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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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ungerührt von Hilliers Schmähungen. Er zog seine Taschenuhr heraus, um festzustellen, wie spät es war. Barbara sah auf ihre eigene Uhr. Es war halb fünf.
    »Warum haben Sie das gesagt, Inspector?« fragte sie.
    Er steuerte auf sein Büro zu. Als er ihr nicht antwortete, wiederholte sie ihre Frage. »Warum haben Sie zu Hillier gesagt, wir würden den Fall vielleicht gar nicht klären können?«
    »Weil das die Wahrheit ist.«
    »Wie können Sie das sagen?« fragte Barbara scharf.
    Lynley ging ungerührt weiter; er schien ihre Frage einfach überhören zu wollen.
    »Mit ihr haben wir überhaupt noch nicht geredet«, beharrte Barbara. »Ich meine richtig geredet. Wir haben nicht versucht, sie unter Druck zu setzen. Wir wissen jetzt um einiges mehr als am Samstag, als ich mit ihr allein gesprochen habe. Wäre es da nicht logisch, sie noch einmal in die Zange zu nehmen? Fragen wir sie doch mal, was Fleming bei seinen dauernden Besuchen von ihr wollte. Fragen wir sie nach der Scheidungsklage; nach der Empfangsbestätigung, die sie hätte zurückschicken müssen; was es bedeutet, daß sie das jetzt nicht zu tun braucht. Fragen wir sie nach Flemings Testament, und wie es sich für sie auswirkt, daß sie bei seinem Tod noch seine Ehefrau war. Besorgen wir uns einen Durchsuchungsbefehl für ihr Haus und ihren Wagen. Suchen wir nach Streichhölzern, nach Benson & Hedges-Zigaretten. Sir, wir brauchen ja gar keine ganze Zigarette. Das Siegel von einer Packung würde für den Anfang genügen!«
    Sie folgte ihm in sein Büro. Er blätterte in den Unterlagen zum Fall Fleming, die allmählich gewaltigen Umfang erreichten: Protokolle, Berichte, Fotografien, Obduktionsbefunde und ein Stapel Zeitungen.
    Ungeduld packte Barbara. Sie hatte das Bedürfnis, im Zimmer hin- und herzulaufen. Sie hatte Lust zu rauchen. Am liebsten hätte sie ihm die Papiere aus den Händen gerissen und ihn gezwungen, endlich auf die Stimme der Vernunft zu hören.
    »Wenn Sie jetzt nicht mit ihr reden, Inspector«, warnte sie, »spielen Sie Hillier direkt in die Hände. Der würde Ihnen doch bei der nächsten Beurteilung mit Freuden ›Pflichtvergessenheit‹ in die Akte schreiben. Sie sind ihm ein ewiger Dorn im Fleisch, weil er weiß, daß Sie ihn eines Tages überflügeln werden und er die Vorstellung nicht aushalten kann, Sie dann ›Chef‹ nennen zu müssen.« Sie fuhr sich erregt mit den Händen durch das Haar. »Die Zeit vergeht«, sagte sie. »Mit jedem Tag, den wir ungenutzt verstreichen lassen, wird es schwieriger, etwas zu erreichen. Wenn man den Leuten Zeit läßt, können sie sich schöne Alibis zusammenbasteln. Sie können ihre Geschichten ausschmücken. Und sie können in Ruhe nachdenken.«
    »Und genau das möchte ich«, erwiderte Lynley.
    Barbara gab alle Bemühungen auf, sein nikotinfreies Ambiente zu respektieren. »Tut mir leid«, sagte sie, »wenn ich jetzt nicht rauche, gehe ich in die Luft.« Sie zündete sich eine Zigarette an und ging zur offenen Tür, wo sie den Rauch in den Korridor blasen konnte.
    Sie hatte den Eindruck, daß Lynley bei diesem Fall viel zuviel dachte. Den hochfliegenden Worten über Instinkt und Risiko zum Trotz, die er am Sonntag beim Abendessen geäußert hatte, hatte er seine gewohnte Arbeitsweise aufgegeben und genau an jenem Punkt der Ermittlungsarbeit dem Instinkt das Mißtrauensvotum ausgesprochen, an dem dieser ihn hätte vorwärts tragen können. Es war, als habe eine Umkehrung ihrer Positionen stattgefunden: Sie selbst, so schien es Barbara, war jetzt diejenige, die mit dem Instinkt flog, während er aus irgendeinem Grund beschlossen hatte, stur zu rackern und den rechten Fuß nicht vom Boden zu heben, solange nicht der linke noch fest und sicher auf der Erde stand. Sie konnte diese plötzliche Veränderung nicht verstehen. Er brauchte doch vor Kritik von oben keine Angst zu haben! Er hatte diesen Job ja überhaupt nicht nötig. Wenn man ihn feuern sollte, würde er seinen Schreibtisch ausräumen, die Bilder von den Wänden seines Büros nehmen, seine Bücher zusammenpacken, seinen Dienstausweis abgeben und ohne einen Blick zurück nach Cornwall verschwinden. Warum also war er plötzlich so zaghaft? Worüber wollte er denn jetzt noch nachdenken? Was gab es überhaupt noch zu bedenken?
    »Okay«, sagte sie, »und wieviel Zeit brauchen Sie dafür?«
    »Wofür?« Er war dabei, die Zeitungen in einen Karton zu schichten.
    »Na, zum Nachdenken. Wieviel Zeit brauchen Sie zum Nachdenken?«
    Er legte die Times

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