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07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

Titel: 07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Einbrecherwerkzeug in die Tasche und stieg um neun in den Seat. Er parkte an der Küste und ging hinauf. Hinter einer Mauerecke, von der aus er das Haus Don Diegos überwachen konnte, wartete er.
    Genau um halb zehn öffnete sich die Tür und es erschien Chiquita, strahlend in einem weißen Kleid und mit einem Jet-Halsband auf den entblößten Schultern.
    Lennet sah, wie sie um die Ecke verschwand und wartete dann noch zwei Minuten. Dann lief er zur Villa hinüber.
    Zuerst klopfte er an der Tür. Wenn jemand öffnete, würde er einfach erklären, er wolle Chiquita abholen. Aber niemand öffnete. Dann probierte er es an der Türklinke. Sie bewegte sich nicht.
    Lennet ging ein paar Schritte zurück, vergewisserte sich, daß niemand in der Nähe war, und nahm dann einen Anlauf. Er kletterte die Mauer hoch und lag einen Augenblick später flach auf dem Bauch auf der Mauerkrone. Dann ließ er sich in den Innenhof hinabfallen.
    Durch die Veranda konnte er von fern das Meer schimmern sehen. Das Haus war dunkel und völlig still.
    Es sieht ganz so aus, als lebe Chiquita hier allein mit ihrem Vater, dachte Lennet. Und Don Methusalem liegt wohl schon in der Heia. Also eine gute Gelegenheit, das Haus zu durchsuchen.
    Das Glück schien auf Lennets Seite zu sein, denn die Tür zum Haus war nicht abgeschlossen. Er trat geräuschlos ein.

    Lennet schlich sich an Don Diegos Haus 
    Die Fenster, die zum Innenhof gingen, ließen ein schwaches Licht herein, so daß Lennet die Taschenlampe nicht brauchte. Er konnte erkennen, daß er sich in einem Salon befand, der mit wertvollen Möbeln ausgestattet war. In einer Ecke stand ein Sekretär. Lennet versuchte, ihn zu öffnen. Er war abgeschlossen, aber in weniger als drei Minuten hatte Lennet es geschafft: Der Deckel ging mit einem leisen Seufzer herunter.
    Lennet zündete die Taschenlampe an und begann, die einzelnen Fächer zu durchsuchen. Sie enthielten Briefe und Rechnungen. Er war gerade dabei, eine Kleiderrechnung »für die Senorita" durchzusehen, als plötzlich Licht gemacht wurde.
    Lennet fuhr herum.
    Don Diego Cavalcantes y Zurbaraban stand im Rahmen der Flurtür.
    »Guten Abend, Herr Leutnant vom FND", sagte er in einem tadellosen Französisch.
    Der Alte, dessen Augen immer noch durch die Sonnenbrille verdeckt waren, hatte ohne Bitterkeit und ohne Spott gesprochen.
    Lennet legte den Brief, den er gerade in der Hand hielt, auf den Schreibtisch zurück.
    »Guten Abend, Don Diego", sagte er mit aller Gelassenheit, die er in dieser Lage noch aufbringen konnte.
    Don Diego ging wieder zum Spanischen über: »Tun Sie mir einen Gefallen und setzen Sie sich.«
    Lennet setzte sich in einen Sessel, der ein wenig quietschte; Don Diego setzte sich ebenfalls.
    »Kann ich Ihnen bei Ihrer Tätigkeit ein wenig behilflich sein?« fragte er. »Und wenn nicht, vielleicht wären Sie so freundlich, mir zu erklären, weshalb Sie mich mit Ihrem Besuch beehren.«
    Ein Geheimagent, der nicht mehr geheim ist, ist gar nichts.
    Daß er erkannt, demaskiert worden war, bedeutete für Lennet, daß er seine Aufgabe, die er so glänzend angepackt hatte, jetzt verfehlt hatte. Bisher hatte er eine so bittere Wahrheit noch nicht anerkennen müssen. Nun galt es zu retten, was noch zu retten war. Er versuchte, seine Nerven und seine Stimme unter Kontrolle zu bekommen.
    »Ich nehme eine Art Routinekontrolle vor", erklärte er. »Ich gehöre der Rechnungsabteilung an, und wir haben den Auftrag erhalten, die Spesenabrechnungen aller Leute zu überprüfen, die der FND bezahlt.«
    »Ich habe vor dem FND nichts zu verbergen", erwiderte der Alte. »Sehen Sie sich die Rechnungen nur nach Belieben an, wenn dies Ihre Aufgabe ist. Aber sie haben absolut nichts mit dem zu tun, was ich im Auftrag Ihrer Organisation arbeite.
    Meine beruflichen Dinge befinden sich in meinem Schlafzimmer. Wünschen Sie, daß ich sie Ihnen zeige?«
    »Wenn Sie so freundlich wären, könnten wir sie nachher miteinander durchgehen. Wenn ich hier fertig bin.«
    »Ganz wie Sie wollen.«
    Der würdige Alte sagte kein Wort mehr, und Lennet fuhr fort, den Inhalt des Sekretärs zu überprüfen. Und während er sich mit der Neigung Chiquitas beschäftigte, Geld auszugeben, versuchte er sich selbst zu überzeugen, daß noch nicht alles verloren war und daß man ihn vielleicht doch nicht am nächsten Tag wegen Unfähigkeit nach Paris zurückberufen würde.
    »Don Diego", fragte er, »wie konnten Sie erkennen, wer ich bin und welchen Rang ich habe?«
    »Ach",

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