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07 Von fremder Hand

07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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und dich nicht genug um dich selbst gekümmert.«
      Gemma, die das Thema nicht weiter verfolgen wollte, begann hinabzusteigen. »Was machen wir als Nächstes?«
      Kincaid ging ein paar Minuten lang schweigend neben ihr her; offenbar grübelte er über den Stand ihrer Ermittlungen nach. »Ist dir aufgefallen, wie alles sich um Winnie Catesby zu drehen scheint?«, sagte er schließlich. »Ich denke, es wird Zeit, dass wir mal im Krankenhaus vorbeischauen.«
      Jack hatte protestiert, als Kincaid ihn auf dem Handy angerufen und ihm die Idee mit dem Besuch unterbreitet hatte. »Ich will nicht, dass sie sich aufregt«, hatte er gesagt. »Sie ist immer noch schwach -«
      »Sie muss diese Dinge irgendwann erfahren - dass jemand möglicherweise versucht hat, sie umzubringen, und dass Garnet Todd tot ist«, hatte Kincaid ihn unterbrochen. »Und zu ihrer eigenen Sicherheit musst du es ihr so bald wie möglich sagen.«
      Daraufhin hatte Jack eingelenkt, wenn er auch alles andere als glücklich schien. Als sie im Krankenhaus angekommen waren und die richtige Station gefunden hatten, kam Jack ihnen im Korridor mit besorgter Miene entgegen. »Sie ist wieder eingenickt.«
      »Wie geht es ihr heute?«, fragte Gemma.
      »Sie wirkt klarer im Kopf, aber anfällig. ... Meinst du wirklich, dass das notwendig ist?«
      »Ja, wenn wir in dieser Sache irgendwie weiterkommen wollen. Übrigens, ich habe noch einmal mit Inspector Greely telefoniert. Sie mussten Nick Carlisle auf freien Fuß setzen, aber wenn es ihnen gelingt, auch nur den kleinsten konkreten Beweis aufzutreiben, werden sie im Handumdrehen Anklage erheben.«
      »Ich bin überzeugt, dass Nick nichts mit der Sache zu tun hat.« Jacks Ton war so heftig, dass Kincaid sich fragte, ob er sich vielleicht selbst zu überzeugen suchte.
      »Dann sollten wir besser herausfinden, wer etwas damit zu tun hat«, war seine einleuchtende Antwort. »Lass uns beide doch hier draußen warten, und du sagst uns Bescheid, sobald Winnie sich regt. Ist ihr Bruder eigentlich mal aufgetaucht?«
      »Nein. Er hat sich nicht mehr blicken lassen, seit ich hier bin, und soviel ich weiß, hat er auch nicht angerufen, um sich nach ihr zu erkundigen.«
      Sie waren eben mit der Stationsschwester ins Gespräch gekommen, als Jack eine Viertelstunde später wieder herauskam. Während Jack sie ins Zimmer führte, wurde Kincaid bewusst, dass er der Begegnung mit Winnie Catesby mit einiger Neugier entgegensah.
      Nachdem sie eingetreten waren, war sein erster Gedanke, dass die Frau in dem Krankenhausbett nicht sehr attraktiv war. Gewiss, sie war krank, aber selbst wenn man die Umstände in Betracht zog, wirkte sie eher gewöhnlich; jedenfalls hatte sie nicht die feinen, ebenmäßigen Züge ihres gut aussehenden Bruders.
      Dann sah sie zu ihm auf und lächelte, und alle Vorstellungen von konventioneller Schönheit, die er im Kopf gehabt haben mochte, waren wie weggeblasen. Es war auf der Stelle ersichtlich, weshalb sich Jack in Winnie Catesby verliebt hatte.
      »Jack hat mir alles über Sie erzählt«, sagte sie zu Kincaid. Sie schien ganz vergessen zu haben, dass ihr Kopf eine unschöne rasierte Stelle aufwies, mit einer Wunde, deren Ränder von einer Klammer zusammengehalten wurden.
      »Hat er erwähnt, wie oft ich ihn in Schwierigkeiten gebracht habe, als wir noch klein waren?«
      »Mehr als einmal. Aber ich glaube nicht, dass er so unschuldig war, wie er vorgibt«, erwiderte Winnie mit einem schelmischen Lächeln in Jacks Richtung.
      Sie begrüßte Gemma, und nachdem sie ein Weilchen geplaudert hatten, nahm sich Kincaid einen Stuhl und rückte ihn dicht ans Bett.
      »Winnie, hat Jack Ihnen gesagt, warum er uns gebeten hat zu kommen?«
      Sie konzentrierte ihre ganze Aufmerksamkeit auf ihn, und ihr Gesicht wurde ernst. »Nein. Ich hatte einfach angenommen, dass er ein wenig moralische Unterstützung brauchte.«
      »Konnten Sie sich inzwischen an irgendwelche Einzelheiten Ihres Unfalls erinnern?«
      »Manchmal... blitzt so etwas auf. Ist es Ihnen schon einmal so gegangen, dass Sie irgendetwas für einen kurzen Moment aus dem Augenwinkel gesehen haben - eine so flüchtige Wahrnehmung, dass Sie nicht nur nicht sagen konnten, was es war, sondern nicht einmal sicher sein konnten, dass Sie überhaupt etwas gesehen hatten?«
      Kincaid nickte aufmunternd.
      »Das hier ist genauso. Ich weiß, dass da etwas ist, aber ich kann es nicht lange genug festhalten,

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