0695 - Die Unantastbaren
einer im Untergrund lebenden Ertruser Familie vorgespielt.
Drei von Gollonks Agenten und eine Agentin waren mit Waffen - reinigen beschäftigt. Borvek saß lethargisch auf dem Rand eines Bettes.
„Bosche wird sicherlich damit einverstanden sein, daß wir dich zu deinen Leuten bringen, Borvek", sagte die Frau gerade.
„Bosche" war der Deckname für Gollonk.
„Ich muß noch vor Sonnenuntergang am Konferenzort sein", sagte Borvek. „Die Konferenz soll die ganze Nacht dauern und ist für unsere Organisation wichtig. Alle führenden Männer werden da sein. Wenn ich nicht rechtzeitig eintreffe, wird man annehmen, daß ich den Überschweren in die Hände gefallen bin."
„Und wo findet die Konferenz statt?" fragte Gollonk mit verstellter Stimme.
„Wer ist das?" fragte Borvek mißtrauisch und erhob sich halb.
„Bosche."
„Wirst du mich hinbringen?" fragte Borvek und hob den Kopf lauschend.
„Ehrensache", sagte Gollonk und klopfte die Schulter des Blinden. „Ich freue mich, etwas für das EBK tun zu können.
Wir sind nur wenige und schwach. Um so größer ist die Ehre für uns, dem großen Thorg Evargher einen Dienst erweisen zu können."
„Woher kennst du diesen Namen?"
„Helden bleiben nie lange anonym", antwortete Gollonk mit gespieltem Pathos und zwinkerte seinen Leuten grinsend zu.
Wieder tätschelte er Borvek freundschaftlich die Schulter und meinte dann: „Ruh dich noch etwas aus, während ich die Marschroute für unsere Aktion festlege."
Kaum hatte Gollonk den Raum verlassen, erteilte er die Befehle an seine Leute.
„Wir werden diese Gelegenheit nutzen, um zum größten Schlag gegen das EBK auszuholen. Vielleicht können wir Thorg Evarghers Organisation diesmal den Todesstoß versetzen. Die Laren werden es uns zu danken wissen.
Sobald uns Borvek den Konferenzort verraten hat, schlagen wir zu."
Hemo Gollonk rieb sich seine mächtigen Pranken.
Er würde seinem Ziel, Erster Hetran der Milchstraße zu werden, bald ein gutes Stück nähergerückt sein.
4.
Wargor Kenson wußte nicht, wie lange er ohne Besinnung dagelegen hatte. Als er endlich wieder zu sich kam, war sein Freund Quevamar Ablonth verschwunden.
Der Kampflärm war verstummt.
Ein Medo-Roboter bemühte sich um ihn. Er stieß ihn zur Seite und taumelte auf das Bürogebäude zu, von dem nicht mehr viel übriggeblieben war. Hoch über der Straßenschlucht schwebten drei Energieblasen der Laren. Epsaler waren keine zu sehen. Sie hielten sich wohlweislich aus den innenpolitischen Angelegenheiten von Ertrus heraus.
Kenson bahnte sich einen Weg durch die Schaulustigen. Überall waren Spezialroboter dabei, die Trümmer wegzuräumen.
Aus dem Gebäude kam eine Gruppe von Bewaffneten Ertrusern gerannt, deren Gesichter vermummt waren.
Sie gaben einige Warnschüsse in die Luft ab, sprangen in einen Gleiter und flogen ab. Die Energieblasen der Laren nahmen die Verfolgung nicht auf. Es erschienen auch keine Fluggefährten der Epsaler.
Wenn Kenson eine Waffe gehabt hätte, hätte er nicht gezögert, dem Schweber nachzufeuern. So durchbrach er nur die Absperrung der Roboter und rannte auf die Ruine zu, die von dem Bürogebäude übriggeblieben war.
Was war aus Quevamar Ablonth geworden?
Kenson vermutete, daß er sich in die Kämpfe eingeschaltet hatte, nachdem er selbst bewußtlos geworden war.
Er drang durch die staubige Halle, deren Decke beängstigend stark durchhing, in das Gebäude ein. Aus den Korridoren trieben Rauchschwaden. Überall lagen Tote.
Die meisten der in diesem Gebäude Beschäftigten hatten nicht einmal gewußt, daß sie für das EBK arbeiteten. Sie glaubten, im Dienste irgendwelcher Firmen zu stehen. Nur die Angestellten in Spitzenpositionen waren in die Hintergründe eingeweiht.
Kenson rannte über die Treppe in die oberen Etagen. Überall bot sich ihm ein Bild der Verwüstung. Doch fand er Anzeichen dafür, daß es einigen Mitgliedern der Organisation gelungen war, zu fliehen. Die Überreste zerstörter Mini-Materietransmitter deuteten darauf hin. Aber es war nicht anzunehmen, daß bei der überstürzten Flucht die Möglichkeit bestanden hatte, die wertvollen Unterlagen mitzunehmen.
Die Computerzentrale war gesprengt worden, was Kenson hoffen ließ, daß das hochbrisante Material wenigstens nicht der PEI in die Hände gefallen war.
Kenson irrte durch die verfallenen Gänge und Räume, ohne zu wissen, wonach er eigentlich suchte. Von unten drang bereits das Geräusch der robotischen Rettungsmannschaften
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