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0695 - Blut an bleichen Lippen

0695 - Blut an bleichen Lippen

Titel: 0695 - Blut an bleichen Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Leid der Welt draußen zu klagen.
    Befand sich John dort?
    Natürlich wollte Suko es genau wissen, aber zuvor mußte er sich vergewissern.
    Daß ein Steg durch den Schilfgürtel führte, hatte er schon längst entdeckt und behielt es auch in seinem Gedächtnis.
    Der Rover war leer.
    Um ganz sicher zu gehen, schaute Suko auch auf der Beifahrerseite nach - und wäre beinahe über die am Boden liegende Gestalt gestolpert. Sie lag auf dem Rücken, bewegte sich nicht, sah aus wie tot.
    Suko war dieser Mann unbekannt. Er untersuchte ihn hastig, stellte fest, daß er nur bewußtlos war, so daß ihm ein Stein vom Herzen fiel. Wer war diese Person?
    John hatte den Mann nicht erwähnt. Vielleicht hatte er ihn zufällig getroffen, weil der Mann ihm den Weg zum Ziel hatte zeigen können. Es war alles möglich, aber nicht alles wichtig. Für ihn zählte nur, daß er seinen Freund so rasch wie möglich fand.
    Die Vorstellung, daß dies auf dem See geschehen konnte, verdichtete sich immer mehr, sie wurde schon zu einer Phobie, die ihm Angst einjagte, und er lief mit langen Schritten dem hölzernen Steg entgegen, um bis zu dessen Ende zu gelangen.
    Nicht nur der weiche Dunst umgab ihn, er hörte auch das Rauschen des Wassers, das ihm wütend vorkam, und er merkte, wie heranrollende Wellen über den Steg schäumten, um wenig später seine Füße bis hoch zu den Knöcheln zu umspielen.
    In dieser ungewöhnlichen Landschaft kam er sich vor wie ein Fremdkörper. Er war in sie hineingetaucht und dachte nicht daran, sie zu verlassen.
    Nicht allein…
    Und so ging er weiter. Rechts und links von ihm klapperten die Schilfrohre gegeneinander, als würden alte, skelettierte Knochen sich bemühen, Musik zu machen.
    Der See brodelte, das Wasser wogte, hatte Berge aus Schaum bekommen, die in verschiedenen Richtungen flossen. Es hatten sich Strudel und Kreisel gebildet, und mächtige Ungeheuer schienen in der Tief zu wühlen. Aber der Sturm konzentrierte sich allein auf die Fläche des Gewässers. Das wiederum bewies dem Inspektor, wie wenig er es hier mit einem natürlichen Wind zu tun hatte.
    Konnte man in dieser Hölle überleben?
    Kaum, auch dann nicht, wenn man John Sinclair hieß, denn mit einem Kreuz waren diese Gewalten wohl nicht zu stoppen.
    Suko blieb erst dann stehen, als er das Ende des Stegs erreicht hatte. Der letzte Balken bog sich ebenfalls durch, jetzt erfaßte ihn die Gischt sofort, denn es war nichts da, was sie gebremst hätte.
    Hier hörte der Schilfvorhang auf.
    Suko konnte nichts sehen.
    Das Wasser toste vor ihm in die Höhe. Manchmal kam es ihm vor, als hätte jemand Glas hochgeschleudert, das sich durch eine Explosion in zahlreiche Splitter aufteilte, die Suko entgegenbrausten und ihn auch weiterhin durchnäßten.
    Und doch sah er etwas.
    Eine Bewegung, die anders war als die des hochgewirbelten Wassers. Da kam jemand.
    Eine Gestalt?
    Ja, aber nicht allein, denn sie trug und zerrte etwas hinter sich her.
    Einen Menschen, einen Mann - John Sinclair!
    Und die Gestalt selbst war ein Schreckgespenst, vor dem sich sogar Suko zurückzog…
    ***
    Etwas preßte sehr kalt und brutal meine Brust zusammen, und gleichzeitig erwischte mich ein harter Schlag gegen den Kopf. Mir kam es vor, als hätte mich die steinerne Pranke eines Seeungeheuers erwischt, das sich bisher in der Tiefe versteckt hatte. Der Treffer war sehr hart, und er rutschte an meiner gesamten Kopfseite ab, schrammte am Ohr entlang, wobei es mir schon wie ein Wunder vorkam, daß ich nicht den Mund aufriß, sondern die Lippen instinktiv zusammenpreßte, um nur kein Wasser zu schlucken.
    Der Treffer löschte bei mir die Lichter. Nicht schlagartig, eher wie in einem Kino, wenn es allmählich dunkel im Zuschauerraum wurde.
    Ich versank sowohl äußerlich als auch innerlich.
    Mein Bewußtsein entfernte sich immer weiter von mir. Ich hielt die Augen sogar geöffnet und stürzte dennoch ab in die Lethargie. Über mir tanzte ein großer Schatten auf dem Wasser. Ich ging davon aus, daß es das gekenterte Boot war, und das hatte mich auch letztendlich erwischt. Wahrscheinlich mit seiner dicken Kante oder seinem schweren Kiel.
    Das Wasser umgab mich wie eine fremde, grüne Geisterwelt. Klar und dennoch trübe.
    Das Zeitgefühl hatte ich vollends verloren. Ich kam mir vor wie ein Fremdkörper, der zwischen den Dimensionen abwärts taumelte, um irgendwo liegenzubleiben.
    Alles bewegte sich, sogar ein neuer Schatten, der sich in das gläserne Grün hineinschob.
    Es war ein

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