0695 - Die Unantastbaren
weißt du darüber?"
„Nichts", antwortete Kenson an Stelle seines Freundes. „Aber du wirst uns hoffentlich mehr verraten."
„An Ort und Stelle", sagte der Mittelsmann knapp. „Einstweilen nur so viel: Wir wollen eine Pyramide knacken."
Die beiden Freunde sahen einander an. Schweigend, jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend, folgten sie dem Mittelsmann. Die Fahrt ging mit öffentlichen Verkehrsmitteln quer durch die Stadt und in südlicher Richtung aus der City hinaus.
Auf Ertrus waren insgesamt drei Pyramiden der dritten Konzilsmacht stationiert. Und zwar alle drei auf dem Hauptkontinent Peyter und dort rund um Baretus.
Jene Pyramide, die in den westlichen Vororten gelandet war, hatte Wargor Kenson mit seiner Einsatzgruppe beobachtet. Urid dort hatte er auch das Desaster erlebt.
Die zweite Pyramide war im östlichen Bezirk Geyffa niedergegangen. Aber da sie in südliche Richtung fuhren, war es klar, daß sich das EBK die Pyramide im Bezirk Chorzin zum Ziel ihres Unternehmens gemacht hatte.
„Wir werden eine Pyramide knacken!" hatte der Mittelsmann verraten. Nun zerbrach sich Kenson den Kopf darüber, wie Thorg Evargher sich das vorstellte.
Man kam an ein „Monument der Macht" einfach nicht näher als fünfhundert Meter heran, weil man sonst vom Albinoring gebleicht wurde. Und schon vorher machte einem die Panikstrahlung zu schaffen. Kenson und Ablonth hatten es am eigenen Leib verspürt - das heißt, eigentlich im Geist. Man wurde fast wahnsinnig vor Angst, die einem die Panik-Strahlung einsuggerierte. Die Panikstrahlung hatte Kensons Leute letztlich auch dazu getrieben, sich in den Albinoring zu flüchten ...
„Wir werden verfolgt", stellte Ablonth fest, als sie die Rohrbahn verließen und den Weg durch den Vorort Chorzin zu Fuß fortsetzten.
Es waren nur wenige Passanten unterwegs. Zwar war es unter den furchtlosen Ertrusern zur Mode geworden, sich in der Nähe von Pyramiden einzumieten, um das gewaltige Schauspiel, wenn SVE-Raumer der Laren von den Pyramiden „aufgetankt" wurden, aus nächster Nähe zu betrachten.
Doch waren die Straßen in solchen „Nobelvierteln" wie ausgestorben.
Epsaler und Laren ließen sich hier ebenfalls kaum sehen.
Sie saßen in ihren geheimen Kontrollstationen und verfolgten von dort die Vorgänge rund um die Sperrgebiete.
Als Kenson sich nach einer Weile nach ihrem Verfolger umsah, erblickte er ihn deshalb sofort. Es handelte sich um einen Ertruser, der durch den Kapuzenmantel auffiel, mit dem er sich anscheinend zu tarnen versuchte.
„Soll ich ihn mir vorknöpfen?" bot Kenson sich an.
„Laß das", befahl der Mittelsmann. „Wir haben die von Evargher gemietete Villa gleich erreicht. Die Wachtposten werden sich um den Verfolger kümmern."
Die Straße wurde breiter und beiderseits von den für Ertrus typischen Kriechbäumen umsäumt, deren knorrige Äste von der Schwerkraft tief zum Boden hinuntergezogen wurden. „Wir sind da!"
Sie kamen zu einem schweren Tor in einer wuchtigen Kunststoffmauer. Der Mittelsmann meldete sich mit einem Kodewort über die Gegen-Bildsprechanlage an, und dann mußten sich auch Kenson und Ablonth vor der Kamera zeigen.
Das Tor sprang auf. Gerade als sich Kenson in Bewegung setzen wollte, vernahm er hinter sich einen unartikulierten Aufschrei. Er wirbelte herum und sah den Mann mit dem Kapuzenmantel, der sich wie ein Wilder auf ihn stürzte.
Zuerst sah er nur das unterarmlange Vibratormesser in seiner Hand, dann erkannte er das wutverzerrte Gesicht Laptirs.
„Jetzt werde ich es dir heimzahlen!" brüllte er in ungezügeltem Haß. Aus einem der Kriechbäume sprang ein Wachtposten mit einem Schockstrahler. Doch noch bevor er auf Laptir schießen konnte, hatte dieser Kenson erreicht.
Laptir stieß wuchtig mit dem Vibratormesser nach ihm. Kenson wich aus, spürte einen brennenden Schmerz in der Seite und vernahm das leise Pfeifen, als die vibrierende Klinge den Stoff seines Gewandes zerfetzte.
Er schlug mit der Handkante nach Laptirs Waffenarm, daß dieser das Vibratormesser mit einem Schmerzensschrei fallen ließ. Die Klinge tanzte über den Boden und bohrte sich dann in den Stamm eines Baumes.
Kenson wollte sich wieder auf seinen Gegner stürzen. Doch da war einer der Wachtposten da und bändigte ihn mit Ablonths Unterstützung.
„Los, bringt ihn hinein", verlangte der Mittelsmann, der sie hergebracht hatte.
Laptir wurde unsanft durch das Tor gestoßen, das sich hinter ihr sofort wieder schloß.
„Was ist denn in dich
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