07 - Asche zu Asche
Informationen für mich.«
Mollison blickte sich im Zimmer um, als taxiere er das Inventar und setze seinen Wert in Relation zum Gehalt eines Polizeibeamten. Er wirkte plötzlich mißtrauisch. »Ich würde mir den Ausweis auch gern einmal ansehen«, sagte er, »wenn Sie nichts dagegen haben.«
Lynley zog seinen Dienstausweis heraus und reichte ihn Mollison. Der studierte ihn eingehend. Schließlich schien er zufrieden zu sein und reichte den Ausweis mit den Worten zurück:
»Also gut. Ich bin gern vorsichtig. Wegen Allison. Es gibt alle möglichen Leute, die gern in unserem Privatleben herumschnüffeln würden. Das ist nun mal so, wenn man einen Namen hat.«
»Zweifellos«, entgegnete Lynley trocken. »Und wie steht es nun mit Ihren Informationen?«
»Ich war Ihnen gegenüber gestern abend nicht ganz aufrichtig. Das tut mir leid. Aber es gibt gewisse Dinge ...« Er schnitt ein Gesicht. »Es gibt gewisse Dinge«, wiederholte er, »die ich im Beisein von Allison nicht sagen kann.«
»Und darum wollten Sie das Gespräch mit uns zuerst im Hausflur statt in der Wohnung führen.«
»Ich möchte vermeiden, daß sie sich aufregt.« Mollison hob Untertasse und Tasse hoch. »Sie ist im achten Monat.«
»Das sagten Sie uns gestern abend bereits.«
»Aber ich habe bemerkt, als Sie sie sahen ...« Er stellte seine Tasse unberührt wieder auf den Tisch. »Schauen Sie, ich sage Ihnen nichts, was Sie nicht schon wissen: Dem Kind geht es gut. Allison geht es gut. Aber jede Aufregung könnte jetzt großen Schaden anrichten.«
»Zwischen Ihnen beiden.«
»Es tut mir leid, daß ich Ihnen vorgemacht habe, es ginge ihr nicht gut, aber mir ist einfach nichts anderes eingefallen, um ein Gespräch in ihrem Beisein zu verhindern.« Er kaute auf dem Nagel seines Zeigefingers und wies mit einem Nicken auf die Zeitung auf dem Tisch. »Sie suchen seinen Wagen.« »Nicht mehr.«
»Ach, haben Sie ihn gefunden? Den Lotus?«
»Mr. Mollison, ich dachte, Sie wollten mir etwas Neues berichten.«
Denton kam mit einem Tablett herein. Er fand offensichtlich, daß nach den fettuccine à la mer des vergangenen Abends energische Maßnahmen angebracht seien, und servierte Cornflakes und Banane, Eier und Würstchen, gegrillte Tomaten und Pilze, Grapefruit und Toast. Eine Kanne Lapsang Souchong stand auch auf dem Tablett, und aufmerksamerweise eine Vase mit einer langstieligen Rose. Während Denton noch beim Aufdecken war, läutete es draußen.
»Das wird Sergeant Havers sein«, sagte er.
»Ich gehe hin.«
Denton hatte recht. Barbara Havers stand vor der Tür.
»Mollison ist hier.« Er schloß die Tür hinter ihr.
»Und was hat er mitgebracht?«
»Bisher nichts als Entschuldigungen und Ausflüchte. Er hat jedoch ein vorübergehendes Interesse an Rachmaninow bekundet.«
»Oh, das muß Ihnen ja eine Wonne gewesen sein. Ich hoffe, Sie haben ihn sofort aus dem Kreis der Verdächtigen gestrichen.«
Lynley lächelte. Er und Barbara kamen an Denton vorüber, der Kaffee und Croissants anbot, worauf Barbara sagte: »Nur Kaffee. Ich halte derzeit Diät.«
Denton lachte nur und marschierte weiter in die Küche. Im Wohnzimmer war Mollison vom Sofa zum Fenster gegangen. Dort stand er jetzt und zupfte an seinen Fingernägeln und der Haut um sie herum. Er nickte Barbara zu, während Lynley sich an sein Frühstück setzte.
Erst nachdem Denton Barbara eine Tasse gebracht, ihr eingeschenkt hatte und wieder gegangen war, begann er zu sprechen.
»Sie suchen seinen Wagen nicht mehr?« fragte er.
»Nein, wir haben ihn gefunden«, versetzte Lynley.
»Aber in der Zeitung steht -«
»Wir sind der Presse gern eine Nasenlänge voraus, wenn wir das schaffen«, bemerkte Barbara.
»Und Gabbie?«
»Gabbie?«
»Gabriella Patten. Haben Sie mit ihr gesprochen?«
»Gabbie.« Lynley sann über den Kosenamen nach, während er sich über seine Cornflakes hermachte. Er war am vergangenen Abend nicht mehr zum Essen gekommen. Er konnte sich nicht erinnern, wann ihm eine Mahlzeit jemals so köstlich geschmeckt hatte.
»Wenn Sie den Wagen gefunden haben, dann -«
»Warum sagen Sie uns nicht, was Sie hergeführt hat, Mr. Mollison?« forderte Lynley. »Mrs. Patten ist entweder eine Hauptverdächtige oder aber eine wichtige Zeugin in diesem Mordfall. Wenn Sie wissen, wo sie sich aufhält, würden Sie gut daran tun, uns das zu sagen. Wie Ihnen zweifellos Ihre Frau bereits geraten hat.«
»Allison soll nicht in diese Geschichte hineingezogen werden. Das habe ich Ihnen schon
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