07 - Asche zu Asche
sich einen prominenten Anwalt genommen, um seine Scheidung zu betreiben; als ferner getratscht wurde, Hugh und Gabriella Patten lebten getrennt; und als er selbst schließlich im Lord's beobachtete, wie Fleming und Gabriella keinen Katzensprung vom Pavillon entfernt, wo alle Welt sie sehen konnte, Zärtlichkeiten tauschten - nun, er sei ja schließlich kein Dummkopf, nicht wahr?
»Ich war eifersüchtig«, bekannte er.
Er hatte Lynley in eine schmale, mit Kopfstein gepflasterte Straße dirigiert, die die südliche Grenze von Shepherd's Market bildete. Sie parkten vor einem Pub namens Ye Grapes, das ganz von Wein überwachsen war. Als sie ausgestiegen waren, blieb er an den Wagen gelehnt stehen, anscheinend entschlossen, seine Geschichte zu Ende zu bringen, ehe er sie zu ihrer Protagonistin führte. Barbara fuhr fort, sich Notizen zu machen; Lynley verschränkte die Arme und hörte unbewegten Gesichts zu.
»Ich hätte sie selbst haben können - heiraten, meine ich - und hatte sie nicht gewollt«, sagte Mollison. »Aber jetzt, wo ein anderer sie hatte ...« Er schüttelte den Kopf. »Dann kam der Tequila dazu. Ich dachte wieder daran, wie es mit ihr gewesen war. Ich stellte mir vor, wie sie das alles mit einem anderen tat. Noch dazu mit einem Typen, den ich kannte. Ich kam mir plötzlich blöd vor, daß ich sie so vermißt hatte. Wahrscheinlich hatte sie sich nach mir sofort den nächsten gesucht. Ich war vermutlich nur einer in einer ganzen Reihe Liebhaber, an deren Ende Fleming stand, der Dummkopf, den sie eingefangen hatte.«
Er hatte also an jenem Tag in der Bar nach einem Cricket-Spiel eine Bemerkung gemacht, die er in eine Frage kleidete; einen drastischen Spruch, der bewies, wie intim er Gabriella kannte. Wie genau er gelautet hatte, wollte er ihnen lieber nicht sagen, wenn sie nichts dagegen hätten. Er sei weder stolz auf die niedrigen Instinkte, die ihn geleitet hatten, noch auf den Mangel an Ritterlichkeit, der ihm gestattet hatte, sich so aufzuführen.
»Zuerst reagierte Ken überhaupt nicht«, berichtete Mollison.
»Es war, als sprächen wir über zwei verschiedene Personen.« Also setzte Mollison noch einen drauf, indem er auf die Zahl von Cricket-Profis anspielte, die Gabriella schon genossen hatten.
Fleming ging. Aber er wartete auf dem Parkplatz. Und als Mollison kam, griff er ihn an.
»Er hat sich auf mich gestürzt«, berichtete Mollison. »Ich weiß nicht, ob er ihre Ehre verteidigen oder mich einfach fertigmachen wollte. Wie dem auch sei, er erwischte mich kalt, und wenn der Parkwächter nicht eingegriffen hätte, wäre ich wahrscheinlich der Mordfall, den Sie jetzt gerade untersuchen.«
»Und als Sie am Mittwoch abend mit ihm telefonierten«, sagte Lynley, »worum ging es da tatsächlich?«
»Oh, das war schon so, wie ich gesagt habe. Ich wollte mich entschuldigen. Es war ziemlich sicher, daß wir in der Nationalmannschaft gegen Australien zusammenspielen würden. Ich wollte kein böses Blut zwischen uns.«
»Wie reagierte er auf Ihr Friedensangebot?«
»Er sagte, ich solle mir keine Gedanken machen, die Sache sei schon vergessen. Im übrigen würde er heute abend mit Gabbie reinen Tisch machen.«
»Es hat ihn nicht mehr gekümmert?«
»Ich vermute, es hat ihn sehr stark gekümmert. Aber ich war sicherlich der letzte, mit dem er darüber reden wollte, meinen Sie nicht?« Mollison stieß sich vom Auto ab. »Gabbie kann Ihnen erzählen, wie sehr es ihn getroffen hat. Sie kann es Ihnen sogar zeigen.«
Er führte sie in die Shepherd Street und blieb vor einem Haus stehen, das nicht weit von der Stelle entfernt lag, an der Lynley den Bentley abgestellt hatte. Dort, gegenüber von einem Blumengeschäft mit einem Schaufenster voller Iris, Rosen, Narzissen und Nelken, läutete er neben einem Schild, das nur durch die Ziffer 4 gekennzeichnet war. Nachdem er einen Moment gewartet hatte, läutete er noch zweimal.
In dem kleinen Lautsprecher neben den Klingeln knackte und knisterte es. »Ich bin's, Guy«, rief Mollison. Ein Moment verstrich, dann summte der elektrische Türöffner. Mollison stieß die Tür auf. »Seien Sie nicht grob mit ihr«, sagte er zu Lynley und Barbara, als sie hineingingen. »Sie werden sehen, daß es gar nicht nötig ist.«
Er führte sie durch einen Korridor in den hinteren Teil des Hauses und dann eine kurze Treppe hinauf in den Zwischenstock. Dort wartete eine angelehnte Tür auf sie. »Gabbie?« rief Mollison, als er sie aufstieß.
»Hier drinnen«, lautete die
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