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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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»Wir haben sie uns in Soho geholt«, fügte er hinzu, als er am Ende der Litanei angekommen war. »In der Berwick Street ist eine Videothek.«
    »Und es waren keine Frauen anwesend?« bohrte Lynley noch einmal. »Sie sind ganz sicher? Zu keiner Zeit?«
    »Natürlich bin ich sicher. Warum fragen Sie immer wieder?«
    »Um welche Zeit sind Sie nach Hause gekommen?«
    »Nach Hause?« Faraday warf Olivia einen fragenden Blick zu.
    »Auch das habe ich Ihnen schon gesagt. Es war spät. Irgendwann nach vier.«
    »Und Sie waren allein hier?« wandte sich Lynley an Olivia.
    »Sie sind nicht ausgegangen? Und Sie haben Mr. Faraday nicht gehört, als er zurückkam?«
    »Richtig, Inspector. Wenn Sie also nichts dagegen haben, würden wir jetzt gern essen.«
    Lynley stand von der Sessellehne auf und ging zum Fenster. Er hob die Jalousie ein wenig an und sah lange zu Browning's Island hinüber, das nicht weit entfernt in der Mitte des Beckens lag. Ohne den Blick abzuwenden, sagte er: »Auf der Party waren keine Frauen?«
    »Was soll das?« fragte Faraday ungeduldig. »Das habe ich Ihnen doch jetzt schon mehrmals erklärt.«
    »Miss Whitelaw war nicht anwesend?«
    »Ich denke doch, daß ich immer noch als Frau zähle, Inspector«, sagte Olivia.
    »Wohin wollten Sie und Mr. Faraday dann am Mittwoch abend um halb elf? Und woher kamen Sie beide, als Sie am folgenden Morgen erst nach fünf Uhr zurückkehrten? Wenn Sie, Miss Whitelaw, nicht auf der Männerparty waren.«
    Keiner reagierte. Der dreibeinige Hund stand auf, humpelte zu Olivia und legte seinen Kopf auf ihr Knie. Sie ließ ihre Hand auf sein Fell sinken, bewegte sie aber dann nicht mehr.
    Faraday sah weder die beiden Polizeibeamten noch Olivia an. Er stellte die Gehhilfe wieder auf, die Olivia weggeschleudert hatte, und strich mit der Hand über den Aluminiumrahmen. Schließlich hob er den Blick und richtete ihn auf Olivia. Die Entscheidung darüber, ob sie die Situation klären oder weiterhin lügen wollte, lag offensichtlich bei ihr.
    Sie sagte leise: »Bidwell. Dieser widerliche Schnüffler.« Sie drehte den Kopf zu Faraday um. »Ich habe meine Zigaretten am Bett liegen gelassen. Würdest du ...?«
    »Natürlich.« Er schien froh, das Zimmer verlassen zu können, wenn auch nur für den Moment, den er brauchen würde, ihr das Gewünschte zu holen.
    Er kam mit einer Packung Marlboro, einem Feuerzeug und einer Tomatendose, der das halbe Etikett fehlte, wieder zurück. Die Dose schob er ihr zwischen die Knie. Er schüttelte eine Zigarette aus der Packung und zündete sie für sie an. Dann begann sie zu sprechen, ohne die Zigarette aus dem Mund zu nehmen. Wenn der Aschekegel zu lang wurde, ließ sie ihn einfach auf ihren schwarzen Pulli fallen.
    »Chris hat mich ein Stück mitgenommen«, sagte sie. »Er fuhr dann weiter zu der Party. Und als die Party vorbei war, hat er mich wieder abgeholt.«
    »Sie waren von zehn Uhr abends bis fünf Uhr morgens unterwegs?« fragte Lynley.
    »Ganz recht. Von zehn Uhr abends bis fünf Uhr morgens. Wahrscheinlich war es sogar halb sechs, was Bidwell Ihnen zweifellos mit größtem Vergnügen erzählt hätte, wenn er nüchtern genug gewesen wäre, um seine Uhr richtig lesen zu können.«
    »Sie waren auch auf einer Party?«
    Sie lachte prustend durch die Nase. »Während die Herren sich an Pornos ergötzten, haben die Damen einen Backwettbewerb veranstaltet? Nein, ich war nicht auf einer Party.«
    »Wo waren Sie dann, wenn man fragen darf?«
    »Jedenfalls nicht in Kent, wenn Sie darauf hinaus wollen.«
    »Gibt es jemanden, der bestätigen kann, wo Sie an dem Abend waren?«
    Sie zog an ihrer Zigarette und starrte ihn durch Rauchschleier an, die ihr Gesicht so wirksam verhüllten wie am Tag zuvor.
    »Miss Whitelaw«, bat Lynley. Er war müde. Er war hungrig. Es war spät. Sie hatten lange genug um die Wahrheit herumgeredet. »Vielleicht ließe sich dieses Gespräch bequemer anderswo führen.«
    Barbara schlug ihr Heft zu.
    »Livie!« rief Faraday.
    »Also gut.« Sie drückte ihre Zigarette aus und versuchte ungeschickt, die Packung zur Hand zu nehmen, doch sie entglitt ihr und fiel zu Boden. »Laß«, meinte sie, als Faraday sie aufheben wollte. »Ich war bei meiner Mutter«, sagte sie zu Lynley.
    Lynley war nicht sicher, was er erwartet hatte, aber das nun gewiß nicht. »Bei Ihrer Mutter?« wiederholte er.
    »Ja. Sie haben sie doch bestimmt schon kennengelernt - Miriam Whitelaw, die Frau, die niemals große Worte macht, aber unweigerlich die

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