0695 - Die Unantastbaren
verständigen.
Evargher überprüfte die beiden Antigravplattformen, die mit verschiedenartigsten Ausrüstungsgegenständen beladen waren.
Eine davon würden sie auf ihre Expedition mitnehmen, die andere war als Reserve vorgesehen.
Bei der Zusammenstellung der Ausrüstung war an alles gedacht worden. Es fehlte weder an Medikamenten, an Lebensmitteln noch an Waffen, Sprengsätzen und Arbeitsgeräten.
Man mußte alle Möglichkeiten in Betracht ziehen, weil niemand wußte, worauf man in der Pyramide stieß.
„Glaubst du wirklich, daß wir in die Pyramide eindringen können?" fragte Ablonth zweifelnd.
Evargher blickte nach oben.
„Ich hoffe es ... Andererseits wieder ..." Er lächelte unsicher und zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht, was größer ist - meine Angst vor dem Unbekannten oder meine Neugier."
„Überlege es dir lieber noch einmal, Evargher", sagte einer der Techniker. „Wartet lieber noch die nächste Versuchsreihe ab. Dann wissen wir mehr über die Pyramiden."
Evargher schüttelte den Kopf.
„Das glaube ich nicht. Wir versuchen nun schon seit dem Tag, da die drei Pyramiden auf Ertrus landeten, ihr Geheimnis zu ergründen. Aber ohne Erfolg. Und wißt ihr, wieso? Weil wir es mit ganz und gar unzulänglichen Mitteln versucht haben. Man muß die Pyramiden von innen her untersuchen."
„Anson Argyris hat es versucht", sagte einer der Wissenschaftler, „und dabei fast den Tod gefunden. Nur die Tatsache, daß er ein Roboter ist, rettete ihn."
„Wir können uns seine Erfahrungen zunutze machen", erwiderte Evargher. Er ließ sich einen schweren Kombistrahler reichen, überprüfte den Energievorrat, nickte zufrieden.
„Seid ihr bereit?" fragte er seine beiden Begleiter.
„Von mir aus kann es losgehen", sagte Ablonth.
Kenson schnallte sich seinen Kombi-Strahler um die Schulter.
Er glaubte immer noch, daß er unnützer Ballast sei. Vielleicht konnten sie sich bis zum Pyramidenboden einen Weg schmelzen - falls sie nicht schon vorher dem Wahnsinn verfielen -, aber dort würde für sie Endstation sein. Kenson wäre gerne optimistischer gewesen, aber er konnte es einfach nicht.
Er verabschiedete sich von den Zurückbleibenden, die sich alle darum rissen, ihnen die Hände zu schütteln. Bei anderen Einsätzen war die Verabschiedung immer formloser vor sich gegangen. Und selbst bei Unternehmen, bei denen es um Leben und Tod ging, war niemand um einen Scherz verlegen gewesen.
Nicht so diesmal. Die Männer schienen davon überzeugt zu sein, daß es ein Abschied für immer war.
Evargher schaltete sein Antigravaggregat ein und hob als erster vom Boden ab. Dann folgte Kenson. Er war schon in dem senkrechten Schacht verschwunden, als Ablonth nachkam.
Sie glitten langsam höher. Ihre um die Stirn geklemmten Scheinwerfer spiegelten sich in den geschmolzenen Wänden.
Kenson konnte sich eines beklemmenden Gefühls nicht erwehren. Und je höher er schwebte, desto stärker wurde die Beklemmung. Er fühlte sich wie bei einer Reise in eine andere Welt.
6.
Hotrenor-Taak fröstelte innerlich.
Von allen bewohnten Welten dieser Galaxis bereitete ihm Ertrus das größte Unbehagen. Nicht umsonst hatte er den Besuch des Heimatplaneten der umweltangepaßten Riesenmenschen so lange aufgeschoben.
Er kannte die Geschichte von Ertrus. Im Jahre 2026 irdischer Zeitrechnung siedelten sich terranische Kolonisten auf dem 3.
Planeten der Sonne Kreit an. Da ihr schwächlicher Metabolismus aber nicht für eine Schwerkraft, die fast dreieinhalb mal so hoch war wie auf Terra, geschaffen war und sie die Lebensbedingungen von Ertrus nicht ihren Bedürfnissen anpassen konnten, versuchten sie, sich dem Planeten anzupassen.
Sie züchteten genmodifizierte Menschen heran, die einen stärkeren Knochenbau, widerstandsfähigere Organe und kräftigere Muskeln entwickelten.
Die umweltangepaßten Ertruser wurden geboren. Sie veränderten sich von Generation zu Generation immer mehr, so daß sie schließlich kaum mehr eine Ähnlichkeit mit ihren Stammvätern hatten. Sie wurden zu wahren Riesen mit unheimlicher Widerstandskraft und überragenden Körperkräften und hatten eine Lebenserwartung von 350 bis 500 Erdenjahren.
Aber nicht nur Kraft und lange Lebensdauer zeichneten diese furchterregenden Umweltangepaßten aus. Zu all dem waren sie noch überaus intelligent und übertrafen ihre terranischen Stammväter an Reaktionsschnelligkeit in demselben Maße wie an Kraft.
Hotrenor-Taak war es unverständlich, warum die Terraner
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