07 - Die Angel Chroniken 2
ziemlich dringende Angelegenheit, Buffy."
„Ich weiß", gab sie rasch zu. „Aber ihr müßt doch zugeben, daß ich von Büchern nicht so viel Ahnung habe. Ihr seid die klugen Köpfe. Ich wäre doch nur da, um moralische Unterstützung zu leisten."
„Das stimmt nicht, Buffy", erwiderte Xander trocken. „Du bist ganz wichtig für uns. Du sorgst nämlich für die Verpfle gung."
Buffy warf Willow, der Mitwisserin ihres Geheimnisses, einen flehenden Blick zu.
„Sie sollte doch gehen", stimmte Willow hastig zu. „Ihr wißt schon, sie muß Kräfte sammeln."
Giles dachte einen Augenblick nach. „Vielleicht hast du recht. Es könnten schwere Kämpfe auf sie zukommen."
„Aber Essen ist ein wichtiger Bestandteil meines Erkenntnisprozesses", gab Xander zu bedenken.
Buffy warf ihm einen um Verzeihung heischenden Blick zu. „Sorry, Xand. Es gibt da etwas, das ich heute abend wirklich tun muß."
Und schon flitzte sie aus der Bibliothek und ließ Giles und Xander verblüfft stehen.
Die Eisbahn sah in dieser Nacht wirklich wunderschön aus. Ein verzauberter Ort, dachte Buffy und lächelte.
Sie war ganz allein. Während sie auf dem Eis ihre Runden drehte, schien der Mond durch die hohen Fenster und tauchte die Bahn in ein sanftes silbriges Licht.
Tief sog Buffy die kalte Luft ein. Sie hielt an und genoß ihre Freiheit. Dann stürmte sie wieder los, schneller und schneller. Sie hatte befürchtet, das Eislaufen verlernt zu haben, aber nun stellte sie fest, daß sie sich umsonst Sorgen gemacht hatte. Fast alles, was man einmal gelernt hat, vergißt man nicht mehr. Sie bewegte sich leicht und graziös, und ihr Haar wehte sanft um ihr Gesicht.
Sie war so in ihr Glück versunken, daß sie nicht bemerkte, daß sie von der Tribüne aus beobachtet wurde. Eine grausame, narbenübersäte Fratze registrierte jede ihrer Bewegungen.
Mit einem bösartigen Grinsen blickte Octarus auf Buffy herab. Sie drehte eine Pirouette und schoß zum anderen Ende der Bahn davon.
Buffy fühlte sich in dieser Nacht wie verzaubert. Sie war eine andere, ihr Herz sang vor Freude - ein Gefühl, das sie schon lange Zeit nicht mehr empfunden hatte. Nun lief sie rückwärts im Kreis und wurde immer schneller, immer mutiger. Sie setzte zu einem Drehsprung an, spürte dann aber, wie sie am höchsten Punkt das Gleichgewicht verlor. Die Landung war hart und ließ sie noch einige Meter weiterschlittern, bis sie endlich zum Halten kam.
Buffy rang nach Luft. Sie sah einen Schatten vor sich auf dem Eis und drehte sich sofort um.
„Angel?”
Riesige Pranken griffen um ihren Hals. Octarus hob sie wie eine Lumpenpuppe hoch und schleppte sie zum Rand der Eisbahn, wo er sie brutal gegen die Wand drückte.
Buffy wußte nicht, wie ihr geschah. Er hatte sie völlig überraschend erwischt, und sie zog und zerrte und schlug auf seine Riesenpranken ein, konnte den eisernen Griff aber nicht lösen. Sie fühlte nur, wie sich seine Finger enger und enger um ihren Hals schlössen, und plötzlich wurde ihr klar, daß sie sterben würde.
Buffy kämpfte mehr denn je. Ihr Gesicht war vor Angst verzerrt. Alles wurde schwarz .. .
„Buffy!” schrie eine Stimme.
Als Octarus herumfuhr, traf ihn Angels Faust mitten ins Gesicht. Er ließ Buffy los, und sie fiel keuchend zu Boden.
Angels Wut war entfesselt. Buffy sah, daß sich sein schönes Gesicht in eine Vampirfratze verwandelt hatte. Octarus donnerte eine Faust von der Größe eines Schinkens in dieses Gesicht. Angel schlitterte rücklings über das Eis. Als er aufsprang, merkte er, daß er in einer Nische gefangen war. Er brüllte vor Wut und erwartete Octarus' Todesstoß.
Aber Buffy war schon wieder auf den Beinen. Sie sprang über eine Holzbank und landete genau hinter ihrem Feind. Als er sich umdrehte, vollführte sie einen Drehsprung - die scharfen Kufen ihrer Schlittschuhe zuckten wie ein gleißender Blitz.
Der Blitz fuhr an Octarus' Kehle entlang.
Buffy hörte den entsetzlichen Laut, als sie aufgeschlitzt wurde.
Sogar Angel verzog das Gesicht, als er die klaffende Wunde sah. Octarus faßte sich an den Hals und blickte ungläubig auf Buffy herunter. Dann torkelte er wieder auf sie zu. Aber Buffy wich aus. Er stolperte an ihr vorbei aufs Eis hinaus. Man konnte fast Mitleid mit ihm haben.
Buffy sah ihm grimmig schweigend hinterher. Sie spürte, daß Angel hinter sie getreten war. Er drückte sie an sich.
Dann brach Octarus zusammen.
Ohne einen Laut von sich zu geben, fiel er auf die Knie und krachte mit dem
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