Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0694 - Lavalles Todesspur

0694 - Lavalles Todesspur

Titel: 0694 - Lavalles Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
abgeben müssen, sogar das Kreuz, das Caballo mit einem ehrfurchtsvollen Blick bedachte, bestätigend nickte, aber keine Erklärung abgab.
    Als die Wanne so weit gefüllt war, wie er es für richtig hielt, bat er mich, in das heiße Wasser zu steigen.
    Ich hatte nicht eine Frage gestellt. Nun lag ich im Wasser, lauschte dem leisen Plätschern, das durch meine Bewegungen entstand und dachte darüber nach, ob ich tatsächlich den richtigen Weg eingeschlagen hatte.
    Neben der Tür leuchtete ein Licht. Der Pergamentschirm hatte ihm einen weichen Schein gegeben, der sich wie ein gelblicher Schleier in der Luft und auch auf dem Boden verteilte, nun aber von einem Schatten unterbrochen wurde, als Caballo zurückkehrte.
    Er trug etwas Langes über seinem linken Arm. Ich sah, daß es ein dunkles Badetuch war.
    Er legte das Badetuch auf einem Holzschemel ab und trat sehr dicht an den Wannenrand heran.
    Ich schaute hoch.
    Caballos Gesicht war nicht genau zu erkennen, ich wußte trotzdem, wie es aussah. Die Haut war noch dunkel, aber ein grauer Bart umwuchs sein Kinn wie ein Kranz. Der Mund war schmal, die Nase dick wie ein Klumpen, die Haut faltig, aber die Augen zeigten einen wachen und auch sehr jungen Blick. Er schaute auf mich nieder, dann verbreiterte sich sein Mund, als er lächelte.
    »Geht es dir gut?«
    »Ja, ich fühle mich wohl.«
    Das Lächeln verschwand, der Zug um den Mund nahm einen ernsten Ausdruck an. »Es ist das Wasser der Reinheit. Es reinigt den Körper und die Seele. Es ist mit Essenzen durchsetzt, die nur sehr wenige Menschen kennen und deren Zusammensetzung immer geheimnisvoll bleiben wird. Aber man muß sich diesem Bad unterziehen, wenn man gegen einen Bocor kämpfen will. Das ist so.«
    »Ich habe auch nichts dagegen«, sagte ich leise, »aber ich möchte auch gern wissen, wer du bist. Deinen Namen kenne ich, doch das wird nicht alles sein.«
    »Da hast du recht.«
    »Wer bist du?«
    »Ich bin ein Houngon «, antwortete er schlicht.
    In den nächsten Sekunden dachte ich nach. Mir schoß so einiges von dem durch den Kopf, was ich über Voodoo wußte und auch der Begriff Houngon war mir nicht neu.
    Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. »Dann bist du das Gegenteil von einem Bocor .«
    »So ist es.«
    »Ein Weißer Priester.«
    »Einer der die guten Götter beschwört, der den rechten und nicht den linken Pfad benutzt hat. Aber ich sage dir jetzt schon, daß ich dir nicht sehr helfen kann. Ich kann dich nur vordergründig schützen. Um die eine Mauer aufzubauen, hätte ich Zeit haben müssen, sehr viel Zeit, aber die wirst du nicht haben.«
    »Das ist wahr.«
    »Ich kann nur hoffen, daß dieses Bad dich reinigt, denn du bist würdig, es zu nehmen, da du zu den rechtschaffenden Menschen gehörst, John Sinclair.«
    Das hatte mir noch niemand gesagt. Ich schluckte und dachte eine Weile nach. »Rechtschaffen?« echote ich dann.
    »So ist es.«
    »Pardon«, sagte ich und setzte mich hin, wobei ich mich mit den Händen am Wannenrand festhielt.
    »Ich selbst fühle mich nicht als rechtschaffen. Nein, so würde ich mich nie bezeichnen. Da mußt du dich geirrt haben, Caballo.«
    Der alte weise Mann schüttelte den Kopf. »Du irrst, John Sinclair. Du bist rechtschaffen.«
    »Aber ich habe getötet: Ich habe Menschen umgebracht.«
    Er lächelte mir zu wie ein Vater seinem Kind. »Wie ist dein Gefühl, John Sinclair?«
    Ich hob die Schultern. Da sie aus dem Wasser schauten, hatte sich eine Gänsehaut gebildet. »Nun ja, im Moment schwankt es zwischen frieren und schwitzen.«
    »Du hast mich nicht verstanden«, belehrte er mich. »Ich meine ein anderes Gefühl. Das Gefühl der Gerechtigkeit.«
    Allmählich wußte ich, worauf er hinauswollte. »Ja, Caballo, das habe ich in der Tat. Ich würde sogar sagen, daß es ziemlich ausgeprägt ist. Ich hasse es, wenn Menschen geknechtet oder unterdrückt werden. Jeder hat ein Recht auf Leben, auf freie Entfaltung. Niemand ist besser als der andere, auch wenn die Hautfarben verschieden sind.«
    Caballo hatte mir sehr genau zugehört und einige Male genickt. Er war dabei ernst geblieben und erklärte mir nun, daß er mir jedes Wort glaubte.
    »Du lügst nicht.«
    »Stimmt, Caballo. Aber ich möchte trotzdem differenzieren. Du darfst nicht vergessen, daß ich auch Menschen getötet habe und bereit bin, diesen Weg weiterzugehen, wobei Lavalle das beste Beispiel ist. Er darf nicht mehr leben.«
    »Der Meinung bin ich auch.«
    »Und dann sagst du mir etwas von einem

Weitere Kostenlose Bücher