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0699 - Schule des Satans

0699 - Schule des Satans

Titel: 0699 - Schule des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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wolle es etwas oder jemanden beschwören.
    »Alfred!«, schrie Nicole erneut über den Lärm hinweg. Ihre Finger berührten die Hieroglyphen des Amuletts, aber noch schreckte sie davor zurück es einzusetzen. Die Geister hatten ihr nichts getan, und Alfred selbst hatte sie vor dem Tod bewahren wollen. Sie schuldete ihm zumindest eine letzte Warnung, bevor sie ihn angriff.
    Nicole hatte ihn fast erreicht, als er sich umdrehte.
    Sie zuckte zurück. Alfreds Augen waren rot und loderten, als stünde seine Seele in Flammen. Sein Körper erhitzte die Luft um ihn herum. Sie waberte wie bei einer Fata Morgana.
    »Du hättest gehen sollen, als ich dich darum bat«, sagte er. Er sprach nicht sonderlich laut, aber Nicole konnte jedes Wort verstehen. »Ich bedaure deinen Tod.«
    Alfred schloss die Augen. Sein Körper begann zu zittern, brachte zuerst die Treppe zum Beben und dann das ganze Gebäude. Nicole fühlte sich in ihre Halluzination versetzt, als Säulen zusammenstürzten und Steinplatten zerplatzten.
    Sie hob die magische Scheibe.
    »Ich bedaure es auch«, sagte sie leise.
    Das Amulett verschwand.
    ***
    Das Stöhnen, Pochen, Hämmern und Dröhnen war allgegenwärtig.
    Der Boden bebte unter den Schlägen wie bei einem Erdbeben.
    Eine ungeheure Kälte strömte in den Raum und ließ den Atem wie Nebel vor den Gesichtern stehen.
    Zamorra stemmte sich gegen die Tür, hörte die Laute auf der Treppe und ahnte, dass er den Raum nicht lebend verlassen würde.
    Sie kamen immer näher.
    Wenn er nur gewusst hätte, ob Nicole noch lebte, aber sie war verschwunden, hatte es nicht mit den anderen bis auf den Dachboden geschafft.
    War es überhaupt möglich, dass jemand dort unten überlebt hatte?
    »Wieso hast du das getan?!«, brüllte er Mortimer an. »Wieso…«
    Er unterbrach sich, als ein kalter Schauer seinen Rücken streifte.
    Sie waren da.
    Zamorra wusste, dass er nur noch eine Chance hatte und hoffte, dass er damit nicht Nicole zum Tod verdammte.
    Er rief das Amulett.
    Es materialisierte sich in seiner Hand und baute sofort den grünen Schutzschild auf. Gleichzeitig erwärmte es sich.
    »Kommt her«, rief Zamorra den Schülern zu, während er sich schützend neben Norman stellte und ihn so in das Feld einbezog. So wie es sich zunächst um ihn selbst schmiegte, umschloss es den anderen Mann im Moment der Berührung ebenfalls. Sie sahen jetzt aus wie siamesische Zwillinge… »Hier seid ihr in Sicherheit.«
    Er drehte sich zu Alexander um, aber der machte einen raschen Schritt zurück. Die anderen blieben stehen. Sie alle schienen Angst vor dem grün leuchtenden Feld zu haben.
    Der Dämonenjäger wusste, was das bedeutete. Die Menschen, die er zu retten versucht hatte, waren bereits nicht mehr menschlich.
    Zu spät, dachte er und richtete sich auf. Jetzt konnte er nur noch sein eigenes Leben retten. Er wandte sich der Tür zu, neben der die wenigen Siegel, die Mortimers Anstrengungen entgangen waren, in Flammen aufgingen. Rasch hielt er das Amulett den Geistwesen entgegen.
    »Endlich…«
    Eine Stimme, die keine war. Eine Sprache, die aus allen und keiner stammte. Ein Laut, der aus dem Himmel und der Hölle zu kommen schien.
    Zamorras Herzschlag beschleunigte sich. Die Haare in seinem Nacken und an seinen Armen richteten sich auf. Seine Knie wurden weich, und er glaubte zu ersticken.
    Er zwang seinen Körper dazu, sich zentimeterweise umzudrehen, verlor das Gleichgewicht und schlug hart auf den Boden, ohne es zu merken.
    Zamorra hob den Kopf…
    ... und sah sie...
    Eine Sekunde oder eine Unendlichkeit. Er konnte nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war, als er endlich das Amulett in seinen Fingern spürte: Er öffnete den Mund. Seine Stimme klang rau.
    »Anal'h natrac'h - ut vas bethat -doc’h nyell yenn vvé…«
    ***
    Stille.
    Das war das Erste, das Nicole klar wahrnahm, als sie die Augen aufschlug. Sie lag auf der Treppe zwischen ein paar Trümmern. Langsam setzte sie sich auf.
    Die Geister waren verschwunden. Außer ihr war niemand zu sehen.
    Zamorra, dachte sie alarmiert und zog sich am Treppengeländer hoch. Sie stolperte nach oben, rutschte auf zertrümmerten Balken aus und erreichte schließlich das Ende der Treppe. Die Tür zum Dachboden hing schief in den Angeln.
    Nicole zog sie zur Seite und trat in den großen Raum. Ein Teil der Decke war eingestürzt. Regen fiel laut plätschernd auf den Boden und sammelte sich in Pfützen. Überall lagen Jugendliche in Schuluniformen. Einige von ihnen stöhnten leise, aber die

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