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07 Von fremder Hand

07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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zuvor.«
      »Und Sie können sich nicht erklären, was sie in der Bulwarks Lane wollte?«
      »Zweifellos wollte sie Fiona Allen besuchen, aber ich habe keine Ahnung, warum.«
      Kincaid stand auf und reichte Catesby seine Karte. »Sie haben uns sehr geholfen. Wenn Ihnen noch irgendetwas einfallen sollte, rufen Sie mich einfach auf dem Handy an.«
      Er begann in Richtung Haustür zu gehen, blieb dann aber stehen und warf einen Blick in die Küche. »Ich habe meine Küche vor kurzem auch renoviert. Das war eine Heidenarbeit, ich beneide Sie nicht. Was hatten Sie sich denn vorgestellt?«
      Catesby sah zuerst Kincaid an und dann in die Küche, als versuche er, einer fremden Sprache zu folgen. »Ach - ich - alles Mögliche. Ich wollte einfach alles von Grund auf erneuern. Ich hatte an gekachelte Arbeitsflächen gedacht, aber jetzt...«
      Gut aus der Affäre gezogen, dachte Gemma, während sie zum Abschied noch einmal Phoebes Kopf tätschelte.
      Als sie wieder auf der Straße waren, nahm Kincaid ihren Arm. »Sollen wir vielleicht noch bis ganz oben gehen, wo wir schon einmal hier sind?«
      Gemma nickte, und nachdem sie ein paar Meter weiter die Straße hochgegangen waren, sagte sie leise: »Was würdest du wetten, dass Andrew Catesby bis heute Morgen noch keinen Gedanken an seine Küche verschwendet hat?«
      Kincaid grinste. »Die Wette könnte ich wohl kaum verlieren. Aber wenn es so ist, wie wir vermuten, was hat er dann bei Garnet Todd gesucht?«
      Sie erreichten den Zaunüberstieg, über den man auf den Fußweg zum Wearyall Hill gelangte, und er half ihr hinüber. Der Westwind zerrte an ihren Haaren und Kleidern und ließ das saftig grüne Gras des Abhangs wie Meereswellen wogen.
      »Ist das der berühmte Dornbusch?«, fragte Gemma, als sie einen kleinen, verkrümmten Baum erspähte, der von einem Zaun aus Hühnerdraht umschlossen war. »Er sieht so trostlos und verloren aus.«
      »Das würdest du auch, wenn du auf diesem Hügel festsitzen würdest und dir tagaus, tagein dieser verdammte Wind um die Ohren bläst.«
      Als sie den Gipfel erreicht hatten, stellten sie fest, dass sie sich gegen den mit voller Kraft wehenden Wind lehnen konnten wie gegen eine Wand.
      »Alles in Ordnung?«, fragte Kincaid, der wusste, wie sehr ihr große Höhen zuwider waren.
      »Es geht schon, solange ich nicht zu nahe an den Abhang komme - im Gegenteil, es gefällt mir sogar. Ich fühle mich wirklich, als ob ich über allem schwebe!«
      Kincaid zeigte nach Westen. »Schau mal - siehst du diese Delle dort hinten im Horizont? Das muss der Kanal von Bristol sein.«
      Gemma spähte blinzelnd in die graublaue Ferne, während der Wind ihr ins Gesicht wehte, doch sie konnte nichts ausmachen, was nach Meer ausgesehen hätte. Dann drehte sie sich langsam um die eigene Achse und erblickte eine flache Tiefebene, die von einem Gitternetz aus silbrig glänzenden Linien überzogen war. »Was ist das denn?«
      »Das sind die so genannten rhynes - Entwässerungsgräben, die dafür sorgen, dass dieser Landstrich nicht wieder zu Marschland wird. Aber wenn es heftig regnet, kommt es immer noch zu Überschwemmungen.«
      Gemma drehte sich noch ein Stück weiter, und sie wusste, was sie nun sehen würde. Im Osten waren die südlichen Ausläufer der Stadt zu erkennen, eingebettet in das Tal zwischen Wearyall und Tor. Der Tor schien über den roten Ziegeldächern zu'schweben; seine bucklige Gestalt mit den markanten Konturen ließen ihn wie ein fremdartiges Ungeheuer erscheinen. Kincaid folgte ihrem Blick.
      »Ist schon ein sonderbares Ding, was?«
      »Diese Terrassen sind doch ganz bestimmt von Menschenhand errichtet -«
      »Wenn sie es sind, dann ist das so lange her, dass es nicht einmal eine mündliche Überlieferung gibt, die ihre Entstehung erklären würde. Einige Leute behaupten zwar, es sei eine Art Labyrinth gewesen, das rituellen Zwecken gedient habe, aber ich wüsste nicht, dass das irgendwie historisch belegt wäre.«
      Gemma dachte daran, wie Faith erzählt hatte, irgendeine Kraft habe sie gezwungen, den Tor zu erklimmen. So absurd es sich auch angehört hatte, war sie doch überzeugt gewesen, dass das Mädchen die Wahrheit gesagt hatte - oder zumindest das, was sie für die Wahrheit hielt. Ein ahnungsvoller Schauer überlief sie, und sie schüttelte sich.
      »Lass uns zurückgehen«, sagte sie zu Kincaid.
      Er warf ihr einen besorgten Blick zu. »Du hast zu viel gearbeitet

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