07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff
Geschäft weiterbetreiben.
Die französische Armee findet das eher lustig.«
»Was Sie sagen, klingt ganz sinnvoll, junger Mann", sagte Ramon Lopez. »Aber es scheint mir auch ein bißchen sehr willkürlich. Welchen Beweis können Sie liefern, daß diese Akte wirklich existiert?«
Lennet zögerte ein wenig, als fiele ihm die Wahl schwer.
»Die Tatsache, daß ich Ihren Decknamen kenne, müßte Sie doch eigentlich überzeugen. Sie müssen auch zugeben, daß ich sehr gut über Ihre Tätigkeit in der vergangenen Nacht und Ihre ergebnislose Durchsuchung meines Zimmers unterrichtet bin.
Und schließlich habe ich ja auch nicht gerade wie ein Amateur Ihre Abhörvorrichtungen abmontiert. Aber da die Stellung des Herrn El Jefe sicher ungemütlich wird und er langsam einen Krampf in die Finger bekommen muß, werde ich Ihnen noch einen Beweis geben, Herr Ramon Lopez. Wollen Sie wissen, wie die Akte, die wir über Sie zusammengetragen haben, beginnt? Ich zitiere: Eine geheime Organisation, deren Chef sich den Decknamen Ramon Lopez zugelegt hat, in Wirklichkeit aber Otto Schultz heißt, hat sich...«
Der Direktor war bleich geworden. Die Hände von El Jefe hatten sich gelöst. Lennet erhob sich.
»Jetzt muß ich meine Kameraden beruhigen, wenn Sie erlauben. Sie werden schon beunruhigt nach der Uhr sehen. Und ich möchte nicht, daß sie die Sache zu früh in Gang bringen.«
Der Direktor warf einen Blick auf die Uhr. Es war dreiviertel sieben.
»Wenn das alles stimmt, warum sind Sie dann zu mir gekommen? Warum haben Sie mir das Märchen vom japanischen Unterseeboot erzählt?« fragte El Jefe.
»Ganz einfach: Wir wußten noch nicht, wo Ihr Büro lag und auch nicht den Namen Ihres Mannes in Paris. Und wir wollten das noch wissen, damit Sie uns nicht irgendwie in die Quere kommen. Haben Sie sonst noch Fragen?«
Schultz-Lopez schüttelte stumm den Kopf und begleitete Lennet zur Haustür.
»Kann ich ganz sicher sein, daß die Akte, von der Sie gesprochen haben, nicht dem Justizminister übergeben wird?«
»Ich bin nur eine bescheidene Nummer in unserer Organisation", sagte Lennet. »Aber ich werde eine Empfehlung in diesem Sinne abfassen, vor allem, wenn Sie mir Ihre Hilfe für den Notfall versprechen.«
»Ich werde mit Freuden alles tun, was ich kann, um der französischen Armee zu helfen", erwiderte Schultz-Lopez feierlich.
Ein kräftiger Händedruck besiegelte dieses Bündnis, und Lennet stieg wieder in seinen Seat.
»Da bin ich ja gerade noch einmal davongekommen", murmelte Lennet.
Unterwegs ließ er sich die Dinge nochmals durch den Kopf gehen. Es stand fest, daß El Jefe und Lopez nichts mit Don Diego und sicher auch nichts mit der sonderbaren Schiffsüberwachung zu tun hatten. Aber wie stand es mit Mac Donald, mit Pepito und mit Pat?
Lennet fuhr schnell beim karthagischen Friedhof vorbei. Er bestand aus einer Reihe halb natürlicher, halb künstlicher Höhlen, die in einen Hügel hineinführten und mit einem Gitter verschlossen waren. Lennet fand nichts Besonderes und fuhr ins Hotel.
In seinem Zimmer nahm er Briefpapier und schrieb schnell ein paar Zeilen:
Liebe Chiquita, Entschuldige, daß ich mich verspätet habe. Es liegt an dem gelben Unterseeboot, Ich komme in zehn Minuten.
Bitte, warte auf mich!
Dein Juan.
Dann rief er Pablito.
»Hör zu, mein Kerlchen", sagte er. »Kennst du Chiquita, die Tochter des Don Diego Cavalcantes?«
»... y Zurbaraban", ergänzte der Kleine und lachte über das ganze Gesicht. »Das ist ein hübsches Mädchen, Senor. Aber sie weiß nicht, was sie will. Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf...«
»Behalte deine Ratschläge für dich, wenn dir deine Ohren lieb sind. Sie geht mit Manuel Escandell, nicht wahr?«
»Ja, Senor. Aber auch mit Orlando und mit Dutzenden von anderen.«
»Gut. Du nimmst jetzt diesen Brief und stellst dich um halb zehn in der Nähe des Columna auf die Lauer. Dann wird Chiquita kommen, mich suchen und nicht finden. Was wird sie dann deiner Meinung nach machen?«
»Sie setzt sich und wartet, aber nicht mehr als drei Minuten.
Dann wird sie wütend und geht auf und davon.«
»Gut. Und in dem Augenblick, da sie gehen will, gehst du zu ihr hin und gibst ihr diesen Brief. Wenn sie ihn nicht lesen will, oder wenn sie sich weigert, noch etwas zu warten, dann läufst du, so schnell du kannst, zum Haus ihres Vaters und machst Lärm.«
»Was für einen Lärm?«
»Sing, so laut du kannst.«
Lennet zog schwarze Hosen und ein schwarzes Trikot an, steckte das
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