Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0699 - Das Erwachen der Hexe

0699 - Das Erwachen der Hexe

Titel: 0699 - Das Erwachen der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zu.
    Tricia brauchte einen Moment, um sich zu fangen. Sie drehte sich nur sehr langsam um, sah die Waffe in meiner Hand und schrak zusammen. Dann schaute sie auf die beiden Männer, die sie wieder ansahen.
    Tricia überlegte. Hinter ihrer Stirn arbeitete es. Wenn ich jetzt zustimme, dachte sie, gibt es Ärger.
    Spreche ich dagegen, verschwinden die Kerle wieder, und ich sehe sie nie wieder.
    »Das stimmt nicht.«
    Die Männer lächelten.
    »Sie sollten also nicht entführt werden?« vergewisserte ich mich noch einmal.
    Sie schüttelte den Kopf. »Dann ist es gut, Madam.«
    »Können wir gehen, Mister?«
    »Wenn ich Ihre Namen erfahren habe.«
    »Wozu?«
    »Weisen Sie sich aus!« Meine Stimme klang scharf, aber sie wollten nicht.
    Und dann liefen sie weg.
    Ich hätte hinter ihnen herschießen können, ließ es aber bleiben und steckte stattdessen die Waffe weg. Dann ging ich auf die Frau zu, die sich mit dem Rücken gegen ihren roten Golf gelehnt hatte und immer wieder den Kopf schüttelte. Ihre Knie waren weich geworden, sie zitterten. Dieses Zittern übertrug sich auch auf ihren Körper.
    »Danke«, sagte sie. »Danke, Mister.« Mit einer unsicheren Bewegung strich sie das braune Haar zurück.
    Sie war schlank, groß, trug bunte Leggings und darüber ein kanariengelbes, sehr weit geschnittenes T-Shirt, das ihr bis über die Hüften reichte und wie ein zu groß geratenes Hemd aussah. Das Gesicht war fein geschnitten, mit hoch stehenden Wangenknochen. In ihren Ohrläppchen hingen gelbe Ringe aus Plastik.
    Die Wagentür war schon offen. Ich nahm die Tüte vom Autodach und stellte sie auf den Rücksitz.
    Als ich mich wieder erhob, hatte sich die Frau gefangen.
    »Ich heiße Tricia«, sagte sie, »Tricia Bell.«
    »John Sinclair.« Lächelnd reichte ich ihr die Hand, auf deren Flächen der kalte Schweiß klebte.
    Sie schaute mir in die Augen. Ihre waren dunkel, hatten die Farbe einer Rehhaut. Doch nicht nur Erleichterung las ich in ihrem Blick, auch Unsicherheit, und sie sprach mich im nächsten Augenblick auf ein bestimmtes Problem hin an.
    »Es ist doch ungewöhnlich, Mister, dass Sie mit einer Waffe herumlaufen, nicht wahr?«
    »Das stimmt, aber nicht in meinem Fall.« Ich sprach schnell weiter. »Damit Sie beruhigt sind, Mrs. Bell, ich bin Polizist. Inspektor bei Scotland Yard.«
    Sie atmete durch die Nase ein, dann durch den Mund. Ich konnte den Stein förmlich poltern hören, der ihr vom Herzen fiel. Sie machte einen erleichterten Eindruck.
    Ich zeigte ihr meinen Ausweis, und dieses Dokument überzeugte sie restlos.
    »Das war Rettung in letzter Sekunde«, flüsterte sie und schüttelte den Kopf, noch immer verwirrt über den plötzlichen Entführungsversuch.
    Ich kam zur Sache. »Wissen Sie, was die beiden Männer genau von Ihnen gewollt haben?«
    »Nein.«
    Ich war skeptisch und zeigte dies auch durch meine Mimik. »Keine Entführung?«
    »Ja und nein. Sie wollten mich mitnehmen, das stimmt schon. Ja, das ist richtig.«
    »Wohin?«
    »Zu ihr!«
    Ich hatte meine Frage nur rein rhetorisch gestellt, jetzt war ich doch überrascht. »Zu ihr? Zu wem? Wer ist das?«
    »Ich weiß es nicht. Einer sagte, dass sie meinen Körper braucht.« Tricia sprach mit leiser Stimme und schüttelte den Kopf. »Wenn ich jetzt darüber nachdenke, ist das einfach irre.«
    »Und Sie haben die beiden Männer noch nie zuvor gesehen?«
    »Nein, nein. Wie denn?« Sie hob die Schultern. »Ich - ich war völlig perplex und von der Rolle, als sie so plötzlich neben mir erschienen und mich in die Zange nahmen. Das ist - das kann ich mir nicht erklären. Tut mir Leid.«
    »Ja, das verstehe ich sogar.«
    »Ich nicht.«
    Ich setzte meine dunkle Brille auf, weil die Sonne wieder hinter einer Wolke hervorschaute und mich blendete. »So zufällig war dieses Zusammentreffen sicherlich nicht. Die beiden Männer müssen Sie zuvor ausgewählt haben.«
    Tricia Bell schaute mich an, als hätte ich ihr etwas Schreckliches erzählt. »Wieso gerade ich? Warum haben die mir unbekannten Kerle mich ins Visier genommen?«
    Ich hob die Schultern. »Sie müssen irgendetwas getan haben, das Sie für die beiden interessant werden ließ.«
    »Ich bin mir dessen nicht bewusst«, erwiderte sie mit fester Stimme. »Nein, ich wüsste nichts.«
    »Beruflich?«
    »Unsinn.« Sie winkte heftig ab. »Ich bin Grafikerin, das hängt damit auch nicht zusammen.« Sie blickte zu Boden und schüttelte mehrere Male hintereinander den Kopf. »Nein, Mr. Sinclair. Es muss sich da um

Weitere Kostenlose Bücher