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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Männerabend würde einer Prüfung standhalten«, erklärte Faraday. »Und unter anderen Umständen wäre das auch so gewesen. Deshalb hat sie erwartet, daß ich Ihnen diese Version erzählen würde. Die Wahrheit hätte sie sehr verletzt. Und ich wollte sie nicht verletzen, darum habe ich Ihnen die Story erzählt, die sie zu hören erwartete. Das ist alles.«
    »Wenn ich recht verstehe, benützen Sie diesen Männerabend regelmäßig als Alibi für irgend etwas anderes.«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Sergeant?« sagte Lynley.
    Barbara las die Liste von Videotheken vor, die Nkata ihnen mitgebracht hatte, und dazu die Daten, an denen in den vergangenen fünf Jahren die Filme ausgeliehen worden waren. Sie war erst im dritten Jahr angelangt, als Faraday sie unterbrach.
    »Ich verstehe schon. Aber darüber möchte ich nicht sprechen, okay? Die Geschichte von den Männerabenden hat mit dem, was Sie von mir wissen wollen, überhaupt nichts zu tun.«
    »Womit dann?«
    »Jedenfalls nicht mit dem Mittwoch abend und Flemings Tod, falls Sie das hoffen sollten. Also, soll ich Ihnen vom Mittwoch abend erzählen? Ich bin durchaus bereit, das zu tun, Inspector - und diesmal wird meine Aussage jeder Überprüfung standhalten -, aber ich rede nur, wenn Sie mir versprechen können, daß das andere nicht berührt wird.« Als Lynley etwas erwidern wollte, schnitt Faraday ihm einfach das Wort ab, indem er sagte:
    »Und erklären Sie mir jetzt nicht, die Polizei lasse sich nicht auf Geschäfte ein, wenn's um die Wahrheit geht. Sie wissen doch so gut wie ich, daß sie das dauernd tut.«
    Lynley erwog die Möglichkeiten und sah ein, daß es wenig Sinn hatte, Faraday jetzt zu einer polizeilichen Machtdemonstration nach New Scotland Yard zu befördern. Der andere brauchte nur einen Anwalt anzurufen und sich in Schweigen zu hüllen, und Lynley würde wiederum mit leeren Händen dastehen.
    »Gut«, meinte er ruhig. »Erzählen Sie.«
    »Und der Rest bleibt unberührt?«
    »Ich habe Ihnen gesagt, daß mich der Mittwoch abend interessiert, Mr. Faraday.«
    Chris legte die Hand auf den Arbeitstisch und ließ sie dort liegen. »Also schön«, sagte er. »Olivia glaubt, daß ich in der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag etwas unternommen habe, wofür ich ein hieb- und stichfestes Alibi brauche. So habe ich es ihr erzählt, und da sie die Geschichte bereits kannte, blieb mir nichts anderes übrig, als sie Ihnen bei Ihrem Besuch aufzutischen. Aber in Wirklichkeit -« Er rutschte etwas unbehaglich auf seinem Hocker hin und her. »In Wirklichkeit war ich Mittwoch nacht bei einer Frau. Sie heißt Amanda Beckstead. Ich habe die ganze Nacht bei ihr verbracht. Sie wohnt in Pimlico.« Er sah Lynley mit einem beinahe trotzigen Ausdruck an, als erwarte er ein Urteil und wappne sich dagegen. »Olivia und ich sind kein Paar, und wir waren es auch nie«, fügte er hinzu. »Ich betrüge sie also nicht. Ich möchte ihr einfach nicht weh tun. Ich möchte nicht, daß sie glaubt, ich brauchte etwas, das sie selbst mir gerne geben würde, aber nicht geben kann. Ich weiß, ich kann nicht erwarten, daß Sie verstehen, wovon ich spreche, aber ich sage Ihnen die Wahrheit.«
    Faradays Gesicht war sehr rot. Lynley sagte nicht, daß es mehr als eine Form des Betrugs gab. Er erwiderte nur: »Adresse und Telefonnummer von Amanda Beckstead?«
    Faraday gab ihm beides. Barbara schrieb mit. Und Faraday fügte hinzu: »Ihr Bruder wohnt mit ihr zusammen. Er weiß, daß ich bei ihr war. Er wird es bestätigen. Die Nachbarn wahrscheinlich auch.«
    »Sie sind sehr früh am Morgen dort wieder weggegangen, wenn die Zeit Ihrer Rückkehr, die Sie uns angegeben haben, korrekt ist.«
    »Olivia erwartete, daß ich gegen fünf Uhr kommen und sie bei ihrer Mutter abholen würde. Obwohl ich mich gar nicht so hätte beeilen müssen, wie sich dann zeigte. Sie und ihre Mutter waren noch groß in Fahrt, als ich kam.«
    »Sie haben gestritten?«
    Faraday machte ein erstauntes Gesicht. »Keine Spur. Sie waren feste dabei, das Kriegsbeil zu begraben, könnte man sagen. Sie hatten seit Jahren keinerlei Kontakt mehr gehabt, da hatten sie natürlich viel zu bereden und wenig Zeit dazu. Soweit ich sehen konnte, waren sie die ganze Nacht aufgewesen und hatten miteinander gesprochen.«
    »Worüber?«
    Faraday antwortete nicht.
    »Darf man annehmen«, sagte Lynley, »daß sie neben letztwilligen Verfügungen über Olivias Asche auch über andere Themen sprachen?«
    »Mit Fleming hatte es nichts zu tun«,

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