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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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hatte. Es fühlte sich an, als würde gleich mein rechtes Bein explodieren. Dann begann zum erstenmal auch mein linkes Bein zu zittern. »Mist«, flüsterte ich.
    »Was ist?«
    »Nichts.«
    Seine Hände arbeiteten mit Routine. Das Zittern des linken Beins wurde heftiger. Ich starrte auf den Tisch und versuchte, an andere Dinge zu denken.
    »Besser?« fragte er.
    Ein schlechter Witz. Ich antwortete mit schwacher Stimme:
    »Danke. So ist es gut.«
    »Wirklich? Wenn du noch Schmerzen -«
    »Gib's endlich auf, ja? Laß dein Essen nicht kalt werden.«
    Chris ließ die Hände sinken, aber er ging nicht. Ich stellte mir vor, wie er von eins bis zehn zählte.
    Ich wollte sagen: Es tut mir leid. Ich wollte sagen: Ich habe Angst. Es liegt nicht an dir. Ich habe Angst, Angst, Angst. Statt dessen konzentrierte ich mich darauf, Impulse von meinem Gehirn in meine Beine zu senden, Visualisieren, hatte meine letzte Therapeutin das genannt. Du mußt üben, dir etwas bildlich vorzustellen, das ist die Lösung, du wirst sehen. Meine bildliche Vorstellung beinhaltete zwei Beine in schwarzen Strümpfen, mit hochhackigen Schuhen an den Füßen, die ruhig und mit fließender Bewegung übereinander geschlagen wurden. Die Krämpfe und das Zittern hörten nicht auf. Ich preßte beide Fäuste gegen die Stirn. Meine Lider waren so fest zugedrückt, daß die Tränen aus den Augenwinkeln rannen.
    Ich hörte, wie Max, der mir gegenüber saß, zu essen begann. Chris hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Ich spürte den Vorwurf in seinem Schweigen. Wahrscheinlich verdiente ich ihn, aber das war nicht zu ändern.
    »Verdammt noch mal, Chris. Starr mich nicht so an«, zischte ich mit zusammengebissenen Zähnen. »Ich komm mir langsam vor wie ein zweiköpfiges Kalb.«
    Da wandte er sich ab. Er nahm seine Gabel und stieß sie in einen Haufen Nudeln mit Champignons. Doch er drehte die Gabel zu heftig und zog ein ganzes Pastaknäuel in die Höhe. Er ließ den Klumpen wieder auf seinen Teller fallen.
    Max kaute hastig und ließ dabei seinen Blick zwischen Chris und mir hin und her wandern. Es war ein vorsichtiger Blick, ähnlich dem eines Vogels. Er legte seine Gabel aus der Hand und tupfte sich den Mund mit einer Papierserviette, auf der Evelyn 's Eats stand, wenn ich mich recht erinnere, was etwas sonderbar war in Anbetracht der Tatsache, daß wir uns in einem Restaurant namens Black Olive befanden.
    Er sagte: »Hab ich das übrigens schon erwähnt, Mädel? Ich hab letzte Woche in unserem Lokalschundblatt wieder mal was über deine Mutter gelesen.«
    Ich riß mich zusammen, nahm meine Gabel und schob sie in die Lasagne. »Ach ja?«
    »Scheint ja eine Frau von Format zu sein. Die Situation ist natürlich ungewöhnlich - sie und dieser Cricket-Star -, aber sie ist offensichtlich eine echte Dame. Komisch eigentlich.«
    »Was?«
    »Du sprichst so gut wie nie von ihr. Wenn man bedenkt, wie bekannt diese Frau mittlerweile geworden ist, finde ich das etwas - na, sagen wir mal, merkwürdig.«
    »Daran ist nichts Merkwürdiges, Max. Wir haben nur schon lange nichts mehr miteinander zu tun.«
    »Ach, seit wann denn?«
    »Seit langem.« Ich holte tief Atem. Das Zittern ging weiter, aber die Krämpfe ließen langsam nach. Ich sah Chris an. »Bitte entschuldige«, bat ich leise. »Chris, ich will doch nicht so sein - wie ich bin. Bestimmt nicht.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung, erwiderte aber nichts. »Ach, Chris«, sagte ich hilflos. »Bitte.«
    »Vergiß es.«
    »Ich will doch nicht - wenn es losgeht, werde ich - ich werde dann - ich bin einfach nicht mehr ich selbst.«
    »Es ist schon okay. Du brauchst nichts zu erklären. Ich -«
    »Ja, du verstehst schon. Das wolltest du doch sagen, oder? Warum spielst du eigentlich dauernd den Märtyrer am Spieß? Es wär mir viel lieber, du würdest -«
    »Was denn? Dir eine runterhauen? Dich einfach stehen lassen? Ginge es dir dann besser? Warum, zum Teufel, mußt du mir dauernd so zusetzen?«
    Ich schmiß meine Gabel auf den Tisch. »Verdammt noch mal! So ein Quatsch.«
    Max trank von seinem Rotwein. Ein einziges Glas gestattete er sich täglich. Er nahm einen Schluck, ließ ihn ein paar Sekunden auf der Zunge liegen und schluckte ihn dann genießerisch.
    »Ihr beide versucht das Unmögliche«, stellte er fest.
    »Das sage ich schon seit Jahren.«
    Er ignorierte meinen Kommentar. »Du kannst das nicht allein auf dich nehmen«, sagte er zu Chris. Und zu uns beiden:
    »Ihr seid naiv, wenn ihr das glaubt.« Und zu

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