den Kopf gesenkt, die Hände hielt er noch immer so, daß er zwischen den Fingerlücken hindurchschielen konnte. Ich hörte ihn japsend atmen, dann stöhnte er auf und wäre fast zusammengebrochen.
    Ich zog ihn zurück.
    Gleichzeitig erwischte mich ein eisiger Wind. Es war schon ein Sturm, der aus dem Laden fegte und wie eine wütende Hand gegen meinen Körper drosch.
    Ich hielt Caballo fest, beide wurden wir zurückgedrückt. Ich hörte ihn flüstern, verstand allerdings nicht, was er sagte, wahrscheinlich waren es Beschwörungsformeln aus seiner Heimat, die da über seine Lippen drangen.
    Der Wind wühlte durch den hinteren Raum, aber er kippte nichts um. Er war wie ein wütender Stoß, ein fauchender Atemzug, der so plötzlich verstummte, wie er gekommen war.
    Stille…
    Erst jetzt merkte ich, daß auch mein Kreuz reagiert hatte. Es hatte sich für wenige Sekunden erwärmt und kühlte sich allmählich ab. Ein Zeichen dafür, daß der Angriff vorbei war.
    »Wie geht es dir?« Ich machte mir Sorgen um Caballo, weil er so röchelnd atmete.
    »Besser, wieder besser…«
    »Kannst du allein stehen?«
    »Ja, ja…«
    Er taumelte noch etwas, ging einen Kreis und ließ sich auf dem Schemel nieder. Tief holte er Luft und atmete ebenso tief wieder aus. Ich ließ ihn in den folgenden Sekunden in Ruhe, schaute dafür in den Laden und entdeckte dort ein wüstes Durcheinander. Dieser magische Sturm hatte die Regalbretter tatsächlich leergeweht.
    Ein unbeschreiblicher Geruch hing wie eine dicke Nebelwolke über dem Raum. Er widerte mich an, er kratzte im Hals, ich wollte so rasch wie möglich raus hier.
    Als ich zu Caballo zurückkehrte, hatte er sich wieder erholt, hielt den Kopf zwar noch etwas gesenkt, aber den Blick erhoben.
    »Es tut mir leid«, sagte er, »daß ich dir dies nicht ersparen konnte. Aber er ist so stark.«
    »Du bist wohl mehr getroffen«, gab ich zurück. »Schau dich nur mal in deinem Geschäft um.«
    Er nickte schwerfällig. »Das war sein Werk. Und es wäre noch schlimmer gekommen, hätte ich nicht dagegen gesprochen. Lavalle bereitet sich auf den großen Kampf vor. Er ist informiert, er weiß, daß du kommen wirst, John, er weiß es.«
    »Ich werde nicht kneifen!«
    »Das liegt an dir. Ich möchte dich nur bitten, ihn zu vernichten«, sprach Caballo leise. »Ja, ich will, daß er stirbt, und dies aus rein egoistischen Gründen, weil er sonst kommt und sich fürchterlich rächen wird. Er will mich foltern und mir letztendlich das Herz aus dem Leibe reißen, um darauf herumzutrampeln.«
    »Soweit soll es nicht kommen.«
    »Ich hoffe…«
    »Was ist mit deinen Ingredienzien?«
    Caballo hob die Schultern. »Ich werde sie mir neu zusammensuchen und zusammenmischen müssen. Es wird

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