07 - Asche zu Asche
zusammen war ... ich meine, wenn man einmal erlebt hat ... dann wird alles - ach, verdammt. Das klingt fürchterlich.« Er zog ein zerknittertes Taschentuch hervor und wischte sich damit das Gesicht.
»Sie fahren also total auf sie ab«, sagte Barbara.
Mollison starrte sie verständnislos an.
»Sie ist ein scharfes Weib.«
»Moment mal«, begann Mollison nun seinerseits gereizt.
»Sergeant«, mahnte Lynley milde.
Barbara sagte: »Ich wollte ja nur ...«
Sparen Sie sich Ihre Bemühungen, bedeutete ihr seine hochgezogene Augenbraue. Vor sich hin brummend, zückte sie wieder ihren Stift.
Mollison steckte sein Taschentuch wieder ein. »Als mir klar wurde, was sie wirklich wollte, dachte ich, ich könnte die Geschichte noch ein bißchen in die Länge ziehen. Ich wollte sie nicht aufgeben.«
»Und was genau wollte sie?« fragte Lynley.
»Mich. Ich meine, sie wollte, daß ich meine Frau verlasse. Sie wollte heiraten.«
»Aber sie war doch mit Patten verheiratet.«
»Ja, aber in der Ehe hat es nicht mehr gestimmt. Ich weiß nicht, warum.«
»Sie hat nie etwas zu Ihnen gesagt?«
»Ich habe nicht danach gefragt. Das tut man nicht. Ich meine, wenn's nur zum Spaß ist - die Bettgeschichte -, erkundigt man sich doch nicht nach der Ehe des anderen. Man geht einfach davon aus, daß sie besser sein könnte, aber man will ja nicht in irgendwelche üblen Geschichten hineingezogen werden, also steigt man nicht zu tief ein. Man trinkt was zusammen. Geht vielleicht mal essen, wenn's die Zeit erlaubt. Und dann ...« Er räusperte sich.
Barbaras Mund formte die Worte: wird gebumst, aber sie sprach sie nicht aus.
»Ich weiß also nur, daß sie mit Hugh nicht glücklich war. Ich meine, sie war nicht ... wie kann ich das sagen, ohne ... Sie war in sexueller Hinsicht nicht glücklich mit ihm. Er konnte nicht immer ... Er konnte sie nicht ... Ich meine, ich weiß natürlich nur, was sie mir erzählt hat. Es kann selbstverständlich sein, daß sie mir nur etwas vorgemacht hat. Aber sie sagte, sie hätte nie - Sie wissen schon. Mit Hugh.«
»Ich glaube, wir verstehen«, sagte Lynley.
»Ja, also, so hat sie's mir erzählt. Aber wie gesagt, vielleicht hat sie mir da was vorgemacht. Sie wissen ja, wie Frauen sein können. Wenn sie mir das Gefühl geben wollte, ich sei der einzige, der sie je ... Und in der Hinsicht hatte sie wirklich einiges drauf. Ich hab mich tatsächlich so gefühlt. Aber heiraten wollte ich sie nicht. Sie war etwas für nebenbei. Eine Zerstreuung. Ich liebe nämlich meine Frau. Ich liebe Allie. Ich bete sie an. Das andere nimmt man eben mit, wenn's einem angeboten wird.«
»Weiß Ihre Frau von der Affäre?«
»Nur so bin ich da überhaupt wieder rausgekommen. Ich mußte beichten. Allison war außer sich - und das tut mir heute noch leid, das können Sie mir glauben -, aber wenigstens konnte ich auf die Weise mit Gabbie Schluß machen. Damals habe ich meiner Frau geschworen, daß ich nie wieder etwas mit Gabbie zu tun haben würde. Abgesehen natürlich von den Anlässen, bei denen ich ihr nicht aus dem Weg gehen konnte, weil sie mit ihrem Mann kam. Wenn die Nationalmannschaft mit den künftigen Sponsoren zusammentraf, meine ich.«
»Aber Sie haben das Versprechen wohl nicht gehalten?«
»Da täuschen Sie sich. Nachdem ich Schluß gemacht hatte, habe ich Gabbie ohne ihren Mann nie wiedergesehen. Bis sie mich am Mittwoch abend angerufen hat.« Er sah unglücklich zu Boden. »Und da brauchte sie meine Hilfe. Die hab ich ihr gewährt. Und sie war - sie war mir dankbar dafür.«
»Müssen wir noch fragen, wie sie ihre Dankbarkeit bewies?« fragte Barbara höflich.
»Verdammt«, flüsterte Mollison. Er zwinkerte mehrmals hastig. »Am Mittwoch abend passierte gar nichts. Da habe ich sie überhaupt nicht gesehen. Es war Donnerstag nachmittag.« Er hob den Kopf. »Sie war sehr erregt. Sie war praktisch hysterisch. Es war meine Schuld. Ich wollte irgendwie helfen. Es passierte einfach. Und es wäre mir lieber, meine Frau erführe nichts davon.«
»Und welcher Art war die Hilfe, die Sie ihr am Mittwoch abend gaben?« fragte Lynley. »Beschafften Sie ihr eine Unterkunft?«
»Ja. In Shepherd's Market. Ich habe da zusammen mit drei Kameraden von Essex eine Wohnung. Wir benützen sie, wenn wir ...« Er senkte den Kopf wieder.
»- wir hinter dem Rücken unserer Frauen ein bißchen Spaß haben wollen«, ergänzte Barbara verdrossen.
Mollison reagierte nicht. Er sagte lediglich gleichermaßen verdrossen: »Als sie am
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