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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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gestern abend erklärt. Und es war mir ernst damit.«
    »Natürlich.«
    »Wenn Sie mir zusichern können, daß das, was ich Ihnen sage, unter uns bleibt.« Mollison strich mit dem Daumen nervös an seinem Zeigefinger entlang, als wolle er die Beschaffenheit der Haut prüfen. »Ich kann nicht mit Ihnen sprechen, wenn Sie mir nicht eine solche Garantie geben.« »Das ist leider nicht möglich«, entgegnete Lynley. »Aber Sie können einen Anwalt zuziehen, wenn Sie möchten.«
    »Ich brauche keinen Anwalt. Ich habe nichts verbrochen. Ich möchte lediglich sichergehen, daß meine Frau ... Sehen Sie, meine Frau weiß nichts. Wenn Sie irgendwie dahinterkäme, daß ...« Er wandte sich wieder dem Fenster zu und sah zur Straße hinaus. »Mist. Ich wollte doch nur helfen.«
    »Mrs. Patten?« Lynley stellte die Cornflakes weg und griff zu den Eiern. Barbara zog ihr Heft aus der Handtasche.
    Mollison seufzte. »Sie hat mich angerufen.«
    »Wann?«
    »Mittwoch abend.«
    »Bevor Sie mit Fleming sprachen oder hinterher?«
    »Hinterher. Stunden danach.«
    »Um welche Zeit?«
    »Es muß - ich weiß nicht ... Es war vielleicht kurz vor elf. Oder kurz danach. Ja, so um die Zeit.«
    »Wo war sie?«
    »In einer Telefonzelle in Greater Springburn. Sie und Ken hätten einen Riesenkrach gehabt. Es sei aus zwischen ihnen. Sie brauche ein Plätzchen, wo sie unterkriechen könne.«
    »Warum hat sie Sie angerufen und nicht jemand anders? Eine Freundin, zum Beispiel?«
    »Weil Gabbie keine Freundinnen hat. Und selbst wenn sie welche hätte, hätte sie doch mich angerufen, weil ich der Grund für den Krach war. Ich sei ihr was schuldig, sagte sie. Und sie hatte recht. Ich war ihr etwas schuldig.«
    »Sie waren ihr was schuldig?« wiederholte Barbara. »Hatte sie Ihnen Gefälligkeiten erwiesen?«
    Mollison drehte sich um. Sein gebräuntes Gesicht lief langsam tiefrot an. »Sie und ich ... Vor einiger Zeit. Wir beide - Sie wissen schon.«
    »Wir wissen es nicht«, widersprach Barbara. »Aber Sie könnten uns vielleicht aufklären.«
    »Wir haben ein bißchen Spaß miteinander gehabt. Wie man so sagt.«
    »Sie und Mrs. Patten hatten eine Affäre?« fragte Lynley sehr direkt. Als Mollisons Gesicht sich noch tiefer rötete, fügte er hinzu: »Wann war das?«
    »Vor drei Jahren.« Er kehrte zum Sofa zurück und nahm seine Kaffeetasse vom Tisch. So, wie er sie austrank, hastig und mit einem Zug, schien es, als suche er verzweifelt nach irgend etwas, das ihm Kraft geben oder seine Nerven beruhigen würde.
    »Es war eine Riesendummheit. Sie hätte mich beinahe meine Ehe gekostet. Wir - na ja, wir haben einander mißverstanden.«
    Lynley spießte ein Stück Wurst mit seiner Gabel auf, gab Ei dazu und beobachtete, während er aß, mit unbewegter Miene Mollison, der wiederum ihn beobachtete. Barbara schrieb, Papier raschelte, als sie umblätterte.
    Mollison sagte schließlich: »Wissen Sie, wenn man einen Namen hat, ist man eigentlich dauernd von Frauen umgeben, die einen attraktiv finden. Sie wollen ... sie möchten ... ich meine, sie machen sich irgendwelche Vorstellungen. Sie verstehen? Und meistens geben sie so lange keine Ruhe, bis sie die Gelegenheit bekommen zu prüfen, wie nahe ihre Phantasien der Wahrheit kommen.« »Mit anderen Worten, Sie und Gabriella Patten hatten also ein lustiges Verhältnis miteinander«, konstatierte Barbara in einem Ton, als wollte sie sagen: Mensch, hör auf mit dem Gelaber, und sah demonstrativ auf ihre Uhr.
    Mollison warf ihr einen wütenden Blick zu, fuhr jedoch zu sprechen fort. »Ich dachte, sie wollte das gleiche wie die anderen ...« Wieder schnitt er eine Grimasse. »Sehen Sie, ich bin kein Heiliger. Wenn eine Frau mir ein Angebot macht, sag ich nicht nein. Aber es ist nie mehr als ein netter Spaß nebenbei. Das weiß ich, und das weiß die betreffende Frau.«
    »Aber Gabriella Patten wußte es nicht«, sagte Lynley.
    »Sie glaubte, als wir beide - als sie und ich -«
    »- ein Verhältnis hatten«, half Barbara ihm aus.
    »Das Schwierige war, daß die Sache weiterlief«, meinte Mollison. »Ich meine, ich hätte es abbrechen sollen, als ich merkte, daß sie mehr aus - aus der Affäre machte, als - als ...«
    »Sie stellte Erwartungen an Sie«, sagte Lynley.
    »Anfangs hab ich das gar nicht kapiert. Was sie wollte. Und als ich es dann begriff, war ich so - ich war einfach so fasziniert von ihr. Sie ist ... wie soll ich es sagen, ohne daß es so verdammt ... Sie hat ein gewisses Etwas. Wenn man einmal mit ihr

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