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07 - Old Surehand I

07 - Old Surehand I

Titel: 07 - Old Surehand I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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leisten sollt, wirklich nicht zuviel für Euch? Sonst führe ich es lieber allein aus.“
    „Sir, was denkt Ihr von mir! Ich soll doch nicht annehmen, daß Ihr mich für einen Faselhans haltet!“
    „Nein. Also vorwärts. Und gut Glück dabei!“
    „Yes, go on! In einer halben Stunde sind wir glücklich und siegreich wieder da.“
    Mit dieser kühnen Versicherung wabbelte der Alte in das Haus, und ich folgte ihm etwas weniger zuversichtlich.
    Unter das Floß brauchten wir erst dann zu kriechen, wenn wir so nahe an der Insel waren, daß es von den Wachen gesehen werden konnte; jetzt schwammen wir frei und schoben es vor uns her. Ich beobachtete zunächst Old Wabble, um zu sehen, ob er wirklich so gut schwamm, wie er versichert hatte; es mochte gehen. Aber nach einiger Zeit bemerkte ich, daß das Floß sich auf seiner Seite tiefer in das Wasser senkte als auf der meinigen.
    „Ihr legt Euch zu sehr auf“, sagte ich. „Ihr seid doch nicht etwa schon müde, Mr. Cutter?“
    „Müde? Was fällt Euch ein!“ antwortete er. „Da sind nur die verteufelten Braces (Hosenträger) schuld, die mich drücken.“
    „Wer wird auch außer dem Gurt noch Träger haben!“
    „Das versteht Ihr nicht. Den Gürtel kann man im Westen nicht entbehren, und die Braces brauche ich, weil ich keine Hüften habe; sie müssen auch den Gürtel halten. Bei meiner Gestalt! Wo sollen da Hüften sitzen!“
    Ich konnte mir nicht recht erklären, warum seine Hosenträger die impertinente Absicht verfolgten, ihn am Schwimmen zu hindern, und war still, doch nicht lange, denn er stützte sich immer mehr auf das Floß, so daß es auf meiner Seite aus dem Wasser ragte. Da bat ich ihn:
    „Kehrt lieber um, Mr. Cutter; jetzt ist's noch Zeit! Es scheint Euch schwer zu werden.“
    „Unsinn! Seht Ihr denn nicht, daß ich wie ein Fisch vorwärts schieße?“
    „Weil ich das Floß schiebe, an dem Ihr hängt!“
    „Das sieht bloß so aus! Diese Braces! Ich werde sie herunternehmen; dann geht es besser.“
    Indem er sich mit der einen Hand am Floß festhielt, knüpfte er mit der andern die Hosenträger ab und schob sie in die Tasche. Sie schienen ihn doch gedrückt und gehindert zu haben, denn es ging jetzt besser. Freilich hörte ich, daß er schnaufte; er schien sich anzustrengen. Als ich eine Bemerkung darüber machte, versicherte er:
    „Das ist nur die eine Lungenseite; die wird manchmal so laut; die andre ist gut.“
    Nun schwammen wir wohl fünf Minuten lang, ohne ein Wort zu sagen; dann bemerkte ich, daß er tiefer im Wasser lag als vorher.
    „Ihr scheint schwerer zu werden, Sir?“ fragte ich.
    „Ist das denn ein Wunder? Die Kleidung zieht ja Wasser, und da hinten – – – all devils, was ist das!“
    Er hielt das Floß an und langte mit einer Hand hinter sich.
    „Was sucht ihr dort, Sir?“
    „Ich suche – – – na! – – – Hört, Mr. Shatterhand, ich muß meine Braces unbedingt wieder anknöpfen.“
    „Warum?“
    „Weil ich die Leggins verliere; sie schwimmen schon halb hinter mir her. Wollt Ihr mir helfen?“
    Ich war ihm behilflich, die schon halb entwichenen Beinkleider zur Räson zu bringen; dann ging es weiter. Aber ich mußte zu meiner großen Besorgnis von Minute zu Minute immer mehr einsehen, daß er doch der Schwimmer nicht war, für den er sich hielt. Ich hatte nicht nur das Floß, sondern auch ihn vorwärts zu treiben.
    „Ich denke, wir kehren um, Mr. Cutter“, sagte ich. „Ihr seid wirklich müde, und unser Vorhaben erfordert volle Kraft. Denkt der Gefahr, der wir entgegengehen!“
    „Ich denke daran, und eben deshalb strenge ich mich jetzt nicht an, um später bei guter Force zu sein. Umkehren! Welcher Gedanke! Werdet mich blamieren.“
    Ja, blamieren wollte ich ihn freilich nicht gern; aber durfte ich es weiter mit ihm riskieren? Es war ja möglich, daß er sich jetzt schonte, um später ganz au fait zu sein; auf weitere, dringende Fragen versicherte er, daß dies wirklich der Fall sei. Übrigens hatten wir jetzt schon die Hälfte des Wegs zurückgelegt; also vorwärts, mochte es nun gehen, wie es wolle! Meine Sorge wurde trotz dieses Entschlusses keineswegs geringer, und schon nach weiteren fünf Minuten erkundigte ich mich:
    „Wollt Ihr Euch nicht mit dem Oberkörper auf das Floß legen? Da ruht Ihr aus und habt dann frische Kraft.“
    „Das ist richtig. Aber wird es Euch nicht zu schwer?“
    „Nein; tut es nur.“
    Er folgte meinem Rat und sagte, als ich unser Wasservehikel weiter trieb:
    „Mir ist

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