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0695 - Hexentod

0695 - Hexentod

Titel: 0695 - Hexentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erfüllte.
    Was Yaga mit Merlin und den beiden anderen Gefangenen anstellte, interessierte die Thessalischen Hexen nur am Rande.
    Es war für sie nicht wichtig.
    Aber sie ließen ihre Hexenschwester Yaga agieren, und sie registrierten, dass ihre Hexenschwester Stygia ihren Auftrag zu vollster Zufriedenheit ausgeführt hatte.
    Was wollten sie mehr?
    ***
    Vollmond…
    Die Zeit war gekommen, die die Puppenspielerin Merlin prophezeit hatte. Bei Vollmond sollte sich sein Schicksal entscheiden.
    Hat es sich nicht bereits entschieden?, fragte er sich.
    Aber wer außer ihm selbst sollte ihm antworten? Nach wie vor war er an den Monolithen gefesselt. Er musste abwarten, was mit ihm geschah.
    Er ahnte, wie es sein würde.
    Und er fürchtete sich davor.
    Er sah nicht, dass er selbst etwas falsch gemacht haben könnte. Aber es gab Entwicklungen, die sich seiner. Kontrolle entzogen. Einst wie heute.
    Und das hier gehörte dazu.
    Sein Bruder Asmodis hatte ihn verraten, ihn preisgegeben… und doch zürnte er ihm deshalb nicht. Vielleicht hätte er selbst nicht anders gehandelt. Vielleicht war es sogar Merlins Fehler gewesen, sich an Asmodis zu wenden. Vielleicht hätte er einen ganz anderen Weg gehen sollen, denn so hatte er selbst Asmodis in Gefahr gebracht und war schuld daran, dass sein Bruder einem anderen Zwang unterlag… obgleich: was konnte daran schlimm sein, den Zauberwald wiederherzustellen? Merlin war froh, dass dies geschehen würde, obgleich er nicht wusste, ob er diesen neuen Zauberwald jemals noch würde sehen, betreten und erleben können.
    Vielleicht glich sich so alles aus.
    Die Puppenspielerin sah Merlin nicht als die eigentliche Gefahrenquelle für sich an; als solche hatte er sie und die beiden anderen Schwestern des Schicksals nie gesehen. Baba Yaga war seine erklärte Gegnerin, und sie hatte mit dem Wandteppich der Puppenspielerin die stärkste Waffe in ihre Hand bekommen, die jemals eingesetzt werden konnte - egal gegen wen. Denn nicht nur Merlins Schicksal war in diesem Teppichbild verknüpft!
    Yaga wollte ihn vernichten, und jetzt, im Besitz des Teppichs, besaß sie die Möglichkeit dazu.
    Warum will sie mich töten? Uns verbindet doch so viel…
    Und es war unbedeutend. Nur die Fakten zählten.
    Der Vollmond stieg auf.
    Und es würde geschehen, was geschehen musste.
    ***
    Ein Gewitter tobte.
    Es war trocken; es fiel kein einziger Regentropfen, um auf heißem Boden verzischen. Aber die gegeneinander prallenden Luftmassen erzeugten Elektrizität, die sich in grellen Entladungen zeigte, welche in kurzen Abständen über den Nachthimmel zuckten und die befremdliche Szenerie beleuchteten.
    Taghell wurde es, wenn die Blitze zuckten. Und auf seltsame Weise dauerte es lange, bis diese Helligkeit wieder verblasste. Wurde es dunkel, flammte der nächste Blitz auf, um die Umgebung zu erleuchten.
    Stetiges Donnergrollen im Hintergrund untermalte das Geschehen.
    Inmitten des Lichtes stand Baba Yaga. Sie bewegte sich kaum, drehte nur hin und wieder den Kopf, um sich umzuschauen und zu vergewissern, dass ihre Vorbereitungen Früchte trugen, dass alles so war, wie sie es haben wollte…!
    Es war ein bizarres Bild.
    Der Schauplatz war eine uralte minoische Opferstätte, Teil der Ruine eines Tempels. Säulen und Fundamente, errichtet in der Zeit des sagenhaften Königs Minos, der in seinem legendären Labyrinth den monströsten Minotaurus gefangen hielt, ragten empor.
    Wenn man mit den Augen eines Gottes jener Zeit aus großer Höhe das Areal betrachtete, konnte man verschiedene Eckpunkte miteinander verbinden und sah einen sichelförmigen Halbmond. Am linken Eckpunkt befand sich, an einer Steinsäule angekettet, der Zauberer Merlin.
    Am rechten Eckpunkt, der dem linken in gerader Linie gegenüber lag, befand sich Nicole Duval. In den Händen hielt sie eine Harfe, auf der sie gedankenverloren spielte - die Mondharfe der Arianwedd mit dem silbernen Haar.
    Im Mittelpunkt zwischen diesen beiden Eckpunkten befand sich eine Art Altar - ein recht großes Gebilde, auf dem der von Yaga erbeutete Wandteppich ausgebreitet lag. Großflächig genug, um aus seinen Bildern lesen zu können…
    Gegenüber diesem Altar und in senkrechter Position dazu stand der Lachende Tod. Er war zur Salzsäule erstarrt; jeder, der ihn unvoreingenommen sah, hätte ihn für eine bizarre Skulptur gehalten, von einem begnadeten Künstler geschaffen und hier vergessen. Der Lachende Tod reckte den linken Arm gen Himmel, und oberhalb seiner Gestalt hing

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