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0694 - Lavalles Todesspur

0694 - Lavalles Todesspur

Titel: 0694 - Lavalles Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Normalität überkam ihn, und er sagte sich, daß er auf keinen Fall nur liegenbleiben konnte.
    Er mußte etwas tun.
    Langsam drückte er seinen Oberkörper hoch. Er kam sich dabei vor wie ein Brett, das von einer fremden Kraft geleitet wurde. Als er schließlich saß, die Arme zu beiden Seiten des Körpers ausgestreckt, die Hände spreizte und mit den Flächen über den Boden fuhr, da spürte er schon, wie feucht die Erde war.
    Feucht von seinem Schweiß und seinem Blut.
    Sein Blut für die alten Götter!
    Er würde es bis zum letzten Tropfen hergeben, wenn sie es verlangten. Das brauchte er nun nicht.
    So erschöpft er noch vor kurzem gewesen war, tatsächlich aber hatte der Kontakt mit den Göttern ihm die nötige Kraft gegeben, die er haben mußte, um sich auf die große Auseinandersetzung vorzubereiten.
    Seine Schlangen interessierten ihn nicht mehr, die waren zweitrangig geworden, denn es gab jetzt wichtigere Dinge.
    Da war ein Mann, ein gefährlicher Mann, der seine Spur nicht verloren hatte.
    John Sinclair!
    Lavalle wußte, daß dieser Sinclair ihn finden würde. Der war wie ein Bluthund, dem das Opfer nicht entkommen konnte. Und deshalb wollte er gerüstet sein.
    Er stand auf.
    Kein Schwindel überkam ihn. Er konnte sich so gelenkig und elegant wie immer bewegen.
    Mit sicheren Schritten näherte er sich der schmalen Barackentür. Nur einen Spaltweit zog er sie auf.
    Ein leichter Wind wehte durch den Hof, ohne allerdings den Dunst vertreiben zu können. Die nahen Fenster wirkten im Nebel wie sternenferne Lichter, vor die sich Wolken gelagert hatten, um ihr Licht zu dämpfen.
    Der Abend war angebrochen, die Dunkelheit lag bereits über der Stadt, und wenn sie kam, dann kam auch er, denn das war seine Stunde…
    ***
    Ich war nackt, lag in einer Wanne, die mit einer Flüssigkeit gefüllt war, die mehr als die Hälfte der Wanne bedeckte.
    Es war das wichtige Bad, das Bad der Reinigung, das ich hinter mich bringen mußte, um überhaupt einen Erfolg gegen einen übermächtigen Feind erreichen zu können.
    Mir war ja in London schon viel untergekommen, das hier aber erlebte ich zum erstenmal und konnte wohl mit dem Begriff einzigartig umschrieben werden.
    Ich war dorthin gefahren, wo die Caribeans lebten und Weiße nicht so gern gesehen wurden. Aber es gab auch dort Menschen, die sich an mich erinnerten, denn schon des öfteren hatten mich gewisse Leute unterstützt, wenn ich Rat gegen einen fremden Zauber suchte.
    Diesmal war es besonders schwer gewesen.
    Da hatte ich sogar die Angst gespürt, ohne daß ich Lavalles Namen erwähnte.
    Wenn ich ihn aussprach, flohen die Menschen vor mir, griffen nach Kreuzen und nach Fetischen, als wollten sie einen bösen Geist abwehren, den ich ihnen gebracht hatte.
    So hatte ich dann sehr bald zu spüren bekommen, welch eine große Macht der Bocor hier besaß, auch wenn er selbst nicht körperlich anwesend war. Aber auch ich konnte stur sein, fast wie ein Bluthund. Ich ließ nicht locker und hatte schließlich einen Mann erwischt, der zu meinen uniformierten Kollegen gehörte.
    Er war auf dem Weg zum Dienst gewesen, als ich ihm entgegentrat und ihn mit meinem Problem konfrontierte.
    Auch er hatte sich erschreckt, wollte zunächst nicht reden, bis ich ihn davon überzeugt hatte, daß es wohl besser für ihn und seine Landsleute war, wenn er mir einen Tip gab.
    Den bekam ich auch.
    Er bestand aus einem Namen.
    Caballo!
    Mehr nicht. Alles weitere mußte ich selbst versuchen. Diesmal war es leichter, denn Caballo gehörte zu den Leuten, die hier im Viertel nicht nur bekannt, sondern auch angesehen waren. Er besaß einen kleinen Laden, in dem er Lebensmittel, Medizin und auch Fetische verkaufte, war schon fast ein Methusalem, hatte aber sehr wache Augen und lange mit mir in seinem Hinterzimmer gesessen, wo wir gemeinsam über das Problem sprachen. Schließlich hatte er den Laden geschlossen, war zu mir zurückgekehrt und hatte mir erklärt, daß er mir helfen wollte, aber nur, weil er mich als einen Reinen und Gerechten ansah.
    Auf meine Frage hin hatte er sich in Schweigen gehüllt und die erste Gegenleistung verlangt.
    »Zieh dich nackt aus!«
    Diesmal hatte ich nicht gefragt und es einfach getan. Er war in einen schmalen Nebenraum gegangen und hatte die Tür nicht geschlossen. Schon bald hörte ich, wie dort das Wasser rauschte, Schwaden hochstiegen, durch den Türspalt krochen und die Luft in meinem Raum mit ungewöhnlichen Gerüchen erfüllten.
    Ich hatte alles abnehmen und

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