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07 - Old Surehand I

07 - Old Surehand I

Titel: 07 - Old Surehand I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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nicht.“
    „Nein.“
    „So müssen wir die Zeit und den Ort, wann und wo wir uns wiedersehen werden, dem Zufall überlassen.“
    „Hm, ja! Aber daß wir es ihm so ganz und gar überlassen, das ist doch nicht nötig. Darf ich Euch einen kleinen Wink geben?“
    „Ich bitte darum.“
    „Ich gab Euch, ehe der Zweikampf mit Apanatschka begann, eine Adresse an. Die wißt Ihr noch?“
    „Natürlich!“
    „So nehmt sie als Anhalt zu einem späteren Zusammentreffen mit mir. Wenn Ihr einmal zufälligerweise nach Jefferson-City, Missouri, kommt, so geht in das Bankgeschäft von Wallace und Co. wo Ihr erfahren werdet, wo ich mich zu der betreffenden Zeit befinde!“
    „Well, werde es tun.“
    „Danke! Da muß ich aber eine Bitte aussprechen.“
    „Welche?“
    „Forscht nicht nach meinen Verhältnissen!“
    „Nein. Oder haltet Ihr mich für einen indiskreten, taktlosen und zudringlichen Menschen?“
    „Ganz und gar nicht; aber Ihr könntet Euch doch nach der Anweisung verhalten, die ich Euch vor dem Zweikampf gab.“
    „Die habt Ihr mir doch nur für den Fall Eures Tods gegeben. Ihr lebt aber noch. Ich werde nicht den geringsten Versuch machen, in Eure Geheimnisse einzudringen.“
    „Danke Euch, Sir, danke! Und nun, lebt wohl. Ich wünsche, daß Ihr den General bald einholt!“
    „Und ich würde mich außerordentlich freuen, wenn ich später hörte, daß Ihr Euern Dan Etters glücklich erwischt habt, Mr. Surehand!“
    Wir schüttelten uns herzlich die Hände. Es tat beiden aufrichtig leid, daß wir so plötzlich und auf ganz unbestimmte Zeit voneinander gehen mußten.
    Auch von Bloody-Fox verabschiedete ich mich. Winnetou erteilte ihm und Entschar-Ko die nötigen Weisungen, sagte allen in seiner Weise mit kurzen Worten lebewohl, und dann verließen wir die Oase, welche der Schauplatz so drohender Ereignisse war, die für uns ein so befriedigendes Ende genommen hatten.
    Unsere Pferde mußten heut' schwerer tragen als gewöhnlich, weil wir ihnen Schläuche mit Wasser für zwei Tage aufgeladen hatten; denn wenn es richtig war, was wir dachten, so ritt der General nicht nach den ‚Hundert Bäumen‘, sondern zu den Chickasaws, welche nördlich von dem Llano estacado wohnten, und wir hatten zwei Tage durch die Wüste zu reiten. Den Weg kannten wir genau. Er ging über Helmers' Home, eine Ansiedlung, welche nahe am nördlichen Rand des Llano lag und diesen Namen führte, weil der Besitzer Helmers hieß. Er war ein sehr guter Bekannter, ja ein Freund von uns. Es war vorauszusehen, daß die, welche wir verfolgten, dort einkehren würden.
    Es galt für uns die höchste Eile, weil sie schon gestern abend von der Oase fortgeritten waren und also einen halben Tag Vorsprung vor uns hatten. Und doch mußten wir sie womöglich noch in der Wüste einholen, weil die Verfolgung später schwieriger wurde. Es gab dann Gras und Büsche, später sogar Wälder, Bäche und Flüsse, die überall Verstecke boten und dem General hundert Gelegenheiten gaben, uns zu entkommen.
    Die Fährte war leicht zu erkennen; sie führte allerdings nach Westen, also in der Richtung der ‚Hundert Bäume‘; aber schon nach einer Stunde bog sie in einem vollen, rechten Winkel gerade nach Norden ab. Unsere vorhin erwähnte Ansicht schien also die richtige zu sein.
    Wir ritten immer Galopp, und ließen nur zuweilen die Pferde in langsamen Schritt fallen, damit sie sich verschnaufen konnten. Als es zu Mittag am heißesten geworden war, hielten wir an, gaben ihnen Wasser und ließen sie eine Stunde ruhen. Dann ging es in gleicher Eile wieder weiter, bis es dunkel geworden war und wir also halten mußten. Das brachte uns in Nachteil gegen die Verfolgten, welche auch des Nachts reiten konnten, während wir gezwungen waren, zu warten, weil wir ihre Fährte nicht mehr sahen.
    Wir hätten allerdings trotzdem auch weiter reiten können, weil wir ihr wahrscheinliches Ziel kannten; aber es wäre das doch immerhin ein Wagnis gewesen, weil plötzliche Gründe eintreten konnten, durch welche sie veranlaßt wurden, ihre Richtung zu ändern. Darum hielten wir an, als die Dämmerung vorüber war. Kaum aber war der Mond erschienen, so brachen wir wieder auf. Seine Sichel bot nur wenig Licht, und andern Westmännern wäre es wohl schwerlich möglich gewesen, bei einer so unzureichenden Beleuchtung einer Fährte zu folgen, noch dazu im Galopp; aber unsre Augen waren scharf genug, und wenn ich mich ja einmal irren sollte, so war das bei Winnetou vollständig ausgeschlossen.

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