0699 - Schule des Satans
»Wenn er erfährt, was hier geschieht, stellt er sich vielleicht sogar gegen uns.«
Drummond lachte dumpf. »Und paktiert mit Alfred? Niemals. Er ist ein Weißmagier und dazu verpflichtet, Menschen zu helfen. Vergiss nicht, dass ihr das immer noch seid -Menschen nämlich. Wenn er vor der Wahl steht, Alfred zu töten oder euch, wird er sich für Alfred entscheiden.«
»Kann er Alfred überhaupt töten?«
»Die magische Waffe, über die er verfügt, kann es. Zwing ihn dazu, sie einzusetzen. Dann wird die Erhöhung geschehen.«
Alex dachte nach. Drummonds Argumentation machte Sinn, aber er war immer noch nicht überzeugt davon, dass Zamorra ihnen helfen würde. Sie hatten ihm keinen Grund gegeben, ihnen zu vertrauen.
Trotzdem nickte er und wandte sich an seine Freunde.
»Jimmy«, sagte er. »Du hast die lauteste Stimme. Sorg dafür, dass Zamorra dich bei dem Lärm da unten hört und zu uns kommt.«
Der Teenager nickte eifrig und lief zur Tür. Alex wollte den anderen Anweisungen geben, aber im gleichen Moment spürte er ein entsetzliches Ziehen, das seinen ganzen Körper durchdrang. Obwohl er es noch nie gespürt hatte, wusste er, was es bedeutete.
Die Verwandlung hatte begonnen.
***
Nicole bremste den Pick-up Truck vor der Eingangstür der Schule ab. Sie hatte Glück gehabt und nicht nur Seans Haus nach wenigen Minuten gefunden, sondern auch die Schlüssel zu seinem Wagen, die freundlicherweise im Schloss steckten. Wer auf einem so stark bewachten Anwesen lebte, hatte keinen Grund, sich vor Diebstahl zu fürchten.
Mittlerweile regnete es in Strömen. Blitze zuckten über den schwarzen Himmel, Donnerschläge hallten durch den Wald. Trotzdem hörte Nicole den Lärm, der aus der Schule drang, und sah flackernden Feuerschein.
Sie sprang aus dem Wagen und lief auf die Eingangstür zu. Ihre Hand griff nach der breiten Klinke. Nur einen Lidschlag später war sie vom grün leuchtenden Schutzfeld des Amuletts umgeben. Verblüffend schnell hatte es sich aufgebaut und zeigte ihr damit, dass sie von Magie attackiert wurde, die so stark war, dass das Amulett schützend eingreifen musste. Etwas flammte kurz im Inneren der Tür auf, dann ließ sie sich mühelos öffnen.
Nicole zuckte zusammen, als direkt neben ihrem Kopf eine weiße Kreidezeichnung in Flammen aufging.
Zamorra, dachte sie. Er muss die Schutzzeichen angebracht haben.
Die ganze Eingangshalle war voller Geistwesen. Sie schoben sich die Treppe hoch, ließen die Siegel explodieren. Einige kleine Feuer brachen aus, verloschen auf den Steinen aber sofort wieder. Asche und Kreidestaub hing in der Luft.
Nicole war unwillkürlich stehen geblieben. Sie brauchte einen Moment, um sich in dem Chaos zu orientieren.
Jetzt kamen die ersten Geistwesen auf sie zu. Die Dämonenjägerin ging ihnen entgegen. Das grün flirrende Schutzfeld umgab sie wie eine zweite Haut. Immer mehr halb transparente Gestalten wurden auf sie aufmerksam, als sie die ersten Stufen der Treppe erreichte. Da sich die Geister alle in diese Richtung bewegten, nahm Nicole an, dass sie Zamorra und die anderen oben finden würde.
Sie entdeckte Kenneth unter den Wesen.
»Du solltest das Schutzfeld nicht berühren«, warnte sie. »Es wird dich töten.«
Die anderen Geister wichen zurück, aber Kenneth kam weiter auf sie zu. Bevor Nicole reagieren konnte, presste er seine Hand gegen den grünlichen Umriss.
Die Dämonenjägerin spürte die eiskalte Berührung, aber auch Kenneth schien etwas bemerkt zu haben, denn er nickte langsam.
»Du hast Recht«, sagte er. »Wenn man es lange genug berührt, kann es töten.«
Er winkte den anderen kurz zu. Sie stellten sich vor Nicole auf und blockierten die Treppe.
Wieso kann er das Feld berühren?, fragte sie sich. Ist er doch nicht schwarzmagisch?
Sie wollte an den Geistern Vorbeigehen, aber die schoben sie zurück. Auch sie schienen die Berührung zumindest vorübergehend ertragen zu können. Nicole hatte nicht den Eindruck, dass man sie angreifen wollte. Die Wesen hielten sie einfach nur auf.
Schritt für Schritt kämpfte sie sich die Treppe hinauf, eingeklemmt in einer wogenden kalten Menge.
Und dann sah sie Alfred.
***
Sie waren alle da. Norman, Alexander, Mortimer, Wahid und rund vierzig andere Schüler, die ruhig auf dem Dachboden standen. Zamorra sah sie nacheinander an. Nur der Direktor senkte den Kopf, als sein Blick ihn traf.
Die Teenager wirkten verstört, aber aus irgendeinem Grund wurde Zamorra den Verdacht nicht los, dass sie Theater
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