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07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

Titel: 07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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wiederzugeben?«
    »Aber mit Vergnügen.«
    Der Mann betrachtete Lennet lange und nachdenklich. Dann drückte er auf einen Knopf. Die Tür ging auf, der Maler El Jefe erschien mit über der Brust gekreuzten Armen.
    »Jean Normand war bereits bei Ihnen?« fragte der Direktor.
    »Jawohl.«
    »Und er hat Ihnen etwas von einem japanischen Unterseeboot erzählt?«
    »Ja, es war offensichtlich eine Methode, sich Zugang zu verschaffen, da er die Parole nicht kannte.« Der Direktor wandte sich an Lennet.
    »Wie kommt es, daß Sie die Parole nicht kannten?«
    »Ich habe sie vergessen", sagte Lennet. »So etwas kann ja schließlich vorkommen.«
    »In der Tat. Doch wenn es vorkommt, ist es für den Betreffenden meist ziemlich unangenehm. Wer hat Ihnen die Adresse von El Jefe gegeben?«

    Der Lauf einer Luger bohrte sich in Lennets Rippen  
    Lennet zögerte. Langsam kam der Augenblick, wo er nicht mehr verbergen konnte, daß er keine Ahnung hatte, um was es hier ging. Er antwortete auf gut Glück: »Ihr Konsul in Paris.«
    Die beiden anderen tauschten einen Blick.
    »Gut", sagte schließlich der Direktor. »Ich sehe, daß Sie gut informiert sind. Sie reisen also noch diesen Abend nach Portugal und von dort aus an Ihren eigentlichen Bestimmungsort. Und nun geben Sie mir bitte die zwanzigtausend Peseten für den neuen Paß und die Unterbringung.«
    Jetzt war es also soweit. Soviel Geld besaß Lennet nicht, und wenn er es besessen hätte, so hätte er es nicht hergegeben, um eine Reise zu bezahlen, die er gar nicht wollte.
    »Ich habe es nicht bei mir", sagte er in einem Versuch, sich herauszuwinden. »Ich werde es aber gleich aus dem Montesol holen.«
    »Kommt nicht in Frage", sagte der Direktor kurz. »Setzen Sie sich wieder. Wenn unser Konsul Sie an uns verwiesen hat, wird er Ihnen wohl kaum die Bedingungen verschwiegen haben, unter denen wir arbeiten. Wenn Sie erst einmal in diesem Haus sind, können Sie es nur in Begleitung unserer Leute verlassen, und Sie erhalten Ihre Freiheit erst wieder, wenn Sie an Ihrem Bestimmungsort sind.«
    »Was für ein Verbrechen haben Sie begangen?« fragte El Jefe.
    »Ich habe kein Verbrechen begangen.«
    »Und warum wollen Sie dann mit falschem Paß nach Argentinien?«
    »Aber ich habe nicht das geringste Bedürfnis.«
    »Wenn das so ist... Warum hat Ihnen dann unser Konsul meine Adresse gegeben?«
    »Weil er Ihre Malerei bewundert. Und so hat er mir geraten, sie mir anzusehen.«
    Für eine schnell erfundene Ausrede war das nicht einmal so dumm. Der Direktor und El Jefe sahen sich lange an.
    »In diesem Falle...«, sagte schließlich der Direktor und seufzte.
    »Ich glaube...«, meinte El Jefe.
    »... daß wir zu unserem großen Bedauern.. ,", fuhr der Direktor fort.
    »Wir haben keine andere Wahl", vollendete El Jefe. Der Direktor nahm seine Brille ab, putzte sie umständlich und setzte sie wieder auf.
    »Herr Normand", sagte er, »wenn ich alles richtig verstanden habe, sind Sie das Opfer eines schrecklichen Mißverständnisses.
    Erklären Sie uns nur noch, warum Sie mit diesem Herrn von einem japanischen Unterseeboot gesprochen haben?«
    »Das war ein Scherz", sagte Lennet. »Es gibt überhaupt kein japanisches Unterseeboot. Ich habe ganz Ibiza mit dieser komischen Geschichte zum Lachen gebracht.«
    »Das ist in der Tat das wahrscheinlichste", sagte der Direktor, und Lennet fühlte sich für einen Augenblick erleichtert. Aber nur für einen Augenblick, denn der Direktor fuhr fort: »El Jefe, es ist unverzeihlich, daß Sie den Worten, die Herr Normand nur einfach so ins Blaue gesagt hat, einen verborgenen Sinn unterlegt haben. So tragen also Sie die ganze Verantwortung für den Tod dieses unglücklichen jungen Mannes.«
    »Verzeihen Sie, aber ich habe wohl nicht richtig verstanden", sagte Lennet, der nun ganz und gar nicht mehr erleichtert war.
    »Sie haben mich völlig richtig verstanden. Versetzen Sie sich doch einmal in meine Lage. Seit zwanzig Jahren verfrachte ich ausgerissene Häftlinge nach Argentinien. Ich habe es zuerst aus Idealismus getan, aber als die politischen Häftlinge immer weniger wurden, habe ich andere exportiert. Das hatte mit Idealismus nichts mehr zu tun. Es ging ums Geld. Eine Organisation wie die meine kann nur unter strengster Geheimhaltung bestehen. Das verstehen Sie doch sicher sehr gut. Wenn ich Sie jetzt laufen lasse, und Sie erzählen von meiner Beschäftigung, glauben Sie, man läßt es zu, daß ich weitermache? Es würde für mich das Gefängnis, den Ruin,

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